Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Stillen Fruehchen

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Stillen Fruehchen

Mitglied inaktiv

Lieber Prof. Jorch Sie haben in einem Beitrag weiter unten geschrieben: Für Frühchen ist Muttermilch allein von Anfang an nicht optimal, da sie tendenziell zu wenig Calcium, Phosphor, Eiweiß und Kalorien sowie Eisen enthält. Man gleicht diesen Mangel (der sicherlich wegen der unterschiedlichen Zusammensetzung der Muttermilch von Mutter zu Mutter)durch Zusatz der oben genannten Stoffe aus. Das verunsichert mich nun sehr. Ich habe am 4. Juli in der 32. SSW meine Tochter geboren und sie so weit möglich immer gestillt (zuerst abgepumpt) und nun an der Brust. Ich habe immer gelesen, dass Muttermilch die beste Nahrung sei, vor allem für ein Frühchen!!!! Bitte erklären Sie mir Ihre Meinung bzw. haben Sie da neue Studien??? Ich bin nun sehr verunsichert, da ich in meiner Klinik ja informiert wurde, dass Muttermilch das beste sei. Vielen Dank für Ihre Information Carmen


Mitglied inaktiv

Hallo Carmen, grundsätzlich ist und bleibt Muttermilch das Beste was ein frühgeborenes Kind bekommen kann. Aufgrund der enthaltenen Schutz- und Wachstumsfunktionen besitzt Muttermilch eine antiinfektiöse Wirkung, unterdrückt Entzündungsreaktion, stärkt das Imunsystem, fördert die Verdauung ect..besser als jede künstlich hergestellte Frühgebornenennahrung. Frühgeborene haben aber einen erhöhten Nährstoffbedarf in den ersten 4 Lebenswochen, den die Muttermilch nicht ganz decken kann. Vor allem weil: Um den Nährstoffbedarf zu decken müßte ein Frühgeborenes bzw. mangelgeborenes Kind viel zu viel Muttermilch trinken. Und das ist wegen dem zu kleinen Magen schon mal nicht möglich und wegen der zu hohen Flüssigkeitsaufnahme ist das Risiko für einen persistierenden Ductus arteriosus [ductus arteriosus = Verbindung zwischen Lungen- und Körperschlagader, schließt sich der Ductus nicht spricht man von einem persistierenden Ductus arteriosus =Herz- bzw. eher ein Gefäßfehler ] erhöht. In den ersten 14 Tagen ist der Proteingehalt der Muttermilch noch erhöht, fällt dann aber. Deshalb muß man die Muttermilch bei sehr kleinen Frühgeborenen mit Nährstoffen [Energie, Protein, Calcium, Phosphor, Natrium, Vitaminen (Riboflavin, Vitamin A und D) und Eisen (ab 6.-8. Lebenswoche) ] supplementieren. Manchmal ist auch noch ein Zusatz von Zink, Folsäure, Jod und Magnesium notwendig. Calcium und Phosphor sind für die Knochen lebenswichtig. Frühgeborene haben noch kein ausreichendes Depot. Es kann,wenn die Milch nicht angereichert wird, nicht genügend Apatit gebildet werden. Dann wird ein wachsender Knochen aus z.T. Apatit eines schon vorhandenen Knochens mineralisert. Das führt zur Demineralisierung des Skeletts auch bekannt als Frühgeborenen-Osteopenie. Zinkmangel führt u.a. zu erhöhter Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen, Wachstumsverzögerung, Hautveränderungen. etc.... Vitamin A ist für die Lungenentwicklung äußerst wichtig!!!!!! Fazit: Muttermilch ist das Beste für Frühgeborene, reicht mit einigen Bestandteilen aber nicht aus und muß dann supplementiert werden. so, ich hoffe das sich hier kein Fehler eingeschlichen hat. grüße, sandra, der jetzt ganz schön die Finger weh tun vom Schreiben..


Mitglied inaktiv

Danke Sandra fuer deine ausführlichen Infos. Ich frage mich, warum ich nicht besser informiert wurde. Aber eigentlich ist das ja klar, denn Muttermilch hat die Natur erst für Reifgeborene gedacht und zuvor kommt ja alles durch die Plazenta. Ich verstehe das nun endlich. Danke


Mitglied inaktiv

Hallo also als meine tochter Geboren in der 31SSW zur welt kam hat sie per sonde spezielle Frühchennahrunge bekommen....und zwischendurch auch mal muttermilch...und als sie entlassen wurde sollten wir weiterhin Frühchennahrung aus der Apotheke geben....ich glaube die ganz kleinen brauchen spezielle dinge die in der milch drin sein müssen und die sind glaub ich nicht in der MUMI


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