Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Beikostfrage und 1erMilch

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Beikostfrage und 1erMilch

Janine222

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Hallo Meine Fragen: mein Sohn wird im März 8 Monate und bekommt seit er 5 Monate alt ist Beikost die momentan wie folgt aussieht: Ca 8/9 Uhr 1er Milch 200ml 12:00 Mittagsbrei mit Fleisch oder Fisch 15Uhr 1erMilch 200ml oder GetreideBrei mit Obst 17:30 Abendmilch Brei Nachts kommt er manchmal um 3 Uhr und trinkt nochmal 250ml oder er schläft durch. Wenn ich morgens nochmal einen Obstgetreide Brei einführen soll,wäre das nicht zuviel ? Ich wüsste garnicht wann ich den einbauen soll nach unserem aktuellen Essensplan,haben sie da eine Idee? Und abgesehen vom Brei,was dürfte mein Sohn denn schon vom Tisch bekommen? Er ist sooo neugierig und möchte am liebsten alles probieren aber er hat erst 2 Zähne unten die am rauskommen sind und verschluckt sich natürlich dann noch.Babykeks lutscht er gerne. Könnte ich ihm weiches Toastbrot anbieten? Was ist erlaubt und was noch garnicht? Ich habe manchmal das Gefühl er würde wie gesagt gerne probieren wie z.b Nudeln aber ich traue mich nicht... Viele Grüsse Janine


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Janine222 du hast alle Breie, welche im übliche Plan vorgesehen sind, schon dabei. Euer Plan ist soweit also komplett. * Wenn du den Eindruck hast, dass dein Baby jetzt auch breifreie Beikost haben könnte und sogar will, könntest du anfangen entsprechende Angebote zu machen. Deinem BAby wird es gefallen und du förderst seine Entwicklung damit bestens. Zuallererst solltest du euren Hochstuhl in Augenschein nehmen und den Essplatz so einrichten, dass dein Baby darin gut und stabil und sicher sitzen kann. Die Füße sollten auf einer Fußunterlage aufstehen können. Denn erst mit diesem Fußkontakt kann sich dein Kind wackelfrei bewegen und freudvoll agieren. Für breifreie Essangebote braucht dein Kind beide Arme und Hände. Biete ruhig weiterhin die bekannten und gemochten Breie an und ergänze diese entweder vorher oder nachher mit festeren, greifbaren, weichen, gut kau- und schluckbaren Stückchen. Auch ein anderer Zeitpunkt als die üblichen Mahlzeiten sind möglich. Es geht anfangs ja hauptsächlich noch um das Erleben der Esseindrücke, um Erfahrungen. Es geht um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften der Lebensmittel. Dein Baby wird mit den Händen zugreifen und das Essen zum Mund führen. Zuvor kann dein Kind spüren ob das Lebensmittel weich ist oder glitschig, ob warm oder kalt... Auch an den Lippen prüft es nochmal die Konsistenz und nochmals im Mundraum. Dein Baby wird daran lutschen, saugen, knabbern, kauen. Und manches wieder ausspucken, draufherumpatschen, mit den Händen zerdrücken,.... Breifreie Speisen sollte sich dein Baby immer selbständig in den Mund befördern. Denn durch das Greifen mit den Händen erhält dein Baby erste Eindrücke über die Beschaffenheit, Temperatur, Festigkeit u.a. zur Speise. Wenn dein Baby selbständig stückige Nahrung in den Mund nimmt, kann dein Baby viel vorsichtiger damit im Mund agieren. Denn durch das Befühlen in den Händen, durch das Betasten im Mundraum erhält dein Baby Informationen. Darauf kann es reagieren. Brei wird anfangs (bei jungen Babys) noch reflexartig geschluckt. Deswegen muss der Brei anfangs ganz fein und homogen sein, fast flüssig - wie Milch. Kleine Stückchen können irritieren und das Baby beginnt zu würgen. Diese Schluckmuster ändern sich mit dem Älterwerden. Mit 8 Monaten kann dein Baby jetzt schon ganz anders essen. Hab also keine allzu große Sorge und schau, wie dein Baby zurecht kommt wenn es selbstbestimmt beginnt, sich gröbere (aber weiche) Stücke an und in den Mund zu führen. Achte auf weiche und verantwortungsbewusste Speisenangebote und achte darauf, dass dein Baby gut und sicher, aufrecht sitzt, dabei beide Hände und Arme frei bewegen kann. Zubereitungstipps für anfängliche babygerechte Kost, Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Für einen besonders guten Grip kann man ein Wellenschnittmesser verwenden - kleiner Tipp für den Fall, dass du eines hast. Auch geeignet sind Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen nach dem gleichen Prinzip: einfach weich garen. und vielleicht beherrscht dein Baby jetzt schon oder bald den sog. Pinzettenfriff. Ab dann sind auch kleinere, aber weiche Stückchen geeignet. Es gibt konkrete Empfehlungen zur Beschaffenheit sowie für die Zubereitungsweise der angebotenen Lebensmittel - für die Sicherheit. Denn Sicherheit hat natürlich die oberste Priorität. Grundsätzlich ist alles erlaubt, was deinem Baby nicht schadet oder gefährlich sein könnte. Zu den noch Tabu-Lebensmitteln zählen bspw Honig, Alkohol, Koffein,u.a., rohe und gleichzeitig heikle LM wie bspw rohes Ei, roher Fisch, etc, sowie kleine, harte LM (keine Nüsse Samen, Kerne, etc) und u.a. für dein Baby beim Schlucken gefährdende Produkte. Die Speisen sollten weich genug sein, damit dein Baby sie mit den Kauleisten und Zunge (Gaumen) zerdrücken kann. Toastbrot wäre okay. Grüße Birgit Neumann * übliche Empfehlungen und Mahlzeitenverteilung als Beispiel: Morgens: ggf stillen oder Säuglingsmilch (1-2 Flaschen), je nach dem Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption ab etwa 7. Lm: Nachmittags statt Milch: milchfreier Getreide-Obstbrei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei Abends: Milchbrei Milch fördert einen guten Schlaf nachts: ggf Fläschchen bzw stillen nach Bedarf Der Plan ist soweit so angepasst, dass sich durch die bestimmten Zutatenkombinationen i die Nährstoffe ideal ergänzen würden.


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