Hallo,
meine Kleine ist 11 Woche alt. Ich habe einen recht ausgeprägten Reizmagen und Reizdarm und etliche Unverträglichkeiten (Fructose-, Lactose). Generell vertrage ich Milch auch laktosefrei nicht so gut. Allergietests aber negativ.
Was ich gemerkt habe, immer wenn ich ein Joghurt, Buttermilch oder mir einen Pudding oder Milchreis mache, reagiert sie am nächsten Morgen vermehrt mit Blähungen. Ist das jetzt Einbildung? Wann zeigen sich denn nach Verzehr von unverträglichen Produkten Symptome beim Baby?
Ich trinke auch morgens einen großen Milchkaffee, bis vor 2 Wochen keine Probleme, seit 2 Wochen ist sie nachts nach jeder Mahlzeit erst mal wieder wach, kann es daran liegen?
Wenn es so weiter geht, kann ich selbst bald nichts mehr essen.
Kann sich die Verträglichkeit von Milchprodukten nach 3 Monaten bessern?
Liebe Grüße
von
wunder13
am 17.11.2013, 08:14
Antwort auf:
Stillen - Milch
Liebe wunder,
ich fange mal am Ende an.
Der Milchkaffee ist bestimmt nicht der Auslöser für das Wachsein in der Nacht. Schlafverhalten ändert sich immer mal wieder - und bei Ihrem Kind ist jetzt nachts Wachsein angesagt.
Es gibt keine allgemeingültige Zeitangabe, wie lange Nahrung braucht um verdaut zu werden und sich dann eventuelle Auswirkungen auf das gestillte Kind zeigen. Es hängt auch von der Nahrung ab. Alkohol zum Beispiel geht sehr rasch ins Blut und auch in die Muttermilch über (die Konzentration verläuft in Blut und Milch parallel). Schweinebraten braucht erheblich länger, bis er verdaut wird. Andererseits kann es mehrere Tage dauern (manchmal noch länger) bis sich ein Erfolg zeigt, wenn man ein Lebensmittel weglässt, von dem man annimmt, dass es sich negativ auf das gestillte Kind auswirkt. Bei Kuhmilch kann dies in Extremfällen bis zu sechs Wochen dauern und so lange brauchen die Kuhmilchprodukte nie, bis sie verdaut sind. Im allgemeinen kann man aber davon ausgehen, dass sich die Auswirkungen eines bestimmten Nahrungsmittels innerhalb von einigen Stunden bis zu etwa einem Tag nach dem Genuss zeigen.
Es gibt keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt.
Eine stillende Mutter muß weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können - auch Schokolade und stark gewürzte Speisen - ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genausowenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH-Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft.
Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei der Mutter Blähungen hervorrufen auch bei ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst.
Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. Kaffee in Maßen (nicht mehr als drei bis vier Tassen pro Tag) wird von den meisten Kindern problemlos toleriert.
Blähungen kommen recht oft von einer ungünstigen Anlegetechnik bzw. von falschem Saugen. Deshalb ist es wirklich extrem wichtig, dass auf möglichst korrektes Anlegen und Ansaugen geachtet wird, damit das Kind so wenig Luft wie möglich schluckt.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 17.11.2013