Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Michael Zemlin:

Frühgeburt 35ssw

Prof. Dr. med. Michael Zemlin

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Frühgeburt 35ssw

Marylin8

Hallo, Da ich leider seit Wochen Frühgeburtsbestrebungen habe, wollte ich mich erkundigen womit wir bei einer Geburt zwischen 34+5 und 35+5 rechnen müssen. Darf das Kind bei mir bleiben? Bzw bis wann würde ein zu früh geborenes Kind auf jeden Fall erstmal auf der ITS überwacht werden?? Ich würde wenn möglich eine natürliche Geburt bevorzugen. Ich habe leider keine lungenreife bekommen in dieser Schwangerschaft. Sind hier noch Beatmung oder Ähnliches nötig?? Worauf sollten wir und ggf. Vorbereiten? Herzlichen Dank und liebe Grüße Marylin


IN diesem Schwangerschaftsalter sprechen wir von einem "late preterm", das heißt, von einem "späten Frühgeborenen. Bei einer Geburt unter 35+0 Schwangerschaftswochen ist in jedem Fall eine Überwachung und ggf. Unterstützung von Atmung und Herzfrequenz in einer Kinderklinik nötig. Ab 35+0 Wochen kann bei unkompliziertem Verlauf (stabile Atmung, ausreichendes Gewicht, guter Allgemeinzustand) UND wenn direkt an der Geburtsklinik eine Kinderklinik vorhanden ist, eine Betreuung in der Geburtsstation erfolgen. Dies ist allerdings erfahrungsgemäß eher selten möglich, so dass die Notwendigkeit einer stationären Überwachung oder Behandlung in dieser Altersgruppe häufig gegeben ist. Die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Überwachung in einer Kinderstation ist immer durch die/den betreuenden Kinderarzt / Kinderärztin zu fällen. Auch bei reifgeborenen Kindern kann eine Behandlung in der Kinderklinik nötig sein. Sprechen Sie am besten mit dem geburtshilflichen Team und wenn vorhanden mit dem Kinderklinik-Team, was bei Ihnen vor Ort möglich ist.


Bibilina

Hallo! Ich bin zwar nicht der Arzt, aber kann dir von meiner Erfahrung berichten. Vielleicht beruhigt dich das ja. Meine Tochter kam im Mai 2020 ebenfalls in der 35 SSW zur Welt nach frühzeitigem Blasensprung. Meine Gyn hat bereits Wochen vorher gemeint, dass sie eher kommen wird weil sie bereits sehr sehr tief im Becken lag und ich auch schon leichte Wehen hatte. Die Geburt verlief ohne PDA einfach super. Sie benötigte vorher keine Lungenreifungsspritze aber sie war bei der Geburt etwas zyanotisch, also blau. Daher wurde sie mir leider gleich weggenommen. Nach 45min war aber alles gut mit ihr und sie hatte hohe Apgar Werte. Danach musste sie eine Woche auf der Frühchen Station bleiben da sie teilweise Atempausen (Bradykardien) hatte. Das klingt jetzt schlimm, wars aber nicht. Sie hat sich immer selbst gefangen und alles wird überwacht. Die Ärzte meinten, für sie ist das alles ganz normal und es würde sie verwundern wenn die Kinder das nicht hätten :-)! Üblicherweise werden die Kinder dann entlassen wenn sie 72h keine "zu lange" Atempause hatten. So war es auch bei uns. Die Kinder bekamen allgemein, sofern ich das mitbekam, am 1. Tag nach Geburt eine Glukoseinfusion und wurden in der woche ein paar mal gepiekst zwecks Bilirubin Wert aber sonst ging es den Kindern dort wirklich gut. Sie konnte sofort alleine trinken, am 3. Tag konnte ich sogar bereits stillen. Ein Junge der ebenfalls in der 35 SSw kam, musste kurz per Magensonde ernährt werden aber er war total goldig, aber bloß noch etwas zierlich. Mach dir nicht so viele Gedanken, den späten Frühchen geht es meist wirklich gut, sofern ich das während meinem 1 wöchigen Daueraufenthalt auf im Perinatal Zentrum mitbekommen habe. Ich drück die Daumen dass alles gut läuft!


Jano

Hallo, ich kann Dir auch nur aus Erfahrung berichten: Sohn 1 kam an 35+6, Sohn 2 an 36+1. Beide Kinder hatten keinerlei Anpassungsschwierigkeiten, konnten selbstständig atmen, die Wärme halten und trinken. Sie waren von Anfang an bei mir auf dem Zimmer und wurden an Tag 3 nach Geburt mit mir gemeinsam entlassen. Heute sind die beiden knapp 6 und knapp 2 Jahre alt und entwickeln sich ganz wunderbar Dir alles Gute!


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