Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schlaflos

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: Schlaflos

lpips

Beitrag melden

Hallo Martina, Unser Sohn ist jetzt 16 Wochen alt. Seid Woche 5 hat er quasi durchgeschlafen, also die erste Etappe von 20 Uhr bis 3 oder 4 Uhr. Danach nochmal bis 6:30 und die Nacht war rum. Er trinkt tagsüber mind. Alle 2 Stunden Immernoch. Vor Ca. 2-3 Wochen fing es an dass er nachts öfter aufwachte und seid jetzt fast 1 Woche wacht er teilweise stündlich aber mind. 2 stündlich auf und das jede Nacht. Zur Beruhigung geht nur die Brust, (er brauchte nie die Brust zum einschlafen). Er trinkt dann auch jedesmal... Wir sind echt KO und haben schon alles mögliche gerätselt woran es liegen könnte aber im Endeffekt kann es ja alles mögliche sein in dem Alter oder?! Der Kinderarzt meinte er wird nicht satt, wir sollen mit Brei anfangen (er wird voll gestillt) ... Damit habe ich kein Problem aber es dauert ja auch mindestens 4 Wochen bis er da mal so viel runter bekommt dass er satter vom Brei wird, wenn er es denn nimmt. Und noch 4 Wochen nachts stündlich oder halbstündlich stillen... Ohje! Tagsüber schlafen ist ebenfalls schwierig da er eben auch höchstens 2 Stunden am Stück schläft - bis ich dann mal eingeschlafen bin sind die schon wieder rum, daher hat mich das tagsüber nie gestört solange ich nachts wenigstens eine längere Episode hatte. Haben sie noch Tips oder einen Rat wie wir nachts wieder etwas mehr Schlaf bekommen ?


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe Ipips, hat der Kinderarzt denn auch gefragt, ob Ihr Kind überhaupt schon Beikostzeichen zeigt? Oder ist die Empfehlung gegeben worden, weil man ab 17. Woche mit Brei starten kann! Die WHO sagt, dass in besonderen Fällen, der früheste Beginn der Zufütterung die 17. Lebenswoche ist (http://www.euro.who.int/document/WS_115_2000FE.pdf Seite 176), WENN das Kind sonst nicht genug zunimmt oder nach ausreichend stillen nicht satt wird.(s.o. S.177). Die WHO sagt, dass 6 Monate voll stillen am besten sind. Die Nahrungsmittelindustrie stellt Produkte her, von denen sie manchmal glaubt, dass sie besser oder wenigstens gleich gut wie Muttermilch sind. Die Allergologen haben herausgefunden, dass gestillte Kinder relativ früh (ab besagter 17. Woche) gut mit KLEINEN Mengen Beikost umgehen können, da die Muttermilch den Darm schützt! ABER: Niemand hat gesagt, dass ein Kind ab 17. Woche Brei essen muss! Die Entwicklung eines Kindes Zeigt deutlich, wann der Zeitpunkt für die Beikosteinführung ist! Hier nochmal die Beikostzeichen: "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Manchen Eltern juckt es in den Fingern, etwas Gutes für Ihre Kinder zu tun! Da gibt es meterlange Regale mit Brei und Gläsern...... und drauf steht; nach (ganz klein geschrieben) dem 4. Monat (ganz groß geschrieben)...... und das soll das Kind nicht haben? Und der Kinderarzt sagt vielleicht auch, dass man ab 4. Monat anfangen kann (Dann ist er auf der sicheren Seite und hat drauf hingewiesen. Hoffentlich hat er auch gesagt, dass ansonsten die Empfehlung lautet..........)! Siehe oben! Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten , zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, sondern immer mal etwas von diesem und jenem anzubieten. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der BEIkostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Tja, und mit dem Schlafen, das ist eh nicht vom Essen abhängig. Ihr Kind macht einen ganz normalen Entwicklungsschritt durch. Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder! Schlafen kann ein Kind im Übrigen nicht lernen. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Lesen Sie bitte dazu das "Emotionale Bewusstsein" bei Dr. Posth hier bei RuB. Liebe Grüße Martina Höfel


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo liebe Martina, ich bin ohnehin ziemlich geschlaucht durch meine Schwangerschaft. Bin jetzt in der 25. SSW. Seit Weihnachten kommt es etwa 1-2x pro Woche vor, dass ich nachts gar nicht schlafen kann oder nur die halbe Nacht schlafe. Ich fühle mich völlig gerädert am nächsten Tag und hole den Schlaf dann über die nächsten Tage wieder etwas ...

Gibt es denn wirklich keinen anderen Weg sein Baby zum Einschlafen und Durchschlafen zu bringen außer es schreien zu lassen????? Wird ja in vielen Ratgebern empfohlen.... Das will ich aber nicht! Aber so weitermachen wie jetzt will ich auch nicht mehr. Seit 3 Monaten schläft mein Baby sowohl abends als auch mehrmals in der Nacht nur an der Brus ...

Hallo. Unsere Tochter ist 18 Tage alt. Sie verschläft den ganzen Tag und kommt alle 4 Stunden. Nachts will sie einfach nicht schlafen und ist 5-6 std am Stück wach und weint und quengelt und ist mit nichts zu beruhigen und schläft einfach nicht ein. Was können wir tun?

Hallo Frau Höfel, Mein Sohn , 4 monate, ist schon immer ein schlechter Schläfer. Er schläft nirgends außer im tragetuch auf dem pezziball ... Das größte Problem ist draußen , er schläft weder im kinderwagen noch tragetuch , im auto ebenso wenig.. wenn er müde wird schreit er , bis wir Zuhause sind & wenn wir mal ein paar Stunden unterwegs se ...

Liebe Martina, hoffentlich können Sie mir weiterhelfen...meine Tochter ist knapp 6,5 Monate alt. Vor drei Wochen haben wir mit der Beikost begonnen. Anfangs hatte das gut geklappt, sodass wir vor einigen Tagen mit dem Abendbrei begonnen haben, was anfangs auch gut klappte. Seit einigen Tagen zahnt sie, was sie manchmal etwas appetitloser macht. ...

Öffne Privacy-Manager