Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Flaschennahrung

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Flaschennahrung

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Hallo Prof. Dr. Jorch, ich habe eine Frage bezüglich der Flaschennahrung. Unsere Zwillinge sind jetzt 6,5 Monate, korrigiert 5 Monate, alt. Bis dato bekommen sie in der Regel vier Mahlzeiten am Tag, davon zwei Stillmahlzeiten und zwei Mal die Flasche. Auf Grund leichter Allergeien bei meinem Mann und mir gebe ich bis jetzt Ha 1. Seit einer Woche habe ich zudem langsam mit dem Zufüttern von Karotte begonnen. Meine Frage ist nun, ob man jetzt schon auf normale Nahrung 1 umsteigen kann oder, ob Sie noch damit warten würden und, wenn ja, wie lange? Gewichtszunahme ist bei beiden sehr gut. Ich habe noch eine kurze zweite Frage: Gibt es eine Form der Neurodermitis, die nur auf den Kopf und Gesicht begrenzt ist? Vielen Dank im Voraus! coco


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Milcheiweiß kann wie andere Fremdeiweiße der Nahrung bei entsprechend veranlagten Menschen allergische Reaktionen auslösen, z.B. auch eine Neurodermitis bei Säugligen und Kleinkindern. Durch späten Kontakt mit Milcheiweiß kann das Auftreten dieser Reaktionen verzögert und vielleicht sogar abgeschwächt werden. Deshalb ist alleiniges Stillen in den ersten 6 Monaten sinnvoll. Wenn das nicht möglich ist, scheint HA-Milch, in der die Kuhmilcheiweiße zwar auch vorhanden, aber zerspalten und daduch wneniger allergen sind, ebenfalls bei entsprechend veranlagten Säugligne einen gewissen Schutzeffekt zu haben. Ob daraus der Schluß gezogen werden muß, nach dem 6. Monat, wenn ohnehin auch andere Allergen in der Breikost gefüttet werden, weiter HA-Milch zu geben, erscheint mir etwas weit hergeholt. Ich empfehle also, auf normale Säuglingsmilch umzusteigen, wobei spätestens ab dem 6. Monat die 2er Milch und nicht die 1er Milch empfohlen wird. Beide enthalten Kuheiweiß, die 2er Milch nur unwesentlich mehr. Die Neurodermitis (juckende Entzündung der Haut, insbesondere im Bereich der Kniekehlen, Unterarm und Gesicht) beginnt in der Regel frühestens am Ende des Säuglingsalters oder im 2. Lebensjahr. Im ersten Lebenshalbjahr tritt aber eine "Milchschorf" genannte nässende Hauterscheinung der Kopfhaut mit Rötung und Schuppung auf, die bei manchen Kindern die Vorstufe einer späteren Neurodermitis ist. Unterschieden werden mu8 diese Hauterscheinung vom "Kopfgneis", bei dem häßliche aber gutartige gelbliche Schuppen die nicht gerötete Kopfhaut bedecken. Beide Hauterscheinungen verschwinden übrigens von allein nach einigen Wochen und Monaten. Dennoch behandelt man sie mit salizylsäure- oder harnstoffhaltigen Salben bzw. beseitigt die Krusten mit Öl. Wenn jetzt bei Ihren Zwillingen solche Hauterscheinungen zu sehen sind, prüfen Sie zunächst, ob es einfach Krusten auf normaler Haut sind oder Schuppen auf geröteter und evtl. sogar nässender Haut. Im letzteren Fall besteht eine etwa 30%ige Wahrscheinlichkeit für eine spätere Neurodermitis, im ersteren Fall keine erhöhte Wahrscheinlichkeit.


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