Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Hirnblutung

Frage: Hirnblutung

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, wir sind neu hier im Forum. Ganz kurz unserer Geschichte: Im Juni 1999 wurde Chris nach ICSI mit Drillingen schwanger. Am 14.11.1999 (24 + 0 SSW) wurden Max, Anna und Lukas per Notkaiserschnitt entbunden. In der Klinik war eine Ki-intensiv. Max verstarb am 15.11., Anna am 16.11. Beide an Lungenversagen. Lukas verstarb am 17.11. an Herz/Kreislaufversagen. Die plötzliche Öffnung des Muttermundes konnte uns kein Arzt erklären. Bei den Kindern wurde (haben wir später erfahren) Hirnblutungen III. Grades festgestellt. Im Juli diesen Jahres wurde Chris erneut schwanger. Tim und Philipp wurden am 08.12. mit Notkaiserschnitt entbunden. Vorausgegangen war diesmal ein Blasensprung bei Tim´s Fruchtblase (Zweieiige Zwillinge nach ICSI). Dieser Blasensprung war am 27.11. Chris kam sofort in eine entsprechende Klinik. Mit Magnesium und Partusisten und allerstrengster Bettruhe konnte die Entbindung noch hinausgezögert werden. Fruchtwasser war immer noch ausreichend bei beiden Kindern vorhanden. Diesmal war es 24 + 4 SSW. Beide Jungs sind noch am Leben. Aber bei beiden wurde wiederum Gehirnbluten III. bzw. wahrscheinlich IV. Grades festgestellt. Lunge und Herz sind jedoch diesmal bei beiden OK. Klar, sie werden noch beatmet, aber benötigen kaum Sauerstoff (meist nur in Streßsituationen). Die Verdauung und das Wasserlassen sind mitlerweile auch in Gang gekommen. Tim hatte zw.-zeitlich schon Wasser eingelagert, welches aber nach medikamentöser Behandlung wieder wegging. Außerdem war bei ihm der Ductus nicht verschlossen. Nach Medikamentengabe wurde gestern per Ultraschall festgestellt, dass er sich geschlossen habe. Die Hirnblutungen bzw. das jetzt dort befindliche Hirnwasser macht uns jedoch Sorgen. Gestern wollte man Tim zuerst operieren und das Hirnwasser nach außen ableiten. Der Chefarzt der Ki-chirugie meinte jedoch, dass er diesen Eingriff noch nicht durchführen will, da der Kopf noch nicht über Normbereich angeschwollen sei. Er meinte, dass Tim dieses Problem evtl. noch selbst geregelt bekommt. Der Oberarzt der Intensiv sieht nicht viel Hoffnung für die beiden. Mit dieser Hirnblutung meinte er, können wir nicht auf ein gutes Ergebnis hoffen. Man sprach uns sogar schon darauf an, die Behandlung nicht fortzuführen, sondern die beiden einschlafen zu lassen. Allerdings wurde dann gestern nachmittag Tim zum ersten Mal zu Chris zum Känguruhen herausgenommen. Philipp hätte auch zu Mario gedurft, wenn nicht gerade bei einem neu eingelieferten Kind eine OP und dann ein Weitertransport in die Uni Homburg geregelt werden musste. Schade. Aber wir haben Hoffnung auf heute nachmittag. Wenn beide stabil sind, darf jeder einen im Arm bzw. auf der Brust halten. Was sollen wir tun? Wie stehen die Chancen für die beiden? Gibt es überhaupt eine HOffnung für uns vier? Können wir uns und den Kindern ein Leben zusammen zumuten? Wie können wir herausbekommen, welche Schäden die Beiden davontragen? Gibt es da überhaupt eine Möglichkeit? Oder gibt es irgentwo eine Klinik, in die die beiden verlegt werden können, die ihnen helfen kann? Wie geht eine solche Verlegung? Kann das einfach so geregelt werden? Wer übernimmt die Kosten? Mit wem müssen wir das evtl. abklären? Wir würden uns über Hilfe freuen. Die Kinder liegen übrigens in Trier im Mutterhaus. Hat dort jemand Erfahrungen mit solch kleinen Frühchen gemacht? Vielen Dank Chris u. Mario


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Beitrag melden

Zu einer Verlegung rate ich nur, wenn Ihr Vertrauen zum Behandlungsteam ist gestört ist. Die Entscheidung, die Therapie bei stabiler Atem- unjd Kreislaufsituation einzustellen, ist auch deshalb schwierig, weil die prognose letztlich schwer einzuschätzen ist. Natürlich bestehen bei der Kombination 24 SSW + Hirnblutung Grad III/IV ernsthafte Risiken. Andererseits gibt es doch immer wieder Kinder, die sich doch besser entwickeln als im ersten Pessimismus erwartet. Für mich ist immer ein wichtiger Prognosefaktor das subjektive Gefühl der Eltern. Ich kann es zwar nicht wissenschaftlich erklären, meine aber die Erfahrung gemacht zu haben, dass das Gefühl der Eltern über die Prognose ein wichtiges Kriterium ist. Wenn Sie also selbst optimistisch sind, rate ich Ihnen die Ärzte zu bestärken, weiter zu machen.


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Beitrag melden

Da ich kaum annehme, dass meine kurze Antwort Ihrer Frage gerecht werden kann, biete ich Ihnen an, mich am FR (2.1.) zwischen 8 und 10 Uhr in meiner Klinik anzurufen (0391/6717001).


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo. Ich hatte ja schon mal geschrieben wegen unserem Frühchen. Nun ist ein halbes Jahr rum nach Geburt und er wäre korrigiert 3.5 Monate alt. Menge Frage ist folgende. Wie würden Sie die Prognose bei seiner Vorgeschichte, 80% verdrängt durch die Hirnwasserkammer rechts, einschätzen. Mittlerweile brabbelt er seit 2 Wochen und lacht ein ...

Lieber Herr Prof. Jorch, Lange habe ich nur still mitgelesen und aus vielen ihren Antworten wieder neuen Mut gefasst. Schon mal vielen Dank dafür! Nun möchte ich mich gerne selbst mit einer Frage an sie wenden: Unsere Tochter wurde am 27.03. bei 31+3 geboren. Sie wog wegen Unterversorgung 1140g, war 39cm lang und hatte einen ku von 28cm. Ih ...

Guten Abend,  mich beschäftigt seit einigen Wochen folgendes:  Mein Sohn ist jetzt 11 Wochen alt, er ist mir 3510g und 51 cm per Saugglocke zur Welt gekommen. Reifgeboren 38+4  3 Tage nach der Geburt musste mein Sohn auf Grund einer Hyperbillirubinämie verlegt werden um die Phototherapie erhalten zu können .  In der Klinik Stelle man bei einem ...

Guten Tag, ich habe letzte Woche folgende Fragen gestellt, hab aber Ihre Antwort leider nicht ganz verstanden. FOLGENDES WAR MEINE FRAGE Guten Abend,  mich beschäftigt seit einigen Wochen folgendes:  Mein Sohn ist jetzt 11 Wochen alt, er ist mir 3510g und 51 cm per Saugglocke zur Welt gekommen. Reifgeboren 38+4  3 Tage nach der Geburt ...

Hallo zusammen, wir wurden Ende Mai ins Krankenhaus geschickt, weil bei meiner Frau zu wenig Fruchtwasser festgestellt wurde. Anschließend wurde per Ultraschall festgestellt das der Kopfumfang etwas zu groß. Dann haben wir bei der Pränatalmedizin ein Ultraschall machen lassen und es kam leider raus, das unser Kleiner eine Hirnblutung erlitten h ...

Sehr geehrter Herr Prof. Jorch, ich weiß, dass Entwicklungsprognosen bei Frühgeburten eher Wahrscheinlichkeitsangaben sind und immer alles und nichts möglich ist, möchte Sie jedoch trotzdem nach Ihrer Einschätzung fragen: Meine Nichte musste völlig unvorhersehbar aufgrund starker Blutungen bei der Mutter infolge einer vorzeitigen Plazentalösung ...

Hallo, meine Zwillinge sind leider in der 23+4 SSW geboren. Ich hatte eine Spontan Geburt, die nicht mehr aufzuhalten war. Dadurch hat unser Erstgeborene eine Hirnblutung Grad 3+ mit Parenchymbeteiligung links und eine Hirnblutung Grad 2 rechts erlitten. Nach 3 Wochen hat sich jetzt ein Hydrocephalus gebildet. Ein Arzt und eine Schwester rieten u ...

Guten Morgen, mein Kind ist ein Frühchen und hatte eine Hirnblutung. Mit welchen Folgen muss ich rechnen? Kann es durch die Hirnblutung zu einer Behinderung kommen? Gabi

Liebes Ärzteteam, Mein Sohn kam vor einer Woche an 32+5 zur Welt und liegt auf der neonatologischen Intensivstation. Dort werden alle Kinder am Kopf sonografiert. Hierbei kam erwies, dass er eine Hirnblutung Grad I hat. Seitdem wird der Befund alle zwei Tage überprüft. Es sei stabil bis leicht rückläufig. Er hat seit dem 4. Lebenstag weg ...

Sehr geehrte Damen und Herren, unsere Tochter ist in der SSW 28+5 geboren und hatte am 3. und 10. Lebenstag jeweils Hirnultraschall, sowie am 1.Monat und bei der Entlassung mit 2 Monaten. Es gab am Tag 3 eine winzige Blutung die die Oberärztin als unwichtig gesehen hat. Sie hat gesagt dass so eine Blutung wird keine Folgen hinterlassen. An alle ...