Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schwangerschaft beenden?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schwangerschaft beenden?

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Liebe Frau Höfel, wegen einer Wachstumsverzögerung bin ich an einen Pränataldiagnostiker überwiesen worden. Bei einem Doppler stellte sich raus, dass mein Baby im Wachstum ca. 2 Wochen verzögert ist. Ich bin jetzt in der 32.SSW (31+1) und das Baby wiegt 1300 Gramm bei einer Größe von ca. 39 cm. Als Diagnosen konnte folgendes festgestellt werden: A. uterina links: notching A. uterina rechts: angedeutetes notching Uteroplazentare Insuffizienz bei Präeklampsie-Zeichen im mat. Doppler Das Kind liegt im Moment in "dorsoposteriore Schädellage". Da das Baby im Bauch wohl nicht richtig versorgt wird, stellt sich mir die Frage, ob es außerhalb besser aufgehoben wäre, da man es dann besser versorgen kann. Die wichtigste Frage ist aber: Kann ich als Mutter jederzeit entscheiden, dass die SS nun beendet werden soll? Oder kann mir dies durch einen Arzt verwehrt werden? Ich mache mir wahnsinnige Sorgen, dass dem Baby was passiert. Immerhin ist es ja schon zu einer Wachstumsverzögerung gekommen. Das Baby wird auf jeden Fall spätestens am 07.12. per KS geholt (bin Herzkrank). Der E.T. wäre der 27.12. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie auf meine Fragen eingehen. Das ist mein erstes Baby (eins habe ich schon verloren) und ich komme fast um vor Angst! Wichtig wäre auch zu wissen, ob ich jetzt schon die "Entscheidungsgewalt" über mein Kind habe, dass ICH entscheiden kann, SO JETZT IST SCHLUSS! ICH MÖCHTE DIE SS BEENDEN! Geht das, oder kann der Arzt dies ablehnen? Ich mache mir echt Gedanken und kann kaum noch schlafen. Wenn es erstmal auf der Welt ist, kann man es bestimmt besser mit allem versorgen was es braucht. Liebe, verzweifelte Grüße, Jenny


Martina Höfel

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Liebe Jenny, der Ausdruck "notching" steht für einen erhöhten Gefäßwiderstand in den Uterinarterien. Wie man inzwischen weiss, stellt ein erhöhter Gefäßwiderstand in den beiden Uterinarterien einen Hinweis dafür dar, dass sich im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eine Gestoseerkrankung entwickeln KÖNNTE. Diese ist im Volksmund als "Schwangerschaftsvergiftung" bekannt und gekennzeichnet durch eine Erhöhung des Blutdrucks sowie evtl. eine Eiweißausscheidung über den Urin. Im Rahmen von Gestoseerkrankungen kommt es (wie bei Ihnen) gehäuft zu einer Schwäche des Mutterkuchenst, was dann letztlich sogar zu einer Mangelversorgung des Kindes führen kann. Der bei Ihnen vorliegende Befund weist also zunächst nur auf ein bestimmtes Risiko hin, stellt aber noch keinerlei direkte Gefährdung für das Kind dar. Durch wiederholte engmaschige Doppler-Untersuchungen sollte der Zeitpunkt des Eingreifens bestimmt werden. Sie sind in der 32. SSW - Kind geschätzt 30 SSW und die Versorgung etwas eingeschränkt, aber nicht eingestellt. Sie sollten sich mit dem Team der Klinik zusammensetzen (Kinderintensiv sollte vorhanden sein) und absprechen, was zu tun ist. Als erstes wird man sicherlich für eine Lungenreife des Kindes sorgen. Wobei ich nicht weiss, ob Kortison bei Ihrer Erkrankung erlaubt ist. Die Lungenreife ist so ziemlich das Wichtigste, was für Ihr Kind gegeben sein sollte, da es sonst schwierig wird mit dem Beatmen. Dann sollte mit Ihnen detailliert besprochen werden, wann das Kind geholt wird. Wenn es wächst, dann ist es im Moment bei Ihnen im Bauch besser aufgehoben. Zumindest bis zur 34. SSW. Wenn Sie Gestosezeichen entwickeln, dann wird man die SS sofort beenden. Wenn es im Moment keinen Grund zum Eingreifen gibt, dann wird man das vermutlich auch nicht tun, denn über ein Kind mit späteren Schäden durch die Beatmung oder nach einer Infektion wären Sie auch nicht glücklich. Aber eine gute Absprache und Überwachung hilft IHnen vielleicht aus der Schwebesituation und gibt Ihnen ein Stück weit Sicherheit! Vielleicht nehmen Sie auch Kontakt zu einer Hebamme auf? Liebe Grüße Martina Höfel


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