Nichtschwimmerin
Sehr geehrter Herr Professor Jorch, ich bin mit Zwillingen in der 24. Woche schwanger. Auch wenn es zur Zeit keine Frühgeburtsbestrebungen gibt, treibt mich doch die Frage um, wo ich im Falle einer sehr früher Frühgeburt am Besten aufgehoben wäre. Unser örtliches Krankenhaus hat ein Perinatalzentrum der Stufe 1. Der mich im Krankenhaus betreuende Frauenarzt meinte, die nötigen Zahlen werden seit einigen Jahren bereits deutlich überschritten. Wie viele Frühchen unter 1250 gr. es sind, weiß ich aber nicht mehr genau. Etwa eine Autostunde entfernt gäbe es eine Uniklinik mit mehr Fallzahlen. Ich habe die genau Statistik bereits dort angefordert, aber noch keine Antwort erhalten. Falls ich es überhaupt bis zur Uniklinik schaffen würde, würden Sie mir raten eher dorthin zu gehen? Bis zu welcher Woche? Vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen
Grundsätzlich sind die Patientenzahlen von behandelten sehr kleinen Frühgeborenen in Deutschland an den meisten Zentren kleiner als im internationalen Bereich, d.h. zu klein. Es ist unter Experten seit Jahrzehnten Konsens, dass die Zahl der behandelten Frühgeborenen unter 1250 g pro Jahr mindestens bei 30 besser bei 50 liegen sollte, um eine Infrastruktur vorhalten zu können, die dem heute möglichen Standard gerecht wird. Das diese Situation so ist, liegt an den typische deutschen Gepflogenheiten, wo (sinnvolle) gesundheitspolitische Regelungen rechtlich kaum durchzusetzen sind. Derzeit wird versucht über die GBA über den Hebel "Qualitätssicherung" hier weiter zu kommen, ein komplizierter und wahrscheinlich auch unnötig teurer Weg. Andererseits ist es aber auch nicht so, dass jede Klinik mit hoher Patientenzahlen gute Ergebnisse hat und jede kleine schlechte. Es spielen eben auch "weiche" Faktoren eine Rolle wie persönlicher Einsatz von Ärzten und Schwestern, Vernetzungsgrad mit der Gesamtklinik, Zusammensetzung der Patientenstruktur etc. Auch das Etikett "Uniklinikum" bedeutet nicht automatisch bessere Qualität für alle Patienten. Der Vorteil der Unikliniken ist die hohe Motivation der dort arbeitenden Ärzte und deren Zugang zu Kenntnissen und Erfahrung insbesondere bei seltenen Krankheiten. Deren Nachteil mag manchmal sein, dass die volle Konzentration nicht nur auf der Patientenversorgung liegt, sondern auch auf Forschung und Karriere. Man hat versucht, Transparenz und Vergleichbarkeit zu schaffen, indem man die Perinatalzentren verpflichtet, Ihre Hauptqualitätsmerkmale Patientenzahlen, Sterblichkeit und Überlebende Patienten ohne schwere Schädigungen für alle zugänglich ins Netz zustellen. Sie können also unter www.perinatalzentren.org diese Zahlen vergleichen und die "besseren" und "schlechteren" in einem selbstgewählten Umkreis Ihres Wohnortes identifizieren. Dieser Vergleich benachteiligt aber etwas die spezialisierten Kliniken, weil die "kleineren" Kliniken ihre Statistik mit rechtzeitiger Selektion der Patienten (Verlegen vor der Geburt in ein anderes Zentrum) "aufbessern" können. Also, ich kann Ihre Frage nicht beantworten, zumal ich nicht weiss, um welche Kliniken es denn in Ihrem Falle geht.
Noch ein Zusatz zum Stichwort "Internationaler Vergleich": Seit dem 1.10.18 bin ich "emeritiert", d.h. offiziell mit 67 Jahren aus meinem Amt ausgeschieden. Ich leite meine Uniklinik in Magdeburg noch ein paar Monate kommissarisch weiter bis mein Nachfolger kommt. Ich habe, weil ich mich noch fit fühle und weiter helfen möchte, das Angebot einer großen Mutter-Kind-Klinik in China (16.000 Geburten pro Jahr, 110 Neugeborenenbetten) angenommen, sie hinsichtlich der Behandlung sehr kleiner Frühgeborener zu beraten. So begleite ich die dortigen Kolleginnen und Kollegen per Telemedizin aus Magdeburg und fliege bis zu 6 mal im Jahr für 2 Wochen dorthin, um sie bei der Behandlung sehr kleiner Frühgeborener zu unterstützen und (laut Vertrag) "den deutschen Standard einzuführen". Der medizinische Standard in China ist generell hoch, die Ausstattung der Kliniken sogar mindestens gleichwertig, wenn nicht besser. Aber die Behandlung sehr kleiner Frühgeborener hat man während der jahrzehntelangen 1-Kind-Politik verständlicherweise vernachlässigt. Nach Aufhebung dieser Familienplanung in China vor wenigen Jahren möchte man nun auch in der Frühgeborenenmedizin Spitzenstandard erreichen. Hier konnte ich erleben, dass eben nicht nur Patientenzahlen und Ausstattung eine Rolle bei der Qualität spielen, sondern weiche Faktoren und Kenntnisse und Erfahrungen, die man nur in jahrzehntelanger Arbeit auf diesem Gebiet erlangen kann (bei mir 41 Jahre seit 1978).
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