Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Wie schätzen sie die Grössenentwicklung des SGA –Kindes ein

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Wie schätzen sie die Grössenentwicklung des SGA –Kindes ein

strakur

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Sehr geehrter Dr. Jorch Ich bin gerade sehr verunsichert, was die Entwicklung der Grösse unserer Tochter angeht und möchte gerne ihre Einschätzung. Sie ist jetzt 4.5Jahre alt und 98 cm gross und 13.8 Kg schwer. Sie wurde wegen Praeklampsie und Wachstumsstillstand bei 32+4 auf die Welt geholt. Sie wog 1270g und war 38.5cm gross und atmete selbstständig. Diagnose war asymmetrische intrauterine Wachstumsretardierung bei Plazentainsuffizienz. Neben einer leichten Gelbsucht und kleinen, frühchentypischen Startschwierigkeiten hat sie den Start gut gemeistert und konnte nach knapp 5 Wochen mit knapp 2kg nach Hause kommen. Sie entwickelt sich gut bis sehr gut, insbesondere sprachlich und in Sachen Selbständigkeit ist sie sehr weit. Sie braucht noch recht viel Schlaf, bevorzugt eher ruhige Tätigkeiten und ist keine gute Esserin. Sie ist eigentlich nicht wählerisch, hat aber oft keinen Hunger. Ich bin mir daher auch nicht sicher, ob sie als Baby mit Magensonde im Spital und sehr engem Fütterungsplan zuhause überhaupt ein richtiges Hungergefühl entwickelt hat. Zudem ist sie oft verstopft und hat eher tiefe Eisenwerte. Soweit so gut. Die Kinderärztin macht mir bei jedem Besuch Druck wegen der Grösse (die man als Eltern halt nur schlecht beeinflussen kann). Unsere Tochter liegt immer +/– auf der untersten Perzentilenkurve. Die Blutwerte, Nierenwerte, Wachstumshormone sind okay, Unverträglichkeiten wurden keine gefundenen. Jetzt vermutet die Kinderärztin das Turner–Syndrom, was aktuell grad abgeklärt wird. Ich vermute eher einen Zusammenhang mit ihrem Start als SGA–Baby und unserer Grösse, laut gängiger Formel hätte sie eine zu erwartende Endgrösse von 159cm. Die Kinderärztin schliesst dies aus. Ist ein Zusammenhang mit der Frühgeburtlichkeit überhaupt möglich und sollen wir uns bald an die Endrokrinologie überweisen lassen? Ich möchte nichts verpassen, bin aber gerade sehr verunsichert. Mit bestem Dank Strakur


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Nach den von mir genutzten Perzentilenkurven liegt Ihre Tochter exakt auf der 3. Perzentile. Die Geburtslänge lag ebenfalls im Beriech der 3. Perzentile. Viele Frühchen zeigen Aufholwachstum bis zum Ende des 2. Lebensjahres, aber nicht alle. Mindestens 20 % bleiben kleiner. Füt die Beurteilung wäre natürlich auch die Kenntnis der Elterngröße wichtig. Die Endprognose rechnet sich etwa so: Vaterlänge plus Mutterlänge dividiert durch 2, und dann minus 6-7 cm für Mädchen. Wenn der so errechnete Wert erheblich größer ist als die von Ihnen errechneten 158 cm, ist die Situation eher diagnostikwürdig als wenn die Differenz zu 159 nur gering ist. Grundsätzlich wird von Kinderendokrinologen eine Hormonuntersuchung mit 4 Jahren angeboten. Dabei geht es um Ausschluss einer krankhaften Minderwuchs Ursache (z.B. Turner) und um die Indikationsstellung zur Wachstumshormontherapie. Diese dauert Jahre (Spritzentherapie) und bringt einige cm Endgrößengewinn.


strakur

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Nachtrag: Geburtsgewicht bei 32+4 1270g /38.5cm/K–Umfang 29cm Bei der Entlassung 36+3. 1960g/42.5cm/32cm 6Monate korrigiert. 6kg/ 62cm 12Monate korrigiert. 7.5kg / 69cm 24Monate korrigiert. 9.8kg/ 81cm 36 Monate korrigiert. 10.8kg/ 89.5cm 48Monate korrigiert. 12.4kg/ 95cm 53Monate korrigiert 13.8kg/ 98cm


strakur

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Sehr geehrter Dr. Jorch Vielen Dank für Ihre Antwort und ihre tolle Arbeit hier im Forum. In dem Fall ist ein Zusammenhang mit der Frühgeburt und der Wachstumsretardierung nicht auszuschliessen und sie gehört zu den Kindern ohne Aufholwachstum? Die von mir angegebene zu erwartende Endgrösse bezog sich auf die Grösse von uns Eltern. Ich bin etwa 158cm klein und mein Mann ist mit 173cm auch kein Riese. Von dem her hat sie wohl auch nicht das genetische Potential um riesig zu werden, für mich ist das auch absolut in Ordnung. Die Grösse des Mundwerk wäre etwa auf der 97 Perzentile anzusiedeln, von dem her habe ich auch keine Bedenken, dass sie ihr Leben als kleiner Mensch ganz gut meistern wird. Ich möchte nach 4 1/2 Jahrem Wechselbad zwischen – sie ist halt so klein–und –da stimmt etwas gar nicht– gerne Gewissheit haben und sicher sein, nichts Wichtiges zu verpassen. Würden Sie eine Abklärung bei der Endrokrinologie empfehlen? Mit bestem Dank Strakur


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Dann würde ich keine Diagnostik machen, da die voraussichtliche Endgrösse sich im elterlichen Rahmen bewegt und Güte in Mödchen doch völlig in Ordnung ist.


strakur

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Vielen Dank für Ihre klare Antwort. Ja, für mich ist die Grösse auch in Ordnung. Die ganzen Abklärungen können einen ganz schön verunsichern. Besonders der Verdacht auf das Turner–Syndrom und die bisher 4Monate warten auf die Diagnose zermürben mich wohl langsam aber sicher. Ich danke ganz herzlich


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