Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

12 Monate Essen so in Ordnung?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

zur Vita

Frage: 12 Monate Essen so in Ordnung?

31Saesna03

Beitrag melden

Liebe Frau Neumann, ich mache mir viele Gedanken um die Ernährung meines Sohnes. Er ist jetzt 12 Monate alt. Er isst schon immer recht „ausgewählt“ also er war noch nie einer der alles gegessen hat. Ich habe mir immer die Mühe gemacht selbst für ihn zu kochen, tue es auch jetzt aber irgendwie fühlt es sich recht eintönig und auch nicht so richtig gesund an was er bekommt. Ich bitte sie hier um ihre Meinung. Wir starten morgens mit einem Grießbrei oder 5Korn-Brei mit Vollmilch. Dazu gibt es ein paar Stücke Banane. Ab und zu gibt es alternativ morgens Vollkorntoast mit Butter oder Butter und Käse. Mittags gibt es derzeit sehr oft Nudeln oder Ravioli aus dem Frischeregal. Mit Tomate Mozzarella Füllung oder mit Pesto Füllung oder gestampfte Avocado als Soße. Als Nachspeise etwas Obstmuß oder Banane oder Kiwi. Nachmittags bekommt er etwas Breze oder Snacks von Hipp (Maisstangen) und ein Gläschen Getreide/Obstbrei. Abends isst er oft mit uns, zb. Kartoffelbrei, dazu etwas Gemüse (was er meist verschmäht) und Fischstäbchen. Oder aber Hühnchen welches ich gegart habe. Alternativ gibt es Brotzeit. Also wieder Brot/ Toast mit Butter, Käse, manchmal auch Streichwurst oder Gelbwurst oder Avocado oder Gemüse Aufstrich. Er bekommt keine zusätzliche Milch da ich schon abgestillt habe und er keine Flasche nimmt. Dazu trinkt er wahnsinnig viel. Tagsüber gerne mal 3-4 Flaschen a 150 ml. Also schon mal 600 ml und dann nochmal eine zum einschlafen. Ist das zu viel? Er liebt auch Tee, den bekommt er aber nur wenn er krank ist da möchte ich dass er viel trinkt. Würde er den immer bekommen würde er bestimmt einen Liter am Tag trinken. Ich fühle mich mit dem essensthema generell echt etwas überfordert. Viel isst er einfach nicht oder nur manchmal. Zb hat er einmal etwas von Papas Lasagne probiert und fand das toll. Wir haben sie wieder gemacht extra etwas unwürziger - kein Interesse. Ich möchte ihn aber auch nicht zu einseitig ernähren. Es kann doch nicht jeden Tag mittags Ravioli geben, auch wenn sie ihm gut schmecken. Ich danke ihnen sehr für ihre Hilfe! Alles liebe


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo 31Saesna03 im Alter deines Kindes sind etwa 300 ml Kuhmilch* empfehlenswert. Diese Menge kannst du durch Joghurt oder Käse ersetzen. Schau mal, ob ihr in etwa diese Mengen schafft. . Macht jjede Mahlzeit zu einem (gemeinsamen) Esserlebnis für euer Kind. Jeden Tag, bei jeder Mahlzeit. Esst gemeinsam leckere Sachen und gebt eurem Sohn die Möglichkeit, sich mit den bewährten Speisen, also den Speisen die er meistens gut und verlässlich isst, satt zu essen. Das gemeinsame Essen am hübsch gedeckten TIsch ist sehr hilfreich. Dein Kind sollte immer wieder euch Eltern beim Essen zusehen können (beobachten), damit er euch nachahmen kann. Biete ihm alle geeigneten Speisen vom Tisch an - solche Speisen, welche euer Kind gefahrenfrei kauen, schlucken und verdauen kann. Auch eine würzige Lasagne ist vollkommen in Ordnung, wenn es die Familienspeise ist. Dein Kind muss zunächst verschiedene Geschmackserfahrungen sammeln können. Es ist noch nicht so wichtig, dass euer Kind von solchen Speisen große Mengen isst. Es ist zunächst nur wichtig, dass euer Kind das Ganze wahrnimmt. Es geht darum, dass euer Kind verschiedene Konsistenzen im Mund spüren kann. Es entfaltet sich dazu der typische Geschmack und Aroma. Das sind für euer Kind zunächst nur Eindrücke. Je häufiger euer Kind aber diese Eindrücke wiederholt erleben kann, desto eher wird er diese Speise mögen und künftig mit essen. Wenn der Eindruck sehr gut ist, wenn etwas ein gutes Mundgefühl hat oder erzeugt, steigen die Chancen darauf, dass es auf Anhieb gemocht wird. Wenn die subjektiv empfundenen Begleitumstände beim Essen, am Tisch (Atmosphäre und mehr) für dein Kind in diesem Moment ebenfalls gut passen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Speise gemocht wird. Anschließend wird die Speise verdaut. Auch darüber erhält dein Kind Empfindungen, welche seine Körperintelligenz so verbaut, dass ein sog. Geschmacksgedächtnis kreiiert wird. Daraus resultiert nachfolgend auch die Appetitsteuerung. Das kennst du sicher selbst. Wenn du einmal etwas gegessen hast und nachfolgend krank wurdest (Magen -Darm bspw), dann willst du künftig diese Speise nicht mehr. So lässt sich das Prinzip vielleicht ein wenig anschaulich erklären, auch wenn es nicht ganz eins zu eins übertragbar ist. Neue Speisen kann und wird dein Kind kennen- und liebenlernen können, wenn er häufige Gelegenheiten dafür hat. Das Ereignis mit der Lasagne ist doch ein wunderschönes Beispiel dafür. Dein Kind mochte die Lasagne in just diesem Moment. Was war an diesem Moment der Anlass dafür, zu probieren? Es ist auf jeden Fall so, dass dein KInd jetzt viele Gelegenheiten braucht, um Neues kennenzulernen. Euer Sohn lernt dadurch auch, dass es viele verschiedene Geschmackseindrücke gibt, was den Geschmackssinn schult. Der Sinn bleibt dadurch sensibel. Wenn dein Kind gerne Teigtaschen mag, wäre dies eine gute Möglichkeit. Magst und kannst du selbst öfter mal welche machen? Auf diese Weise könnte dein Kind ebenfalls in den wortwörtlichen Genuß einer geschmacklichen Vielfalt kommen. Du hättest somit viele Gestaltungsmöglichkeiten. Du kannst die Formen und Größen der Teigtaschen aka Ravioli variieren und auch bei den Füllungen verschiedene Kreationen und Aromen anbieten. Biete die selbstgemachten Kreationen ggf neben den Originalen, welche deine Kind gut und verlässlich isst, an. In einem zusätzlichen Beitrag schicke ich dir gleich noch ein paar Gestaltungsideen/Rezepte. Esst öfter gemeinsam nachmittags Obst. Welches sind deine Lieblingsobstsorten? Und wie kannst du diese Sorten so mit deinem Kind zusammen essen, dass er sie gefahrenfrei kauen, schlucken und verdauen kann. Auch beim Frühstück könntest du nach und nach neue Obstsorten zur Banane dazu anbieten. Kinder essen, in dem sie die mitessenden Personen beobachten. Sie imitieren. Sie machen es einfach nach - ganz automatisch. Sie essen das, was die anderen essen. Ganz automatisch. So lkann ein Kind vielfältige Erfahrungen sammeln und bewerten. Probieren heisst nämlich auch: beobachten, ankucken, anfassen, riechen, fühlen, lecken, beissen, kauen, und evtl auch ausspucken oder gar nicht erst in den Mund stecken.... Gebt eurem KInd immer und immer wieder die Möglichkeit, um die angebotene Nahrung mit allen Sinnen zu erkunden. Diese ganzheitliche Herangehensweise ist die beste Methode, um Kindern das Essen langfristig schmackhaft zu machen. Mit immer wieder sich wiederholenden Ereignissen gewöhnt sich ein Kind an die Speise und speichert den Geschmack, das ganze Erlebnis drum herum. im Gehrin ab. Es werden sog. Geschmacksprofile erstellt, die später mit Appetitempfindungen in Verbindung stehen. Hier darf darum ganz viel Input geliefert werden. Je schöner dieser Input für dein Kind ist, desto mehr will dein Kind hier noch mehr erleben und probieren und essen. Also dann bis gleich Grüße Birgit Neumann * Ab dem 2. Lj sind ca 300 ml Kuhmilch erlaubt und empfehlenswert. Regelmäßige darüber hinausreichende Mengen solltest du vermeiden. Trink-Kuhmilch ist austauschbar durch Joghurt oder Käse, Buttermilch. Quark hingegen liefert eher zu viel Eiweiß bei vergleichsweise geringem Calciumgehalt, weshalb Quark nicht zu häufig gegeben werden sollte. 100 ml Kuhmilch kannst du wie folgt ersetzen: - ca 100g Naturjogurt, - ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) - oder 30 g Weichkäse (pasteurisierter Brie etc) - oder ca 30-40g Frischkäse


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo hier ist der angekündigte Zusatz mit Rezepten und Inspirationen für hausgemachte Nudeltaschen, Ravioli, Teigtaschen, Maultaschen.... um dir die Arbeit zu erleichtern, kannst du auf einen fertigen Nudelteig aus dem Kühlregal im Supermarkt zurückgreifen. Es gibt den Teig in Rollen verpackt und manchmal auch frisch beim Bäcker. Nachteil der fertigen Teige ist, dass es meistens 500g Packungen sind, welche am besten nach dem Öffnen komplett verarbeitet werden sollten. Es ist aber gut möglich, die Teigtaschen komplett zu befüllen, zu kochen und anschließend einzufrieren. Die andere Möglichkeit ist, den Nudelteig selbst herzustellen. So kannst du öfter kleine Mengen zubereiten und im Kühlschrak lagern. Als Füllung musst du zunächst gar keine krassen Füllungen einarbeiten. Es reicht aus, bspw eine Packung gewürzten, gehackten Spinat mit etwas Pesto zu vermischen, ein bisschen geriebenen Käse dazu - fertig ist die Füllung. Das nur als grobe Idee und Inspiration, dass alles ganz einfach sein kann. Füllung für mit Fleisch / für 500g Nudelteig (1 Rolle): 1 mittelgroße Zwiebel 150 g gemischtes Hackfleisch 1 Paket Spinat ( 400-450g gehackter Spinat), angetaut Salz Pfeffer Muskat 1 Eigelb 1 Eiweiß Butter für die Pfanne so geht's: Zwiebel klein hacken und in wenig Öl/Wassergemisch anschwitzen, Hackfleisch zugeben, kräftig würzen, weiterdünsten Spinat zugeben Kräftig mit Salz, Pfeffer, frischgeriebener Muskatnuss, Prise Zucker würzen Abschmecken und alles gut vermischen Gardünsten Etwas abkühlen lassen Das Ei trennen Das Eigelb unterziehen Einen großen (hohen) Topf mit ausreichend und gut gesalztem Wasser zum Kochen aufstellen. In einer Pfanne reichlich Butter zerlassen und wieder leicht abkühlen lassen, so dass sie aber dennoch flüssig bleibt. Den Nudelteig ausbreiten und mit dem Teigroller die Maultaschengröße andeuten. Das heißt: Man überlegt, wie groß die einzelnen Taschen werden sollen und rechnet die gleiche Größe daran, damit das gefüllte Ding auch zugeklappt werden kann. Dann gibt man auf die eine Seite der Teigfläche, nämlich in die Mitte, einen Klecks der Hackfleisch-Spinatfüllung. Die Füllung muss flachgedrückt werden. Dann die Ränder mit Eiweiß bestreichen, zuklappen und gut festdrücken. Man rädelt die Teigtasche frei und bepinselt die Ränder und das Mittelstück mit dem Eiklar. Zusammendrücken, so, damit alles hält. Wenn das Wasser aufgekocht hat und genügend Maultaschen vorbereitet sind, diese in das kochende Wasser geben, garziehen lassen. Währenddessen die nächsten Maultaschen zubereiten. Schwimmen die M. im Wasser oben, dann mit einem Schaumlöffel herausnehmen, unter kaltem Wasser abspülen, abtropfen lassen, auf einen Teller legen. Mit der geschmolzenen Butter bestreichen und so weiter machen, bis alle gar sind. Das Bepinseln ist wichtig, weil sie sonst aneinanderkleben würden. Fertig ist der Hochgenuss! Dazu passt grüner Salat. Füllung vegetarisch für 500g Nudelteig Zutaten: TK-Spinat, Zwiebel, Knoblauch, Frischkäse, Creme Fraiche, Semmelbrösel 1 Zwiebel hacken und gardünsten . je feiner geschnitten, desto besser. 1 Knoblauchzehe pressen und in 1 EL Margarine und 2 EL Wasser weich dünsten (alternativ Zwiebel- und Knoblauch getrocknet verwenden . geht schneller) ca 450g TK-Spinat (gehackter Spinat ohne Zusätze) nach 5 min zugeben Ausserdem zugeben: ca 1 10cm langes Stück Staudensellerie (geschält und fein gehackt) und ca 1 kleine Möhre, ganz fein geraspelt. Je kleiner und feiner die Zutaten geschnitten sind, desto homogener wird die Masse und desto angenehmer ist später das Mundgefühl. Alles garen bis weich würzen: Gemüsebrühepulver nach Wahl, bzw Salz, Zucker, Pfeffer, Paprikapulver, getr. Basilikum, Macis Dann ca 1/2 Becher Creme Fraiche und/oder 1/2 Becher Frischkäse unterrühren, abschmecken, Dann Semmelbrösel zugeben - so viele bis die Konsistenz und der Geschmack gefällt - schließlich nach dem Auskühlen noch 1 Eigelb zufügen. Eiweiß zum Bestreichen der zu klebenden Ränder verwenden. Weiter geht's wie oben beschrieben. Nudeltaschen kannst du auch süß füllen: z.b. mit Schokocreme (ggf selbstgemachter?) du kannst einfahch geriebenen Käse mit frischen Kräutern mischen und als Füllung verwenden. Frischkäse ist noch besser. Da kannst du ganz kreativ sein. Rasple Gemüse fein und mische es mit Frischkäse, Kräuter dazu Fertig. Rezept für kleine Menge Nudelteig: 1 Ei 1 EL Öl 100g Mehl ggf etwas Wasser alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten. die Zutaten mit den Knethaken der Küchenmaschine oder dem Handmixer vermischen und kneten. Oder von Hand. Je nach Konsistenz entweder noch etwas Wasser oder etwas mehr Mehl zugeben. Es wird kein Salz zugefügt. Du kannst die Zutaten auch mit der Hand verkneten. Manchmal empfiehlt sich sogar, den Nudelteig von Hand fertig zu kneten, weil man die Teigkonsistenz dadurch besser erfühlen kann, und je nach dem noch Wasser zufügen kann. Den glatt gekneteten, weichen und elastischen Teig (ohne Risse) in Folie packen (oder in eine Schüssel legen und abdecken). Teig ruhen lassen - im Kühlschrank. Anschließend den Teig auswellen oder mit der Nudelmaschine auswalzen. Immer gut mehlen, dass nichts anhängt. Grüße und schau noch in den Fotoanhang

Bild zu

Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.