Frage: Ist es wirklich so ?

Meine Tochter ist 2 Jahre und die Krippeneingewöhnung klappte nicht. Die erste woche war super, aber dann gab es einen betreuerwechsel und meine Tochter kam damit nicht zurecht. Man hat sie dort 30 min weinen lassen. Ich habe das ganze abgebrochen und bleibe noch zu Hause. Es entwickelte sich bei ihr eine solche Angst, das die nicht mal zum Spielplatz, zu Freunden , Papa , Oma etc wollte. Seitdem wir wieder zu Hause sind geht es viel besser. Jetzt muss ich mir absolut von jeder Seite anhören das ich sie viel zu sehr an mich gebunden habe (sie wird noch in Schlaf gestillt, nie schreien gelassen (außer jetzt in der Kita 4 x) Familienbett. Vater ist in der Woche ca 2 x paar Std da. Sonst beruflich viel im Ausland . Omas wohnen 1 std entfernt. Momentan trennung mit Vater. Klar habe ich alles alleine machen müssen und hat eine enge Bindung zu mir, aber ALLE anderen Mütter machen es anders. Die kinder schlafen schon auswärts usw. Habe ich sie echt zu sehr an mich gebunden ? Danke und lg

von JEW am 30.10.2015, 18:17



Antwort auf: Ist es wirklich so ?

Liebe JEW, besser als Vampirchen hätte ich es kaum erklären können. Es gibt einen netten (aber bezeichnenden) Witz um den Papst(ist auf jede andere Person übertragbar). Der neue Papst betet zu Gott. "Ach, lieber Gott, ich bin so stolz, dass ich dieses Amt bekleiden darf. Und ich versuche auch alles zu hinterfragen und recht zu machen. Es ist alles gut. Nur eins ist neu für mich. Seit ich dieses Amt bekleide, leide ich unter Schlaflosigkeit." Gottes Antwort lautete: Nimm Dich nicht so wichtig! Nicht böse sein, aber denken Sie einmal darüber nach. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 03.11.2015



Antwort auf: Ist es wirklich so ?

Dein bindungsproblem wurde doch in sämtlichen Foren,auch hier bereits rauf und runter diskutiert und du hast unzählige Tipps und Anregungen bekommen.

von Sternschnuppe 84 am 30.10.2015, 18:36



Antwort auf: Ist es wirklich so ?

Liebe JEW, ich hoffe, es ist ok, wenn ich dir etwas ausführlicher schreibe, denn unsere Große ist deiner Tochter recht ähnlich. Ich stillte sie 22 Monate, davon 12 nur zum Ein- und Weiterschlafen. Sie lebte die ersten 6 Monate an bzw auf uns und wurde permanent getragen. Trösten klappte nur bei mir, beim Papa, der sich sehr bemühte, kaum. Aber sie baute eine enge Beziehung zu meinen Schwiegereltern und ihrer Patin auf, die mit im Haus wohnen. Nach einem Jahr Elternzeit stieg ich wieder in den Beruf ein und war mir zunächst schon unsicher, ob Krippe und Stillen und all das klappte. Aber sie hatte eine sehr einfühlsame Bezugserzieherin, sodass eine völlig unkomplizierte Eingewöhnung nach 2 Wochen rum war. Bei der Kleinen liefs heuer genauso (meine Theorie, mit einem Jahr gehts reibungslos). Die Große war von Anfang an ein schlechter Schläfer und wir hinterfragten dauernd, was denn sein könnte. Nun ja, sie war / ist ihrem Alter weit voraus, saugt alles auf wie ein Schwamm und brauchte bis vor 4 Wochen noch Einschlafbegleitung (ist 4 Jahre). Meine Hebamme ist mir damal dann kräftig in den A... getreten und riet mir, das Hinterfragen und Zweifeln sein zu lassen. Es fiel mir schwer, aber es klappte und obwohl die Nächte unruhig waren (das mit dem 2h Wachsein gibt sich wieder), wurde es erträglicher. Mit 22 Monaten stillte ich von einem Tag auf den anderen komplett ab. Ein paar Nächte wurde gemotzt, ab da schlief sie durch. Mit 2,5 Jahren zog sie auf eigenen Wunsch in ihr Zimmer - für ein halbes Jahr, dann kam ihre Schwester zur Welt und sie schlief wieder in unserer Mitte. Wir dachten schon, dass sie sich nie von uns lösen kann (schlief bis dahin nie drunten bei den Großeltern), aber wir gewährten ihr die Nähe. Tagsüber ist sie permanent on the road, sodass wir sie of nur kurz sehen. Vor 4 Wochen machte sie nochmal einen Wahnsinnsentwicklungssprung. Am liebsten würde sie nur noch bei Patin oder Oma schlafen, geht wie selbstverständlich in ihr Bett, macht sich ein Hörspiel an und schickt uns raus:" Ich bin doch schon groß". So, Fazit des Ganzen? Bindung und Nähe lassen sich wunderbar mit neuen Bezugspersonen vereinbaren. Wenn es finanziell hinhaut, ists ok, wenn du daheim bleibst. Aber spätestens mit 3 solltest du vllt in nem and. KiGa einen neuen Versuch mit sanfter Eingewöhnung starten. Auch wenn die Großeltern etwas weiter weg sind, besuch sie regelmäßig, dann klappts auch, dass deine Tochter untertags dort allein mal bleibt. Wie wichtig ist dir / euch das Stillen? Es könnte sein, dass sich das Schlafen dadurch verbessert. Und last but not least - hör auf, alles hinterfragen zu wollen und an dir zu zuweifeln. Du machst es für euch richtig, andere Mütter wählten einen anderen Weg. Kinder sind so, wie sie sind. Wenn du gerne liest: kauf dir Born to be wild von Renz-Polster. Da sind super Erklärungsansätze drin, auch wenn man net alles Verhalten rational erklären kann. Und ansonsten solltest DU DiR Hilfe holen, wenn du immer noch zweifelst. Aber trau deiner Tochter was zu - die Kleinen sind evolutionsbiologisch gesehen verdammt robust - sonst wären wir ausgestorben. Also, mach dir das Leben leicht, genieß die Zeit und lerne loszulassen. LG Vampirchen

von Vampirchen am 02.11.2015, 07:11