Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Prof. Jorch, bei meiner Frage geht es nicht um eine Sorge bezüglich der Entwicklung meiner Kinder sondern um Ihre Erfahrungen zu unserem Sonderfall. Meine eineiigen Zwillingsmädchen wurden in der 30 SSW nach Feto-Fetalem-Transfusionssyndrom, Praeeklampsie, HELLP und Plazentainsuffizienz wegen der schlechten Versorgung des einen Zwillings geboren. Die Versorgung des einen Zwillings war schon ab der 16SSW schlecht und sie wog bei der Geburt 860g mit 36 cm Länge im Vergleich zu Ihrer Schwester mit 1300g und 41 cm. Beide wurden beatmet (trotz Lungereifespritzen), lagen lange auf der Intensivstation, lange auf der Päppelstation, hatten beide Hirnblutungen und andere Komplikationen. Der kleinere Zwilling war in der Entwicklung lange hinter Ihrer Schwester her, aber inzwischen (sie sind nun fast 2 Jahre alt) hat sie eigentlich alles aufgeholt. Beiden geht es überraschend gut, sie laufen, quatschen und machen auch sonst alles was ein Kind so können sollte. Zwar alles etwas später, aber durchaus viel mehr als wir je zu hoffen gewagt haben. Was der kleinere Zwilling allerdings nicht aufgeholt hat sind Größe und Gewicht. Mit fast 2 Jahren ist sie 80cm groß und wiegt 9 kg. Größe und Gewicht an sich finde ich auch nicht außergewöhnlich, aber ihre Schwester ist 86 cm und wiegt 11,5 kg. Da es eineiige Zwillinge sind sollten sie ja für die gleiche Größe 'ausgelegt' sein. Was sind Ihre Erfahrungen hierzu, ist es möglich daß sie, vor allem die Größe, noch aufholt? Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen!
So unverständlich das klingt, ist es dennoch wahr: Deutliche Größen- bzw. Wachstumsunterschiede sind bei eineiigen Zwiliingen häufiger als bei zweieiigen! Die Ursache ist nämlich in diesem Falle nicht die Genetik, sondern der Einfluß der gravierenden Unterversorgung während der Schwangerschaft mit Umprogrammierung des Wachstumsverhaltens. Eineiige Zwillinge müssen sich eine Plazenta teilen und wenn das nicht gerecht erfolgt, kann der benachteiligte Zwilling nur überleben, wenn er sich auf Sparschaltung umprogrammiert. Dennoch können Sie noch etwas Hoffnung haben: Bei manchen Wachstumsretardierten kommt das Aufholwachstum noch im 3. Lebensjahr - danach allerdings nicht mehr.
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