Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

unterschiedliche Trinkgewohnheiten

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: unterschiedliche Trinkgewohnheiten

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Guten Morgen! Sicher stelle ich Ihnen eine für Sie alltägliche Frage: meine Zwillinge sind jetzt 8 Wochen alt und in der 32+1 SSw per Sectio geboren. Wir haben zunehmend Probleme mit der Nahrungsaufnahme, zumal die beiden Jungs sich völlig unterschiedlich anstellen. Der jüngere von beiden ( 1490g) hatte keinerlei Probleme, entwickelt sich prächtig und trinkt soviel, dass man ihn teilweise bremsen muss - aktuelles Gewicht 3670g. Der ältere von beiden ( 1540g) hatte ein paar mehr Probleme ( Pneumothorax, CPAP) und war von Anfang an das Mimöschen. Mit ihm Kämpfe ich jeden Tag, dass er seine Flasche trinkt, es sei denn , er hat richtig Hunger und ist wach; dann klappt es wunderbar. Die meiste Zeit aber setzt er die Flasche ständig ab, spukt die Milch wieder aus und schafft teilweise nur 60 ml. Wenn er gut drauf ist, trinkt er auch mal 175 ml. Aber das ist sehr selten. Aktuelles Gewicht: 3330g Ist das alles völlig normal, muss ich mehr geduld haben? braucht er vielleicht weniger als sein Bruder? Ich mache mir halt Sorgen, dass die Probleme durch die anfänglichen Schwierigkeiten nach der Geburt kommen. Im Moment bekommen sie Frühgeborenennahrung von Nestle. Würden Sie diese bis 5 kg empfehlen oder bereits ab 3500- 4000g umsetzen? Vielen Dank für die Antwort!


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Die einfachst Frage zuerst: Die Frühchennahrung (mehr Kalorien, mehr Eiweiß) ist notwendig, solange das Kind schneller wächst/wachsen soll als ein Reifgeborenes - also bis etwa 3500 g. Zu den Trinkmengen: Mehr als 3330 g am errechneten Geburtstermin -also jetzt -kann und sollte man nicht erwarten. Im Mutterleib wäre er ja auch nicht schwerer geworden. Um das Wachstum zu halten, sind aber 450-650 g pro Tag notwendig (1/6 der Korpergewichtes), wobei auch mal Wochen mit mehr und Wochen mit weniger Nahrung abwechseln können. Jedenfalls besteht kein Grund zu akuter Sorge. Beobachten Sie doch einfach das spontane Trinkverhalten. Manchmal wissen die Kinder besser, was sie brauchen. Die Gewichtszunahme sollte möglichst bei 150 g pro Woche liegen.


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