Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Total verunsichert nach KH-Aufenthalt und FA-Termin

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Total verunsichert nach KH-Aufenthalt und FA-Termin

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Hallo Frau Höfel, nachdem ich sie schon einmal mit einem langen Beitrag wegen der Geburt genervt habe, brauche ich heute noch mal ihren Rat. Ich bin am Mo morgen ins KH gefahren, weil ich mein Baby seit Sonntag so gut wie gar nicht mehr gespürt habe. Dort hat man mich dann für 24h stationär aufgenommen, um das ganze zu überprüfen. Es wurden US, Doppler und ein Test auf fruchtwasserabgang gemacht, sowie mehrmals CTG geschrieben. Es war dann alles soweit okay, nur das FW ist untere Norm und eine Arterie, die zur Gebärmutter führt, ist nicht mehr 100%ig in Ordnung. Ich sollte daher jetzt 2x pro Woche zum CTG und einmal pro Woche zum Doppler. Soweit, so gut. Heute war ich dann beim FA zum CTG. Dort wurde dann auch gleich eine komplette Vorsorge gemacht und mir mitgeteilt, das der Streptokokken-Abstrich positiv war. Noch dazu meinte er, das KH würde übertreiben, es wäre schließlich normal, das Kindsbewegungen und FW zum Ende weniger werden und solange die Nabelschnurdurchblutung okay ist, hätte diese Arterie keine Bedeutung. Schließlich bestehe ja kein Verdacht auf gestose. Ihm passt es auch nicht, das das KH den Doppler machen will, da er das auch kann (das war mir aber nicht bewusst). Wegen den Streptokokken könnte es sein, das das baby nach der geburt besonders überwacht werden muss (fabian hatte eine Infektion nach der geburt und bekam Antibiotika auf der Intensivst; kann das das selbe gewesen sein??? Man hat aber damals keine Streptokokken nachgewiesen). So, das ganze hat nun bezweckt, das ich völlig verunsichert bin und mir noch mehr Sorgen mache als vorher, weil ich nicht mehr weiß, was ich glauben soll. Das geburtsplanungsgespräch steht ja auch noch an. Ich will doch nicht schon wieder mein Baby zwei Wochen auf der Intensiv haben. Kann ich da irgendwas machen??? Mein FA sieht auch nicht ein, das ich da ständig zum CTG erscheine. Er hält alles für völlig normal und sieht keinen Grund für eine engmaschige Kontrolle. Aber was ist denn nun richtig, wem soll ich vertrauen??? Kann ich auf engmaschige Kontrollen bestehen, soll ich mich ans KH wenden??? Ich weiß einfach nicht mehr weiter.... LG


Martina Höfel

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Liebe Fabiansmama, erst einmal zu den Strepptokokken: Streptokokken finden sich auf der Haut, im Darm und - bei fünf bis 20 Prozent der Frauen - auch in der Scheide. Bei intaktem Immunsystem reicht die Abwehrkraft des Körpers aus, um die Erreger erfolgreich zu bekämpfen. Diese Bakterien gelten zwar nicht als "typische" Erreger einer Geschlechtskrankheit, sie können aber beim Sexualkontakt weitergegeben werden. Bei sexuell aktiven Frauen sind in der Scheide häufig Keime festzustellen, die im Normalfall dort nicht anzutreffen sein sollten. Dazu zählt neben den Streptokokken etwa der typische Darmkeim Escherichia coli, aber auch zahlreiche andere Erreger, die ansonsten vor allem im Darm und auf der Haut zu finden sind. So lange der Selbstreinigungs-Mechanismus der Scheide funktioniert und die Vaginalflora intakt ist, müssen aufgrund dieser Keime keine Probleme entstehen. Liegen jedoch Störungen des Scheidenmilieus vor, können sich auch Streptokokken ausbreiten und vermehren. Sie verursachen typische Beschwerden wie etwa verstärkten gelblichen Ausfluss und möglicherweise Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Je nach Beteiligung anderer Erreger kann dieser Ausfluss sehr übel riechen. Im Mikroskop findet sich in solchen Fällen oftmals eine Mischflora aus verschiedenen Keimen, die sich gegenseitig in ihrem Wachstum begünstigen können. -Östrogenmangel -falsche Intimhygiene, die zur Zerstörung der Scheidenbiologie führt -Allgemeinerkrankungen wie z. B. Diabetes -Fremdkörper in der Scheide (z. B. bei Kindern: Nüsse, Murmeln, Legosteine etc.) sind Ursachen. -Erhaltung des natürlichen, sauren Scheidenmilieus -Vermeiden von Scheidenspülungen, Intimsprays oder Intimpflegemittel -Tägliche Reinigung des Scheidenbereichs mit klarem Wasser -Regelmäßiges Wechseln von Unterwäsche und Handtüchern beugen vor. In der Scheide nachgewiesene Streptokokken müssen nur bei ausgeprägten Symptomen mit Antibiotika behandelt werden. In vielen Fällen hilft es, die körpereigene Abwehr zu stärken und den Selbstreinigungs-Mechanismus der Scheide anzuregen. Auch können lokal desinfizierende Maßnahmen unterstützend wirken. Streptokokken sind an zahlreichen Infektionen beteiligt. Schon im Altertum wurden mit diesen Bakterien in Verbindung stehende Infektionserkrankungen - z. B. Wundrose, Kindbettfieber und Phlegmone - beobachtet. 1903 wurde damit begonnen, die perlschnurartig aufgereihten Erreger nach ihrem Verhalten auf Kulturplatten zu unterteilen. Je nach Untergruppe zeigen Streptokokken ein unterschiedliches Wachstum auf den Nährmedien. Sie besitzen die Fähigkeit, Blut unterschiedlich zu zersetzen, weshalb ihre Unterteilung zunächst auch nach ihrem Hämolyse-Verhalten erfolgte: Alpha-, Beta- und Gamma-Hämolyse. Unter Hämolyse versteht man die Auflösung roter Blutkörperchen infolge der Zerstörung ihrer Zellmembran. Weitere wichtige und klinisch relevante Unterteilungen gelangen der Ärztin Rebecca C. Lancefield 1928, indem sie die Wandstrukturen der Bakterien näher untersuchte. Auf Basis von Lancefields Erkenntnissen werden Streptokokken seitdem in die Gruppen A, B, C, D etc. eingeteilt. Folgende Stämme sind für den Vaginalbereich relevant: 1. ) Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pygenes) Folgende Infektionen werden von diesem Erreger verursacht: Rachen- und Mandelentzündungen, Scharlach Erysipel (Rotlauf) Phlegmone Lokale Infektionen können bei schlechten Bedingungen zu einer Sepsis führen Eine Puerperalsepsis (Kindbettfieber) geht von einer Infektion der Gebärmutterschleimhaut nach einer Entbindung aus. Deshalb empfiehlt sich bei Fieber während oder nach der Geburt und entsprechenden Auffälligkeiten eine großzügige Antibiotika-Prophylaxe. Als Spätfolge einer Streptokokken-Infektion der Gruppe A kann - vor allem bei unzureichend oder nicht behandelten Infektionen des Rachenraumes - das "Rheumatische Fieber" mit einer Herz- und Nierenbeteiligung auftreten. Kindbettfieber(Puerperalsepsis): Bei nicht rechtzeitig behandelter Gebärmutterinfektion können sich die Erreger bei ungünstigen Bedingungen über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreiten. Beim Versuch, die Infektion in den Griff zu bekommen, setzt der Organismus Abwehrmechanismen in Gang, die unter anderem mit einer Gerinnungsaktivierung einhergehen. Dadurch kommt es im weiteren Verlauf zu einem Verbrauch der Gerinnungsfaktoren, wodurch die Blutgerinnung nicht mehr möglich ist. Die Folge sind Einblutungen, Organversagen, Schock mit Kreislaufversagen und Tod. Diese geburtshilfliche Komplikation ist mittlerweile sehr selten geworden. 2.) Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe B (Streptococcus agalacticae) Von Bedeutung ist diese Gruppe bei folgenden Erkrankungen: Wundinfektionen Sepsis Hirnhautentzündungen Harnwegsinfektionen Neugeborenensepsis Besonders gefürchtet ist die Neugeborenensepsis. Man unterscheidet dabei eine rasche, unmittelbar nach der Geburt auftretende Form (early onset) und eine etwas später auftretende Form (late onset). Die early-onset-Form wird vor allem im Fall des vorzeitigen Blasensprungs bei nachgewiesener Scheidenbesiedelung durch Streptokokken begünstigt. Das Neugeborene zeigt eine lebensbedrohliche Allgemeininfektion, die durch Schock, Hirnhautentzündung und Atemnotsyndrom gekennzeichnet ist. Nur eine früh einsetzende, konsequente Therapie kann die Sterblichkeit senken, die mit 20 bis 50 % angegeben wird. Bei der late-onset-Form spielt auch die Umgebung des Neugeborenen als Infektionsquelle ein Rolle. Nicht in jedem Fall wird eine vorgeburtliche Therapie bei Nachweis von B-Streptokokken als sinnvoll erachtet. Nur wenn zusätzliche Risiken, wie vorzeitige Wehen hinzukommen, ist eine Behandlung mit Antibiotika in der SS anzuraten. Die Keime haben die Angewohnheit die Fruchtblase anzudauen und unter Umständen häßlichste Infektionen beim Kind zu machen. Bei Nachweis von Streptokokken der Gruppe B wird eine vorbeugende Antibiotikagabe während der Geburt empfohlen, damit die Keimbelastung für das Kind niedrig gehalten wird. Ein Kind einer Mutter mit Strepptokokken wird bei uns nicht verlegt, sondern nur gut überwacht. Dazu gehören Abstriche (Rachen, Ohren und Leiste) sowie Temperaturkontrollen. Bei einer unbehandelten Infektion sollten Sie auf eine ambulante Geburt verzichten und in der Klinik bleiben, da die Symptome einer Infektion rasant schnell auftreten und für das Kind nicht ungefährlich sind. Die Kinderkrankenschwestern/Hebammen werden ein Auge drauf haben! Nun zu Ihrer Verunsicherung: Wir können immer mehr untersuchen und immermehr Eventualitäten und Wahrscheinlichkeiten errechnen oder annehmen. Ihr Kind ist jetzt in einem Stadium, wo es durch die Absenkung des Bauches und das Einstellen in das kleine Becken eines Teiles seiner Bewegungsfreiheit beraubt wird. Zudem wird das Fruchtwasser weniger. Deshalb bewegen sich die Kinder weniger. Das ist von Natur aus so gewollt. Demgegenüber stehen jetzt Ultraschalluntersuchungen, die immer spezifischer schauen können (oder meinen zu können), ob es denn tatsächlich normal ist oder ob vielleicht doch irgendwo eine Störung vorliegt! D.h., wer viel untersucht, der findet auch viel oder "wer gesund ist, ist nicht genug untersucht!"(Dr. Lütz im Buch Lebenslust). Und genau dazwischen steht die Schwangere, die auf der einen Seite hört: meine Technik sagt mir..... und auf der anderen Seite hört: meine Erfahrung sagt mir ........! FW untere Norm ist nicht pathologisch, denn es ist immernoch in der Norm! Und der Ultraschall hilft Ihnen vielleicht auch nicht weiter, denn wenn er heute in Ordnung ist, ist es gut! Aber was ist übermorgen? Verstehen Sie, was ich sagen will? Es kann Ihnen niemand sagen, was richtig ist! Die pure Kontrolle oder die regelmäßige Kontrolle und Ihr Gefühl. Horchen Sie in sich hinein. Die Entscheidung, die SIE treffen, ist für Sie die richtige! Liebe Grüße Martina Höfel


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habe vergessen zu erwähnen, das ich in der 38 SSW bin


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Laut FA wäre es ausreichend, wenn sich das baby nur einmal am Tag bewegt. Also laut ihm bräuchte ich erst ins KH, wenn ich wirklich 24h GAR NICHTS bemerkt habe. Da unser krümel aber immer sehr aktiv war (ich habe bis zum WE ständige und schmerzhafte Kindsbewegungen gehabt und mind. 2x am Tag schluckauf), kommt mir das doch ein bißchen merkwürdig vor. Er hat mir auch erst in 14 tagen einen Termin zur normalen VU gegeben, da er keine engmaschigere Kontrolle möchte. Vielen Dank schonmal!!!


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Wenn Du Dich sicherer fühlst öfters jetzt die Untersuchungen zu machen würde ich es auch tun. Da wäre mir egal was der Frauenarzt sagt. Ich bin der Meinung lieber einmal zu oft geschaut als einmal zu wenig. LG Sandy


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Hallo, dann lass die Kontrollen im KKH machen und sag dort, das dein FA es nicht für nötig hält! Lg und alles gute


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