Mitglied inaktiv
hallo frau höfel, habe ein paar allgemeine fragen... (übrigens kann ich zu meiner angst der unschwangeren gefühle sagen: war heute beim fa und dem kleinen gehts prächtig... :)) ich werde ca. 1,5 monate vor der geburt umziehen in eine nahe gelegene stadt etwa zu dieser zeit bin ich kein student mehr und werde von privat versichert zu gesetzlich versichert wechseln. zur zeit bin ich in der 17. woche. zur zeit werde ich nur durch meinen fa betreuut, würde mir aber eine betreuung durch eine hebamme wünschen... 1. wird dies von den krankenkassen übernommen, wenn ich beides in anspruch nehme (fa und hebamme) ? 2. gibt es vll. auch möglichkeiten, zu einer art hebammensprechstunde zu gehen? 3. am liebsten hätte ich eine beleghebamme, in unserer region ist das leider total selten.... würde ich jetzt die hebamme in "ansprucch" nehmen, dann hätte ich vermutlich vor der geburt, während der geburt und anch der geburt verschiedene hebammen....und das klingt irgednwie nach dem gegenteil eines vertrauensverhältnisses.... haben sie eine idee? würde sie dennoch raten, jetzt noch für die vorsorge, eine hebmme aufzusuchen? vielen dank!! erdnuss
Liebe erdnusslove, habe heute Ihre Frage an Dr. Bluni gelesen. Zu der von Dr. Bluni angeführten Studie (Hannah et al. aus dem Jahr 2000) gibt es mittlerweile viele Gegenstimmen. Ich zitiere aus meiner Semesterarbeit. Zitatanfang: „Die sicherste und einfachste Art, das fetale geburtsmechanische Risiko bei Beckenendlagen zu vermeiden, ist die systematische Schnittentbindung“ Kubli 1975 Die Überzeugung Kublis und die technische Aufrüstung der Kreißsäle durch fetales und maternales Monitoring führte dazu, dass in Deutschland den vermeintlichen fetalen Risiken bei einer vaginalen Entbindung mit einer Sectio begegnet wurde. Kubli hat seine Aussage in späteren Jahren relativiert, aber das hat niemanden interessiert. Viele Geburtsmediziner konnten sich zu Beginn der 80er Jahre noch kein Bild von der Größe und Lage des Feten machen, da sie schlecht oder gar nicht in der Ultraschalltechnik ausgebildet waren. So erklärt sich, dass 1984 im Bericht der Standardkommision Beckenendlage (Berg et al 1984), der unter anderem auch Kubli angehörte, die Indikationen für eine Sectio weit gefasst wurden. Die Technik des Kaiserschnittes hatten alle angehenden Frauenärzte anlässlich einer Weiterbildung erlernt. Rauskolb (2005) analysierte die Daten der niedersächsischen Perinatalstatistik und kommt zu dem Ergebnis, dass die Rate bei Erstgebärenden bei fast 100% und bei Mehrgebärenden zwischen 84 und 90% liegt. Da für das gesamte Land kongruente Zahlen angenommen werden können, bedeutet dies, dass die aktuelle Kaiserschnittrate in Deutschland bei Beckenendlage bei 90% liegt. Diese Zahlen betreffen nicht nur Deutschland, sondern sind weltweit zu finden. (Alexandersson 2005) An dieser Entwicklung war eine im Jahr 2000 veröffentlichte, prospektiv randomisierte Studie von Hannah et al maßgeblich beteiligt. Der so genannte „Term Breech Trial“ untersuchte 2088 Geburten aus Beckenendlage. Hannah et al kamen zu dem Schluss, dass kindliche Mortalität und schwere Morbidität bei Beckenendlage bei einem geplanten Kaiserschnitt signifikant geringer waren als bei geplanter vaginaler Geburt. 5% der vaginal geborenen Kinder starben oder waren ernsthaft geschädigt, aber nur 1,6% der Kaiserschnitt-Kinder. Aus diesen Zahlen wurde geschlossen, dass die vaginale Entbindung bei Beckenendlagen ein höheres Risiko für die Kinder beinhaltete als die Sectio. Nach Veröffentlichung des „Term breech Trial“ (TBT) änderte sich weltweit der Geburtsmodus für Beckenendlagen und die Sectio-Raten stiegen überproportional an (Krause & Feige 2002; Alexandersson 2005) Mittlerweile gibt es deutliche Zweifel an der Gültigkeit der Ergebnisse des TBT. Der Studie von Hannah et al. werden erhebliche methodische Schwächen nachgewiesen in Bezug auf die Vergleichbarkeit der Krankenhäuser und der Erfahrung der geburtshilflichen Teams. Bei aktuellen Re-Analysen lösten sich die Unterschiede hinsichtlich Morbidität (Erkrankungen) und Mortalität (Sterblichkeit) der Neugeborenen auf. (Glezerman, 2006; Dirschlmayer 2006; Alarab 2004; Keirse 2002). Nichtsdestotrotz gilt das Ergebnis der Studie jetzt als Evidenz für die Überlegenheit des Kaiserschnittes bei Beckenendlage. Die Rechtsprechung weißt umgekehrt aber kaum Fälle auf, bei der die Sectio als ein für die Mutter gefährliches Verfahren bestraft wird (...) . Die vaginale Geburt bei einer BEL wird dagegen als Vorgehen mit hohen kindlichen Risiko gesehen. (..........) In Deutschland wurde 1994 eine Weiterbildungsordnung für Ärzte verabschiedet, die das Fach Geburtshilfe in drei Spezialgebiete ( spezielle operative Gynäkologie - Endokrinologie und Reproduktionsmedizin- spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin) aufteilte (Weiss 1994). Dies hat zur Folge, dass sich zwei Drittel der Mediziner gedanklich nicht mehr mit der vaginalen Entbindung bei BEL auseinandersetzen. Diese Ärzte betreiben heute Schwangerenvorsorge und beraten Frauen über ein Thema, von dem sie eigentlich keine oder nur wenig Fachkenntnisse besitzen (Rockel-Loenhoff 2005). Die Folge davon ist, dass sich nach entsprechender Aufklärung, immer mehr Frauen für eine Sectio als Geburtsalternative entscheiden. " Zitatende So - und nun? Die primäre Sectio sicherer als die normale Geburt? Die Kinder nach Kaiserschnitt aber schlechter drauf als nach vaginaler Geburt? Und die Frauen? Nach einer der größten Bauchoperationen auch ein stückweit um die Möglichkeit gebracht, das zu tun, was Ihre Bestimmung und ihr Wunsch ist - nämlich zu gebären. Das hört sich pathetisch an - aber wir betreuen oft genug Frauen, die nach einem Kaiserschnitt psychische Probleme haben. Denen einfach etwas fehlt. Und ein Kaiserschnitt ist auch nicht ohne: Wundheilungsstörungen, Thrombosegefahr, die Verletzung der Blase usw. Und das Folgerisiko für weitere Entbindungen, denn die Gebärmutter ist mit einer Narbe versehen! Der "Trick" bei alledem ist doch: was will die Frau und was kann ich ihr anbieten? Eine Frau mit einem 5000g Kind im Bauch wird eine Sectio bekommen - da das Kind zu groß ist. Kein Thema. Die Frau, die Angst vor einer spontanen Entbindung hat, wird ebenfalls ihre Sectio bekommen. Auch kein Thema. Aber nicht jede Frau will einen Kaiserschnitt und dann ist die normale Geburt dran. Dafür müssen ein paar Voraussetzungen gegeben sein: ein erfahrener Arzt und eine erfahrene Hebamme sollten vor Ort sein und ein OP-Team in Rufbereitschaft. Und dann ist auch eine BEL-Entbindung eine sichere Alternative! Fakt ist: Der Kaiserschnitt ist eine der größten Bauchoperationen die wir haben. Die Frau wird bis in die Mitte aufgeschnitten - eine Schicht tiefer und man ist schon wieder auf dem Weg nach draußen! Die Risiken für die Frau sind: Narkoserisiko (Embolie, Kreislauf etc.) Verletzungsrisiko (Blase, Blutgefäße) Wundheilungsstörungen (Entzündung der Naht bis hin zur Sepsis) Spätere Verwachsungen (kleinste Narben im Gewebe - machen unter Umständen massiv Probleme) Verschleppung von Schleimhautgewebe in das umliegende Binde- und Muskelgewebe = Endometriose Die Gebärmutter hat eine Narbe, d.h. festes Bindegewebe. Dieses ist nicht mehr so dehnbar. Gefahr der Uterusruptur (aber nur 2%- also zu vernachlässigen). Dazu paßt aber wiederum die Sudie, die SilkeB zitiert. Das Risiko für die Frau ist somit um das 4-10fache gegebüber der vaginalen Geburt erhöht. Fakt ist auch, dass Kaiserschnittkinder oft massive Anpassungsstörungen (Wärmeregulierung, Atmung etc.) haben, da sie ohne Vorwahrnung aus ihrer Umgebung gerissen werden. Nicht umsonst ist es wünschenswert, dass Frau vor dem Eingriff Wehen hat! Über die Entwicklung von Wunschkaiserschnittkindern gibt es noch keine Langzeit-Studien, da die Kaiserschnittraten erst in den letzten Jahren so rapide gestiegen sind! Und Studien über Bindung, etc. über Jahrzehnte laufen. Auch eine vaginale Entbindung hat Ihre Risiken - natürlich! Der Trick ist es, diese Risiken durch eine gute Betreuung rechtzeitig zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen abzuwenden. Für den Notfall ist das z.B. der Kaiserschnitt! Liebe Grüße Martina Höfel
Liebe erdnuss, wie weit ist denn die nahe gelegene STadt entfernt? Lohnt es sich, jede 2. Untersuchung dort machen zu lassen (bei einer Hebamme in der Praxis)? Dann wäre der Übergang fliessend. Vielleicht findet sich eine Beleghebamme mit Praxis, dann sind Sie in einer Hand. Schauen Sie einmal unter www.hebammensuche.de Liebe GRüße Martina Höfel
Mitglied inaktiv
vielen dank für ihren ausführlichen antwortbeitrag. mal eine "gegenstimme" zu hören, ist beruhigend. jedenfalls hab ich das gefühl, dass mir eine spontane geburt weniger angst macht, weil ich dabei anteil habe und nicht etwas aus mir entnommen wird....also das baby. was sich aber wirklich für mich komisch anfühlen würde. ich bin ja auhc noch viel zu früh, um zu wissen, wie es liegen wird, habe jedoch in der stadt, in die wir ziehen werde von einem kh gelesen, dass auch spontane geburten in bel macht.... die mutter einer freundin hat ihren erstgeborenen auch in bel bekommen und obwohl es länger dauerte, war sie glaube ich glücklich darüber. nun zu der anderen frage meinerseits: ich war schon auf der seite ;), und die einzige hebamme (von der anderen wurde mir wegen unzuverlässigkeit von mehreren seiten abgeraten), die beleggeburten macht, macht dies gebunden an ein kh (an dem ich die hebammen sowieso sympathisch fand von der internetseite her....ist natrülich nur der erste eindruck, haben es gab eine längere schriftliche vorstellung und bilder und eine einstellung, die meiner vorstellung von geburt wenn man das so sgaen kann, entgegen kommen). die stadt ist mit dem zug eine halbe stunde entfernt. (jedoch muss angeblich mein umzug durch das jobcenter genehmigt werden, obwohl ihc dort keine leistungen beziehe....aber weil es eine neue regelung gibt und man als student quasi potentieller alg2 empfänger ist) aus diesem grunde ist das ganze sehr unsicher... gibt es nur die möglichkeit, dass man bei jeder zweiten untersuchung zur hebamme geht? finde es irgednwie verwirrend, in diesem sinne von zwei menschen betreut zu werden.... mir wäre es parallel sozusagen lieber. oder dass ich einfach einen persönlichen ansprechpartner vor ort habe, der mir auch alternativere wege aufzeigt und eine zweite meiinung bietet..... der fall, dass ich die gleiche hebamme nach der geburt habe bzw unter der geburt wird wohl leider nicht so einzurichten sein.... vielen dank nochmal,vll. antworten sie ja noch einmal
Liebe erdnusslove, Sie können natürlich alle Vorsorgen bei Ihren Doc oder alle bei der Hebamme machen. Auch die Lösung: alle Vorgeuntersuchungen beim Doc und nur bei zusätzlichem Beratungsbedarf die Hebamme. Liebe GRüße Martina Höfel
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