Frage im Expertenforum Hebamme an Evi Bodman:

RSV Prophylaxe Beyfortus

Evi Bodman

 Evi Bodman
Hebamme und freie Autorin

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Frage: RSV Prophylaxe Beyfortus

Lafleur

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Liebe Frau Bodman, Wie schön, dass Sie jetzt hier auch Aktiv sind, ich verfolge Ihre Podcasts schon lange. Daher würde mich Ihre Meinung zur neuen RSV Prophylaxe mit Beyfortus interessieren, wohlwissend, dass nur wir die Entscheidung treffen können - je nach dem welche Risiko wir eher eingehen wollen . Selten hat mich aber eine Entscheidung so beschäftigt und verzweifeln lassen, die Hormone machen ihren Rest. Unser Kind ist 5M, kam nach Termin, ist gesund und vollgestillt. Der einzige Grund, weshalb wir es in Erwägung ziehen, ist unser Kindergartenkind. Das erhöht natürlich das Risiko, RSV ins Haus zu bekommen, ja aber nicht, wie schwer der Verlauf sein wird. Schwere Verläufe sind meines Verständnisses nach ja generell eher selten. Ich möchte mein Kind natürlich bestmöglich schützen, aber ich habe Bedenken, weil das Mittel neu ist und ich auch schon kritische Stimmen zu den Inhaltsstoffen gehört habe bzw zu fehlenden Langzeitkenntnissen. Ich kann das Risiko Nutzen Verhältnis sehr schwer einschätzen. Kann Stillen denn eigentlich auch das Risiko eines schweren Verlaufs mindern? Darf ich Ihre Einschätzung zu diesem Thema erfragen. ihre Hebammensicht würde mich sehr interessieren. Vielen Dank von einer verzweifelten Mama


Evi Bodman

Evi Bodman

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Hallo liebe Lafleur, vielen Dank für deine lieben Worte und das Vertrauen! Und es freut mich sehr zu hören, dass du meinen Podcast hörst :) Es ist absolut verständlich, dass dich diese Entscheidung beschäftigt. Gerade in der aktuellen Zeit, in der neue Entwicklungen oft schneller kommen, als man alle Informationen verarbeiten kann, ist die Abwägung von Nutzen und Risiko nicht leicht. Beyfortus ist eine passive Immunisierung gegen RSV, ein Antikörper, der Babys vor RSV-Infektionen schützen soll, insbesondere vor schweren Verläufen. Studien zeigen, dass Beyfortus das Risiko einer Hospitalisierung aufgrund von RSV-Infektionen um über 70 % reduzieren kann. Das ist besonders relevant für Risikogruppen (Frühgeborene, Babys mit Vorerkrankungen oder chronischen Atemwegserkrankungen). Dein Baby fällt deiner Beschreibung nach nicht in die Risikogruppe. Das Mittel ist neu, und Langzeitstudien fehlen verständlicherweise noch.  Stillen bietet auf jeden Fall einen gewissen Schutz gegen Atemwegserkrankungen, einschließlich RSV. Über die Muttermilch erhält dein Baby Antikörper, die es unterstützen, Infektionen besser zu bekämpfen. Sollte euer Kleinkind also tatsächlich einen Infekt mit nach Hause bringen gilt super ordentliche Handhygiene und Kontakt vermeiden, aber solang du weiterstillst, ist das Baby über die Muttermilch gut geschützt, da dein Körper ja bereits Antikörper produzieren würde und diese über die Muttermilch weitergibt. Vollgestillte Babys haben ein generell stärkeres Immunsystem und entwickeln oft mildere Verläufe bei Atemwegsinfektionen. Das Geschwisterkind im Kindergarten erhöht tatsächlich das Risiko einer RSV-Exposition. Kinder im Vorschulalter können das Virus oft symptomlos oder mit milden Symptomen weitergeben. Schwere Verläufe bei RSV sind tatsächlich sehr selten, besonders bei gesunden, termingeborenen Babys ohne Vorerkrankungen. Viele Kinder erleben RSV als "gewöhnlichen" Erkältungsinfekt. Du hast nun nach meiner Hebammensicht gefragt und eine klare Empfehlung kann ich dir hier natülrich nicht geben, da es immer eine persönliche Entscheidung und ein Abwägen von Nutzen und Risko ist. Und auch sehr individuell, wie man mit dem "Rest-Risiko" umgeht und mit was man sich wohler fühlt. Wenn dein Baby gesund ist und keine Risikofaktoren hat, wie Frühgeburt, Herz-Lungen-Probleme oder eine Immunschwäche, halte ich die Entscheidung für Beyfortus für eine persönliche Abwägung. Es gibt hier kein "richtig" oder "falsch". Das Stillen bietet eine wichtige Schutzschicht, die nicht zu unterschätzen ist. Zusammen mit allgemeinen Hygienemaßnahmen (Händewaschen, Vermeidung enger Kontakte bei Krankheitsfällen) kannst du deinem Baby auch ohne Beyfortus viel Schutz bieten. Wenn du dich trotz des Stillens und Hygienemaßnahmen noch unwohl fühlst, ist Beyfortus eine wirksame Option. Die aktuelle Datenlage spricht dafür, dass es sicher ist. Gleichzeitig würde ich deine Sorgen vor Langzeitwirkungen nicht abtun, sondern in deinem Entscheidungsprozess berücksichtigen. Falls du immer noch hin- und hergerissen bist, kann es helfen, mit deinem Kinderarzt oder einer weiteren Fachperson die Situation durchzugehen. Hier im Forum gibt es auch einen Bereich mit diesem Schwerpunkt. Manchmal bringt ein persönliches Gespräch mehr Klarheit. DU wirst die richtige Entscheidung für dein Baby treffen – vertraue dir und übergeh dein Bauchgefühl nicht! 😊 Alles Liebe für euch und eine entspannte und gesunde Winterzeit! 💛 Evi Bodman


Lafleur

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Ganz lieben Dank für die ausführliche Antwort, die ich sehr zu schätzen weiß. Ich werde nochmal in mich gehen und mir überlegen, was mit mehr Sorgen macht und danach dann entscheiden. Viele Grüße und ebenso alles Gute!


Evi Bodman

Evi Bodman

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Gern geschehen und Danke :)


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