Tatjana03
Sehr geehrter Herr Prof. Jorch, meine Tochter ist nun 9 Monate alt. Sie kam 8 Wochen zu früh auf die Welt. Sie wurde per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt, weil ich einfach plötzlich Wehen bekam, die nicht aufzuhalten waren. Sie kam mit 1600 Gramm auf die Welt und musste nach ihrer Geburt 4 Wochen im Krankenhaus bleiben. Warum das alles so geschehen ist, kann uns kein Arzt sagen, denn die Schwangerschaft war eigentlich unkompliziert. Ich hatte wenig Fruchtwasser, aber der Arzt meinte, dass es immer noch genug und nicht behandlungsbedürftig ist. Meine Tochter war von Anfang an eine Kämpferin und es geht ihr sehr gut. Sie ist ein so glückliches Baby, sie lacht viel und wir lieben sie über alles. Es ist alles so wunderschön mit ihr...wenn mich nicht immer wieder mein schlechtes Gewissen quälen würde...manchmal bin ich einfach sehr sehr traurig, wenn ich über all das nachdenke, dass sie mir einfach 8 Wochen zu früh aus meinem Bauch genommen wurde. Ich quäle mich manchmal so sehr mit dem Gedanken, dass ICH schuld daran bin, dass sie nicht länger in meinem Bauch bleiben durfte. Dass ICH schuld daran bin, dass sie 4 Wochen im Krankenhaus sein musste, statt bei mir zu sein. Wir waren jede freie Minute bei ihr und haben ihr soviel körperliche Nähe und liebe gegebenen (und tun es selbstverständlich noch) wie es nur möglich ist! Ich mache mir diese Vorwürfe, weil ich mich in der Schwangerschaft intensiv und heftig mit meinem Partner (dem Papa) gestritten habe...und das die komplette Schwangerschaft über. Ich weiß nicht, warum wir ausgerechnet in dieser Zeit so dumm waren!!!!!!! Ich habe Angst, dass wir unserer Kleinen NOCH mehr geschadet haben,außer der Frühgeburt. Kann es sein, dass wir Schuld daran sind, dass sie so früh geboren wurde??? Sie ist gesund, hat laut dem Kinderarzt schon alles super aufgeholt und ist wie gesagt, ein glückliches Baby, was von uns über alles geliebt wird. Doch würde ich gerne wissen, ob wir trotzdem durch den ganzen psychischen Stress in der Schwangerschaft noch mit Spätfolgen rechnen müssen? Manchmal quälen mich diese Fragen sehr! Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen Tatjana!
Schuldgefühl bringt ja jetzt nichts - insbesondere nicht Ihrem Kind. Ob Ihre Annahme stimmt, wird man ohnehin nie belegen oder widerlegen können. Bei der Mehrheit der Frühgeburten wird die Schwangerschaft von den Eltern - bis zum Zeitpunkt der Frühgeburt - durchaus als harmonisch geschildert. Häufiges Streiten der Eltern als Ausdruck von Partnerschaftsproblemen ist für Kinder nie besonders gut - weder vor noch nach der Schwangerschaft.
Tatjana03
Ich möchte nicht den Eindruck hinterlassen, nicht dankbar zu sein, dass es unserer Tochter so gut geht. Ich weiß, sie hätte noch früher kommen können, oder sie hätte krank auf die Welt kommen können, oder anderes... Jeden Tag bin ich dankbar und weiß was für ein Glück wir haben/hatten!!!!! Ich versuche mich dann ja auch gegen diese quälenden Gedanken zu wehren, aber es gelingt mir nur schwer...
User-1724674668
Ich würde dir gerne ein paar Zeilen dazu schreiben... Was würde es denn ändern wenn du "Schuld" wärest? Jetzt quälen dich die Gedanken. Aber was würde es mit dir machen wenn du Gewissheit hättest das es deine/eure Schuld gewesen wäre?? Ich kann mir auch nicht vorstellen, das Prof. Dr. Jorch dir antworten wird: "Ja du hast das Risiko erhöht und bist Schuld!" Das mal vorneweg! Jetzt aber: Glaubst du wieviele Paare sich während der Schwangerschaft zoffen? Glaubst du wieviele Ehen während der Schwangerschaft unschön auseinander gehen? Wieviele Schwangere schon betrogen worden sind und sie am Ende waren? Glaubst du wieviele schon verlassen worden sind oder aufgrund von Schicksalschlägen trauern mussten? => Die allermeisten Frauen haben trotz turbulenter Emotionsachterbahnfahrten kein Frühchen zur Welt gebracht. Ich möchte nun jetzt wirklich mal behaupten: NEIN es war NICHT DEINE SCHULD!! Zu mir: Ich gebe mir durchaus eine Mitschuld für die zu frühe Geburt meines Frühchens. Ich hatte eine Muttermundschwäche (bekannt durch die erste Schwangerschaft) und bereits um die 9/10 SSW Blutungen mit Muttermundöffnung, "Gewebe sichtbar". Diagnose: Abortus incipiens, ich sollte sofort auf direktem Weg in die Klinik zum Ausschaben lassen. Wie sich herausstellte hatte sich der FA geirrt und ich durfte mein Baby im Bauch behalten. Auch bekam ich Beschäftigungsverbot und sollte mich in der weiteren Schwangerschaft schonen. Doch zu Hause überkam mich der Nestbautrieb und wir mussten für ein zweites Kinderzimmer ein Zimmer leer bekommen/aufgeben und das Elternschlafzimmer ins Büro verlegen. Wir mussten Streichen (Das meiste ich, mein Mann war tagsüber arbeiten), Böden verlegen (mein Mann am WE) und ich habe schwere Schränke geschoben und Kisten getragen. Mein Frühchen kam bei SSW 28 natürliche Geburt mit einigen unschönen Frühchenbaustellen darunter: bds. Hirnblutungen, bds. Pneumothorax, ROP, Pers. ductus ateriosus, ANS 3, ausgeprägtes Apnoe-Bradykardiesyndrom usw. Aber: ich kann es nicht mehr ändern und es rückgängig machen. Ich kann mich nicht rückwirkend prophylaktisch schonen und die zu frühe Geburt versuchen aufzuhalten, ihr durch Schonung entgegenzuwirken.. Was ich kann bzw. muss: Einen Strich drunter ziehen! Mein Kleiner ist jetzt da und Vorwürfe helfen weder ihm noch mir noch den Rest der Familie! Im Gegenteil: Sie machen das Leben düsterer! Und wenn jemand es verdient hat ein schönes "helles" Leben mit gesunder Mama zu haben, dann ja wohl die Kinder und vorallem die, die so sehr für das Leben gekämpft haben. (natürlich auch alle anderen :) ) Und in deinem von dir beschriebenen Fall sind es doch nur Hirngespinste die dir deine Gedanken vernebeln und betrüben! Insbesondere in derSchwangerschaft zanken sich Paare oft: Hormone, Belastung, Vorstellungen und Bedürfnisse, Zukunftsängste etc. Am besten du schiebst diese Gedanken/Vorwürfe gaaaaanz-gaaanz weit weg von dir und deiner Familie weg und konzentrierst dich auf das Leben im Hier und Jetzt. Liebe Grüße
Tatjana03
Vielen vielen Dank für deine offene und kluge Antwort!!!
User-1724674668
Das ist lieb von dir, danke. PS: ich finde es übrigens total genial wie liebevoll du über deine/eure Tochter schreibst. :) Man kann richtig spüren wie sehr du sie liebst - Das ist wirklich wunderbar und schön zu lesen :) Ich hoffe du findest Ruhe und kannst mit diesen sinnlosen und zerstörenden Gedanken abschließen und sie hinter dir/euch lassen. Alles Gute dir und deiner/euren kleinen Kämpferin .
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