Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Sehr wichtige für mich

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Sehr wichtige für mich

xXAbendsternXx

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Guten Abend, ich hatte vor ca. 1 Woche leider eine Ausschabung machen müssen in der ca. 8 SSW. auf Verdacht von einer Blasenmole. Was sich leider von dem histologischen Befund aus der Pathologie bestätigte, also hab/hatte eine partielle Blasenmole.  Darf jetzt für das nächste halbe Jahr nicht schwanger werden und muss jetzt das halbe Jahr alle 2 Wochen zur Blutabnahme.  Meine Fragen sind: 1) ist diese Erkrankung wirklich so selten? 2) ist das Krebs bzw. eine Vorstufe von Krebs? und 3) ist es überhaupt eine Erkrankung oder bin ich jetzt durch die Ausschabung geheilt bzw. gesund? Vielen Dank im Voraus! Eine völlig ratlose Mama


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Abendstern, zu 1: ja, siehe Text zu 2: nein zu 3: es ist keine Erkrankung, sondern eine Fehlanlage der Schwangerschaft Ich erkläre es mal im Zusammenhang mit der Windmole. Ein Windei (bzw. Windmole oder Abortivei) ist eine Fruchtanlage, die schon sehr früh in der Schwangerschaft zugrunde geht. Dabei wächst der Trophoblast (daraus werden später Plazenta und Eihäute) noch kurze Zeit . Ein Windei liegt bei sehr vielen frühen Fehlgeburten vor, und im Grunde handelt es sich dabei um eine sehr frühe Form des verhaltenen Spontanaborts (missed abortion). Beim Sono in der Frühschwangerschaft sieht man eine leere Fruchtblase ohne Dottersack und Embryo. Als Ursache kommen sowohl genetische (chromosomale) als auch viele andere Entwicklungsstörungen in Frage. Das Wiederholungsrisiko in den nachfolgenden Schwangerschaften ist gering. Eine Blasenmole wird oft als weiterentwickeltes Windei angesehen, bei dem der Trophoblast nicht zu wachsen aufhört, sondern die Chorionzotten sogar wuchern und blasig aufquellen. Sie ist sehr viel seltener (ca. einmal auf 1000 Schwangerschaften) und kann unter Umständen in ein sehr bösartiges Chorionkarzinom entarten. Die Symptome bei einer Blasenmole sind ein für das Schwangerschaftsstadium zu grosser und weicher Uterus, Unterbauchschmerzen und starke Blutungen ab 12. SSW mit Abgang von blasig-schaumiger Flüssigkeit. Im Ultraschall sieht man keinen Embryo, sondern das sogenannte Schneegestöber. Das HCG im Blut ist extrem hoch, und oft sind die frühen Schwangerschaftsbeschwerden (Übelkeit, Brustspannen etc.) sehr stark ausgeprägt. Nach der Diagnose einer Blasenmole muss die Schwangerschaft zügig beendet werden. Mit Hilfe von Medikamenten wird der Gebärmutterinhalt ausgestossen und danach die Gebärmutter vorsichtig ausgeschabt. Das Gewebe wird dann unter dem Mikroskop untersucht. Nach 2-6 Wochen wird eine erneute Ausschabung zur Kontrolle vorgenommen, um sicherzustellen, dass keine Gewebsreste verblieben sind, die möglicherweise entarten können. Nach der Ausschabung muss deshalb unbedingt auch noch längere Zeit das Schwangerschaftshormon HCG kontrolliert werden. Der -hCG-Wert sollte wöchentlich bis zum Auftreten von Normalwerten kontrolliert werden. Danach weitere -hCG Kontrollen alle 2 Wochen bis zum Ende des 3. Monats und weitere Kontrollen monatlich bis zu mindestens einem Jahr nach Molenausräumung. Bei invasiver Mole oder beim Chorionkarzinom ist darüberhinaus eine 2-monatliche -hCG Kontrolle vom 12. bis 24. Monat angezeigt und bei high-risk-Fällen anschließend weiterhin 3-monatlich. Erst wenn es über mehrere Monate negativ ist, sollte die nächste Schwangerschaft geplant werden. Diese muss auch sehr genau beobachtet werden, denn es besteht ein recht hohes Wiederholungsrisiko. Liegt nur eine teilweise (partielle) Blasenmole vor, kann die Schwangerschaft sogar ausgetragen werden. Allerdings findet man dann in einem Drittel der Fälle eine Chromosomenstörung beim Kind. Es kommt in der Schwangerschaft viel häufiger zu einer Präeklampsie und Frühgeburt. Typisch für eine partielle Blasenmole ist ein sehr niedriger HCG-Wert im Blut der Schwangeren. Liebe Grüße Martina Höfel


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