Seltsame Reaktion (gerne an alle)

Hallo Betty, hm, wie fange ich am besten an. Aaaalso... Das, was du erlebt hast, ist etwas normales und natürliches. Es hat nichts mit Ablehnung deiner Tochter dir gegenüber zu tun, im Gegenteil. Ich selber habe lange gebraucht, um dieses seltsame Verhalten bei meinem Sohn zu begreifen. "Warum brüllt er denn? Er hat doch alles, was er braucht..." Eine Hebamme empfahl mir dann das Buch "Auch kleine Kinder haben großen Kummer" von Aletha Solter Wenn Babys weinen und ihnen körperlich nichts fehlt, dann wollen sie uns etwas erzählen. Vielleicht ein für sie einschneidendes Erlebnis, vielleicht auch (wie im Fall deiner Tochter) einen Traum oder ein komisches Gefühl. Bemerkenswert ist, dass Babys dieses "Erzählen" oft nur bei vertrauten Personen machen. Bei so kleinen Babys ist in der Regel die Mutter diese Vertrauensperson Nr. 1 Das kann man eigentlich auch als Erwachsener noch gut nachvollziehen. Denn so "heulen wir uns aus", wenn es uns dreckig geht? Nicht bei Wildfremden, nicht auf der Straße, sondern zu Hause, im Arm einer vertrauten Person. Und erst in ihren Armen können wir so richtig losheulen und uns ausweinen. So ist es bei Babys auch. Wenn nochmal sowas passiert, dann nimm sie in den Arm und lass sie weinen. Sprich leise und beruhigend mit ihr. Es mag sein, dass sie sich wehrt, strampelt oder sich steif macht. Das heisst aber nicht, dass sie weg will, sie muss ihrem Schmerz nur irgendwie Luft machen. Ein bedeutendes Erlebnis dazu hatte ich, als mein Sohn schon im Laufalter war. Er hatte einen schlechten Tag, war einfach mies gelaunt. Ich sagte: "Komm her, soll ich dich mal in den Arm nehmen?" und er kam auf meinen Schoß gekrabbelt. Dort kuschelte er sich an mich und fing auf einmal heftig an zu weinen. Ich hielt ihn im Arm, doch er stieß meinen Arm weg und ließ sich von meinem Schoß rutschen. Kaum war er unten, wollte er sofort wieder hoch. Auf meinem Schoß angekommen, nahm er meinen Arm und legte ihn um sich. Nur um ihn wieder wegzuschieben und wieder von meinem Schoß herunterzurutschen. Das "Spiel" wiederholte er einige Male, bevor er sich auf meinem Schoß zusammenrollte und einfach weiterweinte. Nach etwa 15 Minuten hörte er langsam auf, stand auf, lachte mich an und flitzte davon. Den Rest des Tages war er gut gelaunt. Zeige ihr, dass du da bist, sieh sie ruhig an, während sie weint. Das kann schonmal etwas länger dauern und das Weinen kann sehr heftig werden. Halte sie so lange wie du es aushälst. Am Anfang kann es schwer sein, seinem Kind einfach nur "zuzuhören", ohne zu schaukeln, den Schnuller zu zücken oder versuchen, sie abzulenken. Quäle dich nicht. Du wirst es von Mal zu Mal besser aushalten können. Ich wünsche dir alles Gute! Silke

Hallo Silke, zunächst einmal möchte ich dir ganz herzlich für diese schönen Zeilen danken ;o) Deine Art zu schreiben und wie du dich ausdrückst veranlaßt mich zu fragen, was du beruflich machst (falls du mir das verrätst ...) Aber unabhängig davon - vielen Dank, du hast mir wieder Mut gemacht u. jetzt kann ich die Situation auch besser verstehen! Lieben Dank! Gruß Betty

Also... In erster Linie bin ich Studentin (Germanistik und Psychologie) und Mutter. In zweiter jobbe ich in einem Café als Thekenkraft. Nebenbei mache ich Stillberatung. Und meine Freizeit füllt sich mit allem, was es über Schwangerschaft, Geburt und erste Zeit mit Baby zu lesen, zu erfahren, zu sehen und zu lernen gibt. Ausserdem versuche ich zur Zeit, einen Ausbildungsplatz an einer Hebammenschule zu "ergattern". :-) Silke