Hallo lieber Herr Hübler,  aufgrund von vorzeitigen Wehen, einem verkürzten Gebärmutterhals und erhöhten Entzündungswerten, habe ich in der 30+5 sowie +6 neben Tokolyse, Progesteron und Antibiose auch die Lungenreife bekommen. Glücklicherweise hat sich die Zervix nach einigen Tagen Schonung im Krankenhaus nun wieder verlängert und die regelmäßigen Wehen haben aufgehört. Ich bin nun in der 31+4 SSW und guter Hoffnung, dass es nicht zu einer Frühgeburt kommt.  Nun plagen mich die Schuldgefühle: hätte man auf die Lungenreife vielleicht doch besser verzichtet, weil sie in der Abwägung retrospektiv nicht nötig war? Ich weiß, dass mit den Steroiden auch Nebenwirkungen bzw. mögliche Langzeitfolgen (mentale Störungen, Verhaltensauffälligkeiten, ADHS, Autismus) einhergehen können. Die Langzeit-Studien hierzu laufen ja noch. Allerdings wird die Lungenreife ja nun schon seit sehr vielen Jahrzehnten bei Frühgeborenen gegeben - all diese Menschen sind ja nun nicht zwangsläufig Autisten (um es überspitzt auszudrücken). Nun also meine Frage an Sie als Experte / Neonatolge: Können Sie aus Ihrer Erfahrung eine Tendenz zu diesen Störungen bei Kindern mit verabreichter Lungenreife erkennen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit (ungefähr/gefühlt) wenn die Lungenreife nur einmalig gegeben und nicht noch einmal wiederholt wurde?    Meine Angst: Als Eltern möchte man den Kindern den bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen und diese Entscheidung (auch wenn sie in dieser Situation sicher die richtige war) könnte retrospektiv eben einfach das Gegenteil bewirkt haben.    Vielen herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und herzliche Grüße