Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

@prof. jorch/stillen

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hallo, meine tochter wurde am 10.03. elf wochen zu früh mit einem gewicht von 1305g und einer grösse von 41cm geboren. mittlerweile wiegt sie um die 5kg, kann es nicht genau sagen. am 18.07. waren es 4880g. wie sollte denn die gewichtszunahme von frühchen aussehen? ich wollte sie gerne voll stillen, bis sie nach dem errechneten entbindungstermin 6 monate alt ist, ist das möglich? oder wann sollte mit beikost angefangen werden? sollten die eisenwerte regelmässig kontrolliert werden? wann sollten frühchen denn alles aufgeholt haben? vielen dank für ihre bemühung!!!


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Die Gewichtskurve von Frühchen ist sehr unterschiedlich. Sehr unreife Frühchen mit Komplikationen nach der Geburt erreichen ihr Geburtsgewicht häufig erst nach Wochen und sind am errechneten Geburtstermin gerade mal 2500 g schwer. Außerdem gibt es Frühchen, die bereits im Mutterleib schlecht zugenommenhaben und dies nach der Geburt fortsetzen. Diese können am errechneetn Geburtstermin sogar noch leichter sein. Andere Früfchen aber wachsen von Anfang an sehr gut und haben am Geburtstermin das Gewicht von Reifgeborenen, also 3000-4000 g. Zu diesen scheint Ihr Kind zu gehören. Ihr Kind hat ja jetzt ein korrigiertes Alter (= gerechnet nach dem errechneten Geburtstermin) von fast 3 Monaten. Muttermilch ist für Reifgeborene eine vollkommen ausreichende Nahrung bis etwa zum Alter von 6 Monaten, wenngleich es trotzdem nicht schadet, wenn man 1-2 Monate eher mit Beikost beginnt. Für Frühchen ist Muttermilch allein von Anfang an nicht optimal, da sie tendenziell zu wenig Calcium, Phosphor, Eiweiß und Kalorien sowie Eisen enthält. Man gleicht diesen Mangel (der sicherlich wegen der unterschiedlichen Zusammensetzung der Muttermilch von Mutter zu Mutter)durch Zusatz der oben genannten Stoffe aus. In Beikostsind sie übrigens (abgesehen von Eisen) auch nicht vorhanden, so dass frühzeitigere Gabe von Beikost keine Lösung wäre. Langer Rede kurzer Sinn und bezogen auf Ihren Fall: Da ihr Kind gut wächst und offensichtlich keine Mangelerscheinungen hat (warum auch immer), können Sie mit Muttermilch ohne Beikost noch 3 Monate fortfahren, wenn Sie den Eisenspiegel bzw. Blutbild kontrollieren oder aber mit eisenhaltiger Beikost (Fleisch, Gemüse) demnächst beginnen.


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Frühchen wachsen sehr unterschiedlich. Ihr Kind gehört jedenfalls zu denen mit sehr gutem Wachstum. Muttermilch ist eigentlich nicht optimal zusammengesetzt für Frühchen, denn sie ist ja von der Natur auch nicht für Frühchen gedacht. Sie hat (zumindestens rechnerisch) zu wenig Kalorien, Calcium, Eiweiß und Eisen für rasch wachsende Frühgeborene. Deshalb empfiehlt man bei ausschließlichem Stillen die zusätzliche Gabe von sogenannten Muttermilch-Supplementen für Frühgeborene sowie Eisen. Allerdings ist Ihr Kind mit 5 kg bereits aus der Phase der Gefährdung heraus, so dass sie ab jetzt höchstens noch auf eine ausreichende Eisenzufuhr achten bzw. einen Eisenmangel rechtzeitig erkennen müssen. Eisen ist besonders in Leber und Fleisch enthalten.


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