Schokoseite
Hallo, unser Sohn wird Mitte Februar 1. Er hat vier Zähnchen und ich mache mir Gedanken, wie er am Besten lernt, größere Stückchen zu essen. Er wird nach wie vor gestillt, trinkt zudem Wasser aus dem Becher zum Essen . Er isst drei Mal täglich Beikost - ist das zu wenig? Er wiegt knapp 10 kg und ist ca. 78 cm groß. Bei der Beikost sind wir immer noch bei den drei Breien. Koche täglich frisch. Zudem lasse ich ihn an Bananen, Avocado, Clementine o.ä. sowie unter höchster Aufsicht an einer Möhre knabbern. bei der Möhre will er mit den Kauleisten ohne Zähne draufgehen und vorne halte ich ihm die Möhre quer hin und seine Zähnchen raspeln sehr kleine Stückchen ab. Ist das zu gefährlich? er zuzzelt total gerne Clementinen/Mandarinen aus, jedoch müssen wir die Haut wegmachen. Es war jetzt mehrfach so, dass er gewürgt und erbrochen hat, wenn er beim Zuzzeln ein kleines Stückchen Clementine/ Mandarine verschluckt hat (Größe: schmale Fingerkuppe) . Wie kommen wir vom feinen Brei zu stückigeren Sachen? Wie ist es mit dem Würgen/Erbrechen? Ist das normal und wie lange müssen wir uns darauf einstellen? Vielen lieben Dank schonmal!!!
Hallo Schokoseite was genau dein Kind jetzt schon mitessen kann, das könnt ihr gemeinsam heraus finden. Es wäre für alle Beteiligten sicherlich am besten, wenn alle angebotenen Speisen gefahrenfrei gekaut und geschluckt werden können. Ich erkläre dir nochmal kurz den Unterschied zwischen würgen und verschlucken. Babys erleben im Mundraum sehr viele Sinnesempfindungseindrücke. Sie erleben nicht nur den Geschmack, sondern auch die Konsistenz. Was sich im Mundraum nicht gut anfühlt, was zu groß ist um geschluckt zu werden, was nicht gut im Mund bearbeitet werden kann, das spucken sie wieder aus. IUnd das ist gut so, das hat die Natur vorsorglich so eingerichtet. Es gibt auch noch, den sog. Würgereflex. Dieser Reflex sitzt bei Babys noch weiter vorne als bei Erwachsenen. Darum wird dieser Reflex häufiger und schneller beansprucht. Würgen und Husten passiert, wenn der Würgereflex ausgelöst wird. Das ist eine Schutzfunktion. Das ist sinnvoll, denn das verhindert und schützt vor dem echten Verschlucken. Beim Verschlucken gerät Essen in die Luftröhre anstatt in die Speiseröhre. Das solte natürlich vermieden werden. Das Verschlucken bzw Würgen und Husten passiert auch, wenn die Nahrung versehentlich (zu weit) in den Rachenraum, zu weit nach hinten in den Mundraum rutscht. Das kann passieren, bspw bei nicht angemessener Sitzhaltung, bei Müdigkeit oder Ablenkung, und weil das Kauen (Kaubewegungen machen) und Zerdrücken der Nahrung und das Schlucken kleiner Partikel bspw noch besser gelernt (koordiniert) werden muss. Wenn Nahrung versehentlich in den Rachen rutscht, wird der Hust- und/oder Würgereiz ausgelöst, um die Nahrung wieder hochzuwürgen, um anschließend am besten von dir (Mama, Papa, andere) aus dem Mund geholt zu werden. Oder dein Baby spuckt es einfach aus und isst weiter, als wäre nichts gewesen. Wenn das Hochwürgen mal nicht ganz reibungslos funktioniert, musst du natürlich sofort eingreifen. Es wird darum empfohlen, dass nicht du deinem Kind STücke in den Mund legst, sondern dass dein Kind sich selbst damit füttert . Du kannst Mandarinen und Co von der Aussenhaut befreien und nur die inneren fruchtigen Stückchen als klein geschnittenes Fingerfood zum selber essen anbieten. Möhre besser nur weich gekocht oder fein gerieben. Biete deinem Kind am besten immer häufiger die Gelegenheit, um auch selbständig weiche, gut mit den Kauleisten und der Zunge (am Gaumen) zerdrückbare, zermalmbare, bearbeitbare Speisen an. Passe die Stückgröße jeweils ebenfalls so an, dass dein Kind alles gefahrenfrei essen, kauen und schlucken kann. Fordere dein Kind so, wie es für ihn sinnvoll ist und seinem Entwiclungsstand entspricht. Schau mal, wo er vielleicht schon mehr gefordert werden möchte und wo du ihn, entsprechend seiner Entwicklung und Fähigkeiten noch mehr fördern könntest. Koche ruhig weiterhin die gewohnten Breie und zusätzlich kannst du von diesen Zutaten auch kleine Stücke weich kochen und in kleinen Stückchen als Fingerfood anbieten: Kartoffelstückchen, Möhrenstückchen, Avocadostüchen. Auch Brot und mehr. Dazu noch geeignete Familienkost am Familientisch. Hast du noch Fragen? Grüße Birgit Neumann P.S. probiert es mal so: platziere vor deinem Kind verschiedene (geeignete) Speisen, die er spielerisch und ausgiebig mit den Händen und Fingern befühlen und dadurch kennenlernen kann. In den Händen und Fingern befinden sich Tastrezeptoren. Das Befühlen liefert Informationen über die Speisen. Die Eindrücke über die verschiedenen sensorischen Eigenschaften liefern Impulse zum Handeln. Wenn es gefällt, dann wird es zum Mund geführt. Wenn es nicht gefällt, dann vielleicht und eher nicht. Es sind Eindrücke dieser Art: manche Speisen sind warm, manche kalt, manche hart oder krümelig, manche weich. Diese Informationen muss dein Kind zunächst verarbeiten und kann und wird sie bei Gefallen (rein instinktiv) zum Mund führen. Damit ihm das gelingen kann, braucht er einen festen und guten, sicheren Sitz bei Tisch. Erst wenn er sicher und stabil im Hochstuhl sitzt, ist er motorisch gut in der Lage, um seine Arme frei bewegen zu können. Nur so kann es gelingen, die Speisen zum Mund zu führen. Schau doch einmal, ob dein Kind gut sitzt. Die Füße sollten auf einer Unterlage aufstehen.