Dana_84
Liebe Frau Ubbens, unser Sohn ist Ende Juli 2018 sechs geworden und geht seit September in die erste Klasse. Er geht gern zur Schule, betont er auch immer, er hat seine Freunde dort und wäre am Liebsten täglich von morgens bis abends dort. Hausaufgaben waren von Anfang an doof, täglich ein Drama. Gemacht werden sie nur wenn ein Druckmittel eingesetzt wird (z.B. Geburtstagspartys von Freunden, Fussballtraining o.Ä). Es kam auch schon vor, dass er das in Kauf genommen hat u die Hausaufgaben dann nicht gemacht hat, musste er dann am WE nachholen. Nun hatten wir Freitag vor einer Woche einen Zwischenfall in der Schule. Er hat mit einem Klassenkameraden die Wand in der Schultoilette bemalt u wurde dabei erwischt. Er musste zur Rektorin, die dann einen Brief für uns geschrieben hat, den mein Sohn knallhart in den Müll geschmissen hat. Am Montag darauf als mein Mann ihn aus der Schule abholte, hat der Klassenlehrer meinen Mann darauf angesprochen u ihn darüber unterrichtet. Luka (unser Sohn) hat alles gebeichtet, musste daraufhin am Dienstag nachsitzen. Dienstag vormittag hat er sich gleich was neues einfallen lassen u sich mit einem anderen Mitschüler über eine Std auf der Toilette u im Schulhof versreckt. Gab dort natürlich auch Riesenärger, weil sich alle Sorgen gemacht u die Kinder gesucht haben. Er musste wieder zur Rektorin u er sagte das sie sich auf der Toilette versteckten, weil es zu kalt war um Rauszugehen, aber in der gr Pause alle Kinder raus müssen. Er musste zu hause dann eine din a4 Seite schreiben als Strafarbeit. Donnerstag waren sie dann wieder auf der Toilette in der gr Pause und es gab wohl von der Rektorin ein ziemliches Donnerwetter, sie sagt das sie sowas noch nie erlebt hat, dass Erstklässler mit so einer Ignoranz vor ihr sitzen. Wir wurden deshalb auch zu einem Gespräch eingeladen, das am Freitag stattfindet. Ich weiss nicht mehr was ich mit ihm machen soll. Ihn interessiert absolut nichts. Er ist nicht "blöd". Mathe beherrscht er einwandfrei, wie auch alle Buchstaben, beim Lesen hat er noch Schwierigkeiten. Wir haben an allen drei Tagen sehr sehr lange gesprochen u er wurde zuhause dafür nicht bestraft weil er ja in der Schule "bestraft" wurde. Ich habe das Gefühl das er das Ganze noch nicht versteht. Wir mussten ihn an dem Donnerstag um halb 11 von der Schule abholen. Er meinte dann ich soll ihn trotzdem dahinfahren, ist doch egal wenn er "Verbot" hat. Ich weiss nicht mehr was tun. Auch so ist er sehr schwierig, egal was wir sagen, immer kommt nein, ist mir egal u wenn wir ihn zuhause bestrafen für etwas dann sind wir gleich Arschlöcher usw. Was ist los mit meinem Kind, ich würde ihm so gerne helfen, weiss aber nicht wie. Wenn ich ihn frage warum er das tut, ist die Antwort: ich weiss es nicht. Während wir das klärende Gespräch ruhig führen ist er ganz lieb u versteht auch alles was wir sagen, verspricht es nicht mehr zu tun usw. Er war schon immer sehr hyper, auch als Baby. Immer wenig Schlaf aber voller Energie von morgens bis abends. Findet nie ruhe u braucht ewig zum Einschlafen, trotz Spielplatz, Fussball, auspowern usw. Haben Sie bitte einen Tipp für mich? Das kann so nicht weitergehen :((((
Liebe Dana_84, ich kann mich der Antwort meiner Vorrednerin anschließen und würde zumindest ein Gespräch mit dem Kinderarzt führen, wie dieser die Situation sieht. Ggf. kann er Sie ans SPZ verweisen, damit genauer geguckt werden kann, ob und in welcher Form Unterstützungsbedarf vorliegt. Dazu die Frage, wie das Verhalten Ihres Sohnes im Kindergarten war. Zeigten sich dort auch diese Auffälligkeiten und wie sind die Erzieher damit umgegangen? Statt mit Druck und Strafen, sollten Sie mit "Belohnungen" arbeiten. "Wenn die Hausaufgaben fertig sind, können wir uns gemütlich hinsetzen und ein Eis essen." Oder "Wenn dein Zimmer in ein paar Minuten aufgeräumt ist, haben wir noch Zeit gemeinsam ein Spiel zu spielen." Als Unterstützung vor Ort können Sie sich Rat bei einer Familienberatungsstelle holen. Diese können individueller auf Ihre Situation eingehen und Ihren Sohn kennenlernen, um gezielter Tipps geben zu können. Vielleicht hat auch die Schule eine Idee, wie Ihrem Sohn geholfen werden kann. Viele Grüße Sylvia
cube
Habt ihr mal darüber nachgedacht, ob er möglicherweise hyperaktiv ist? Also Tendenzen zu ADHS hat? Nein, ich will euer Kind nicht abstempeln - aber du schreibst, auch sonst schwierig, schwer auszupowern, schlecht zur Ruhe kommend. Das könnte schon in diese Richtung gehen. Auch das relative Unverständnis für die "Strafen" bzw. Regeln, an die er sich halten soll. Es könnte aber auch sein, dass er einfach überfordert ist? Das muss sich nicht in schlechter Mitarbeit oder Verständnisproblemen mit den Fächern äußern. Es kann auch eine emotionale Überforderung sein. Er ist ja früh eingeschult. Unser Kind auch und er tut sich schwer, sich an die Anforderungen zu gewöhnen.Er macht alles, was ihm die KL sagt - aber ein echtes Verständnis, warum er x tun soll und y nicht hat er auch nicht wirklich. Insofern ist ihm auch das "lernen" noch nicht wirklich gegeben. Typische Antwort: "aber wieso? ich hab doch schon alles gemacht". Das man es nochmal machen muss zur Übung - Null Verständnis. Oder das er es gemacht hat, aber Fehler hatte - er würde von selber trotzdem nicht darauf kommen, das er es deswegen nochmal machen soll. Seiner Meinung nach hat er es verstanden. Allerdings sind wir an einer Monte-Schule und die KL sieht sehr wohl, dass er zwar schulreif ist - aber dennoch eben noch sehr jung/verspielt, daher gibt es eher Motivation als Druck dort. Wie war euer Sohn denn im KiGa? gab es da auch schon Schwierigkeiten dieser Art? Hat er Geschwister? Ich würde im Zweifelsfall mal eine Erziehungsberatung oder das SPZ aufsuchen, um eine neutrale Meinung zu hören. Denn sein verhalten scheint ja schon generell eher oppositionell zu sein. Immer weiter nur mit Strafen zu arbeiten, wird da aber nicht helfen. Es wird vermutlich eher schlimmer, wenn man nur weiter Druck macht, ohne den eigentlichen Grund für seine Gegenwehr zu kennen.
Dana_84
Danke für eure Antworten! Ja, Luka hat einen kleinen Bruder, der 3.5 Jahre alt ist. Er liebt ihn und behandelt ihn wie man seinen kleinen Bruder behandelt ;) mal lieb, mal weniger lieb :))) Im Kindergarten war er natürlich auch. Er war sicher nicht eines von den Kindern, die leise vor sich hinspielen. Er war hier und da schon auffällig aber ich würde mal behaupten, dass er sich von den Erzieherinnen schon was hag sagen lassen aber ich glaube, dass es nicht so vergleichbar ist. Im Kindi sind sie einfach mehr unter Beobachtung und können nicht so viel Quatsch machen, werden vorher ausgebremst. Natürlich gab es da auch Bestrafungen, wenn was angestellt wurde, Gartenverbot, Bild malen oder was auch immer. Im Grunde hat es funktioniert... Beim Kinderarzt habe ich es schon angesprochen, der sagt das er ganz normal sei, eben etwas temperamentvoller und lebendiger als andere aber alles noch im Rahmen. Ja das mit dem Belohnungssystem führen wir schon mit Goldmünzen u Schatztruhe was aber auch schwierig wird mit der Zeit weil man nie sicher weiss, was ihm an dem Zeug gefällt, was es als Belohnung gibt. Also ihn interessiert sooo sehr nichts, dass er so Sachen haben muss, darauf hinarbeiten oder wir haben es noch nicht herausgefunden. Heute war ein wunderschöner Tag, habe kaum schimpfen müssen u auch kn der Schule war es super. Habe es ganz oft angesprochen wie toll der Tag war. Ich hoffe dass es jetzt mal anhält :)
cube
Ich finde die Strafen ehrlich gesagt nicht verständlich. Die Toilette wird angemalt - dann sollen sie gefälligst helfen, diese wieder zu säubern. Sie verstecken sich in der Pause auf der Toilette - dann dürfen sie in der nächsten Pause eben nicht raus bzw. müssen bei der Aufsicht bleiben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die zusammenhanglosen Strafen auch dazu beitragen. diese erst recht zu ignorieren, weil sie eben überhaupt keine logische Konsequenz und damit Lerneffekt darstellen. Da würde ich mich ehrlich gesagt auch wehren bzw. mich erst recht ungerecht behandelt fühlen. Und gerade impulsive Kinder fühlen sich schnell ungerecht behandelt - verstehen aber sehr wohl was sie "falsch" gemacht haben, wenn sie selbst zur Wiedergutmachung herangezogen werden bzw. es logisch ist. Bei uns ist es zB bzgl. HA´s so: diese werden in der OGS gemacht, manchmal auch etwas zu Hause. Egal wo sie evt aus Unlust nicht gemacht werden - es darf/soll unterstützt/motiviert werden, aber letztendlich ist der Schüler verantwortlich. Macht er sie nicht, muss ER der KL sagen, warum nicht. Genau so wie zu spät kommen wegen Trödeln daheim - ER muss der KL sagen, warum er zu spät ist. Das wirkt viel besser, als dass sowas immer über die Eltern und deren Druck erzwungen wird. Und es nimmt natürlich Spannung daheim raus. bei uns heißt es daher öfter "das ist deine Verantwortung. Wenn du nicht zur Schule willst, kannst du gerne anrufen und der KL sagen, warum du nicht kommst" - hat er aber noch nie gemacht ;-) Dann geht er lieber :-) Ich würde vielleicht auch noch mal das Gespräch mit der Schule suchen. Mal genauer nachfragen, wie es denn so im Unterricht abläuft. Auch mal mit ihm sprechen - ganz neutral/nebenbei: wie findet er die Schule, was gefällt ihm, was ist doof, was würde er sich anders wünschen. Da kommen oft ganz erstaunliche Dinge heraus, wenn man einfach interessiert fragt, also ohne das es den Grund "Mist gebaut" gibt oder man im Anschluss gleich eine Predigt hält, was anders laufen muss. Ich erzähle manchmal von meiner Schulzeit und dann erzählt Kind oft seinerseits, wie das bei ihm so ist. Und dann kommt sowas wie "der x ist in den Pausen so komisch zu mir, ich weiß gar nicht warum und habe Angst, er will vielleicht nicht mehr mein Freund sein wenn ich nicht xy mitmache"
Dana_84
Danke für deine Antwort :) Ja die strafen sind schon ein Witz. Beim Nachsitzen waren sie im Legoraum in der Betreuung und mussten eben zuhause diese din A4 Seite schreiben. Klar, dass man sowas dann wieder auf mich abwälzt. Er hat es zuhause ohne Drama gemacht weil er es verstanden hat aber hätte ja auch anders laufen können, dann hätte ich wieder den Stress gehabt. Sie mussten wohl auch Schränke aufräumen und Kehren. Letztes mal wurde ihm wohl auch gesagt das er keine Strafarbeit bekommt sondern im Haus / in der Schule helfen muss. Freitag haben wir den Termin bei der Rektorin, da werde ich auch nochmal genauer nachhaken. Das mit dem Reden und Erzählen finde ich richtig gut und werde das versuchen so umzusetzen. Glaube auch durch den Stress, dass wir da viel Druck gemacht haben. Ich bemühe mich ruhiger an die Sache zu gehen und mehr Verständnis einzubringen, weil das mit den Strafen u immer schimpfen bringt einfach nichts. Ich hoffe dass das unser Weg wird und es sich dann auch bessert. Vielen Dank für deine Worte und Ratschläge :)))
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