Guten Tag Frau Höfel,
mein Sohn wird demnächst 8 Monate alt. Er isst tagsüber 3 Breie. Um 19 Uhr, bevor er ins Bett gebracht wird, stille ich ihn. Dann wacht er spätestens
um ca. 23 Uhr auf und lässt sich nur durch Stillen wieder beruhigen, er trinkt auch richtig und nuckelt nicht bloß. Dasselbe wieder zwischen 1 und 2 Uhr, dann wieder zwischen 4 und 5 Uhr. Also mindestens 3mal Stillen in der Nacht. Diesen Rhythmus hat er nun schon seit einigen Monaten, obwohl es davor eine längere Phase gab, in der er mindestens 6 Std. am Stück geschlafen hat.
Meine Kräfte sind langsam erschöpft, ich bräuchte dringend mal wieder besseren Schlaf und frage mich auch, ob es wirklich nötig ist, dass er noch so viel in der Nacht trinkt oder nur eine schlechte Angewohnheit...
Wir haben schon überlegt, ob mein Mann für ein paar Nächte die Betreuung übernimmt und versucht, den Kleinen anders zu beruhigen. Vielleicht könnte man ihm das Stillen so nachts abgewöhnen. Bei meiner Tochter hat das damals problemlos auf diese Weise funktioniert, nach 2 Nächten war es schon kein Thema mehr.
Allerdings spricht aus meiner Sicht jetzt dagegen, dass der Kleine zu meinem Mann nicht so eine enge Beziehung hat, er sieht ihn zu selten und wenn, dann ist mein Mann eher für die "große" Tochter da. Der Kleine dagegen ist sehr auf mich fixiert. Ich möchte nicht, dass er sich dann nachts plötzlich völlig "verstoßen" fühlt...
Wie macht man es richtig?? Vielleicht wird es immer schwieriger, ihm das nächtliche Trinken abzugewöhnen, je länger man damit wartet? Den Fehler möchte ich ja auch nicht unbedingt machen...
Danke für einen Rat im Voraus,
herzliche Grüße,
A.
Mitglied inaktiv - 06.08.2008, 10:40
Antwort auf:
Mindestens 3mal Stillen in der Nacht
Liebe Ali,
kann es sein, dass Ihr Sohn tagsüber etwas wenig trinkt? Kann es sein, dass er sich dafür nachts seine Portion holt?
Es gibt 1000 und 1 Tipp zum "Durchschlafen"- aber sie sind allesamt unwirksam, da das nächtliche Aufwachen der Kinder normal ist!
Ihr Kind vergewissert sich, dass Sie da sind und es in Sicherheit ist!
Dass Ihr Kind nachts wieder vermehrt trinkt und öfter wach wird, ist entwicklungsbedingt. Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kannn) nennen, ist dabei belanglos.
Und es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab wann ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter es immer verkaufen wollen!
Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Außerdem paßt vom Alter ein Wachstumsschub.
Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen.
Es bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Was einen Test wert wäre - geben Sie ihm bei der mittleren nächtlichen Mahlzeit einmal die Flasche. Wenn er sie ohne zögern nimmt, dann kann nach ein paar Tagen Papa dafür aufstehen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 06.08.2008