Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Baby schreit immer was kann ich tun?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Baby schreit immer was kann ich tun?

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Hallo, ich habe eine Frage. Meine Tochter ist jetzt 3 Wochen alt und sie schreit immer fast. Entweder sie schläft oder sie schreit. Sie kann sich nicht alleine Beschäftigen. D. h. Wenn ich sie hinlege, weint sie gleich ununterbrochen. Ich kann fast nichts machen. Sie schläft auch oft schlecht, manchmal ganzen tag fast nicht. Also sie schläft ein und wacht nach spätestens 10 minuten wieder auf. Sie hat kein festen schlaf. 1. Was kann ich machen, oder wie kann ich machen, dass sie auch mal nur liegen kann, damit ich auch mein Haushalt erledigen kann?? 2. Was kann ich machen, damit sie auch mal 1-2 stunden auf stück schläft tagsüber? Nachts schläft sie meistens so 3 std. bis zu nächsten Mahlzeit durch. Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus. LG, Vero1303


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Vero, der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und dasein und gelassen bleiben! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiss gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiss nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bißchen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tips. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, daß Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr KInd - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Liebe Grüße Martina Höfel


Hexhex

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Hallo, zunächst einmal würde ich eine medizinische Ursache für das Schreien ausschließen und deshalb dazu mal den Kinderarzt befragen. Schreien muss ja nicht automatisch harmlos sein, es kann auch auf Schmerzen oder Unwohlsein hindeuten. Wenn klar ist, dass es keine körperlichen Ursachen gibt, kannst Du versuchen, die Bedürfnisse Deines Babys besser kennenzulernen. Viele Babys möchten zum Beispiel nicht allein sein. Sie möchten immer dort sein, wo ihre Mutter ist. Diese Babys hören auf zu schreien, wenn man sie sich einfach umhängt (Tuch, BabyBjörn etc.), auch bei der Hausarbeit. Es ist kein Zufall, dass es bei den Naturvölkern, wo Babys immer in einer Trage bei der Mutter sind, keine Schrei-Babys gibt. Die Nähe der Mutter, das Schaukeln, das mitten im Geschen sein - dies alles entspricht den Urbedürfnissen von Babys. Wenn das Schreien dennoch nicht weniger wird, kannst Du Dich in einer sog. Schrei-Ambulanz beraten lassen, ehe Dich das Weinen zu viele Nerven kostet. Ich glaube, auch hier bei rub gibt es ein Forum für "Schreibabys", schau mal oben im Menü bei den Expertenforen. Ich würde aber auch mal (über die Auskunft, den Kinderarzt oder eine Kinderklinik) nach einer Schrei-Ambulanz in Deiner Gegend fragen, wo Du persönlich hingehen und Hilfe bekommen kannst. LG


manzanillo12

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Hallo Schreit dein Baby auch nach dem stillen? Vielleicht hat es Blähungen. Geh mal zum Arzt. Uns hat dann der Osteopath sehr gut geholfen, sowie nach sehr langer Zeit des ausprobierens, dass er viel weniger Blähungen hatte, wenn ich keine Milchprodukte gegessen habe. Ausserdem war das Tragetuch wirklich die Lösung. Haben leider erst einen Tragetuchkurs gemacht, als er schon 6 Wochen alt war. Also fang sofort damit an, das ist einfach super. Und noch was: Unser Kleiner schlief viel, viel besser und länger, wenn wir ihn gepuckt haben. Das kann dir die Hebamme zeigen oder man kann Puckhilfen kaufen im Babygeschäft, wo die Beine und Arme gepuckt werden. Das gibt den Kleinen meist einen Halt und sie fühlen sich geborgen. Hoffentlich hilfts dir ein bisschen. Alles Gute


Morgen

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Liebe Vero, beschreibst du meine Kinder? Das waren die glücklichsten Neugeborenen -- solange sei bei mir im Arm waren, bei an der Brust waren, mit mir um die Häuser zogen. Aber wehe ich hab sie alleine abgelegt! Das ging mit dem 1. so ab 12 Wochen, mit dem 2. so ab 6 Wochen. Und tagsüber bis zu 7 Stunden am Stück wach. DAS hatte mir keiner gesagt! Ich dachte Babys schlafen die meiste Zeit. Viele tun das auch. Viele aber auch nicht. Dein Kind ist total normal! Trage es rum wann immer es danach verlangt, vermutlich non-stop in den ersten Monaten. So entwickelt es viel Vertrauen in dich und die Welt und siehe da, später wird es dann auch mal alleine bleiben. Aber so früh kann man das einfach noch nicht erwarten. Ihr seid noch im Wochenbett, nimm das Ernst, leg dich mit dem Baby ins Bett! Partner, Mutter, Schwester, Freundin, Haushaltshilfe sollten den Haushalt für eine Weile übernehmen! Zum Haushalt gefällt mir auch die Idee mit der Eieruhr. FAlls das Kind doch schläft, oder jemand anders das Kind nehmen kann, oder mit Kind im Babybjorn etc, in ein Zimmer gehen. Eieruhr auf 5 Minuten stellen. Solange aufräumen, Staubwischen, Staubsaugen bis die 5 Minuten rum sind. Dann ins nächste Zimmer. Erstaunlich, was man da geschafft kriegt. Man kommt sich nicht als totaler Haushaltsverlierer vor. Alles Liebe und ich glaube wirklich, dass alles ganz normal läuft bei Euch, sagt einem bloss niemand, und so machen Milupa, Osteopathen etc pp ihr Geld! LG


kris28

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hallo, natürlich kann ein drei wochen alter säugling sich nicht alleine beschäftigen!:-) gib ihm/ihr alles was es braucht, trag es , es braucht dich, und es wird besser!!:-) schaffst du, als mutter schafft man viel;-) ansonsten stimme ich "Morgen" voll und ganz zu!! alles gute.


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