Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie kann ich das Einschlafverhalten meiner Tochter verbessern?

Frage: Wie kann ich das Einschlafverhalten meiner Tochter verbessern?

KerstinVA

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Sehr geehrte Frau Ubbens, unsere Tochter Anna ist am 24. August 2016 geboren. Sie ist unsere zweite Tochter, unser erstes Kind ist 7 Jahre alt. Anna hat lange, bis zum 1. Geburtstag, im Beistellbett neben dem Ehebett geschlafen, bis dahin wurde sie auch gestillt. Das Abstillen zum 1. Geburtstag hat wunderbar geklappt. Da Anna einfach zu groß war haben wir dann auch damit begonnen sie in ihrem Zimmer in das Kinderbett zu legen. Das Problem ist seitdem: sie schläft nicht alleine im Bett ein, sondern nur auf meinem Arm. Dabei streichelt sie über meinen Arm, Hals und Dekolletee. Sie sucht dabei nach Hautknubbeln oder Muttermalen, sobald sie was gefunden hat, fängt sie zu kratzen an. Es ist wie eine Sucht, immer wieder da ran, teilweise sind die Muttermale schon blutig. Ihre Hand immer wieder weg zu nehmen, klappt nicht, sie schreit sich richtig in Rage. Ich habe das Gefühl sie braucht das zum runterkommen, immer die gleiche Bewegung. Leider haben wir keinen Ersatz finden können, der ihr ein ähnliches Gefühl gibt. Ich bin nur langsam echt fertig. Das ganze Einschlafprozedere dauert manchmal 2 Stunden, an guten Tagen 45 Minuten und immer das "Gefummel". Ab spätestens 2 Uhr ruft sie dann und will zu mir ins Ehebett. Versuche leise redend bei ihr zu bleiben sind so geendet, dass ich 2 Stunden nachts vor ihrem Bett saß. Da ich arbeite habe ich das leider nur 3 Tage durchgehalten, dann habe ich sie wieder mitrübergenommen. Von meinem Mann lässt sie sich überhaupt nicht ins Bett bringen. Geschrei und Gebrüll ohne Ende . Den Mittagsschlaf haben wir schon auf 1h eingekürzt, sie schläft trotzdem nicht schneller ein. Fragen: was können wir tun, damit dieses "Gefummel" aufhört? Welche Möglichkeiten haben wir um Anna zu überzeugen in ihrem Bett einzuschlafen und auch dort zu bleiben? DANKE für Ihre Hilfe und viele Grüße Rita


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Rita, Sie werden Ihre Tochter nur mit liebevoller Konsequenz überzeugen können, dass sie zukünftig in ihrem Bett einschläft. Um das Einschlafen zu verkürzen, können Sie erst einmal versuchen, die Schlafenszeit von vorneherein auf später zu verlegen. Da Ihre Tochter zwei Stunden zum Einschlafen braucht, ist sie zu der jetzigen Bettgehzeit noch nicht müde genug. Ggf. wecken Sie Ihre Tochter am Morgen eine Stunde früher und legen sie dann auch entsprechend früher in den Mittagsschlaf. Am Abend können Sie dann in 15 Minuten-Schritten die Einschlafzeit alle drei Tage wieder nach vorne verlegen. Ist dieser Schritt geschafft und Ihre Tochter braucht längstens 30 Minuten zum Einschlafen, können Sie zu Schritt zwei übergehen. Erklären Sie Ihrer Tochter zeitnah, nicht aber direkt vor dem Schlafengehen, dass sie ab heute in ihrem Bett schlafen gelegt wird und dass Sie bei ihr bleiben, bis sie eingeschlafen ist. Gerne darf Ihre Tochter an Ihrer Hand "spielen". Halten Sie durch, auch wenn Ihre Tochter sehr ausdauernd ist. Als Ersatzhand/-haut können Sie Ihrer Tochter als nächsten Schritt vielleicht eine Gummimatte mit Noppen o.ä. am Gitterbett befestigen, so dass Ihre Tochter an dieser herum"gnubbeln" kann. Viele Grüße Sylvia


Späti79

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Hallo. Ich glaube, dein Kind braucht einfach noch ganz viel Nähe! Sie ist noch klein und braucht dich, deinen Geruch, den Hautkontakt zu dir, um runterfahren zu können. Natürlich sind blutige Muttermale nicht gut und ich würde die dann auch mit einem Pflaster abkleben. Im Beistellbett hatte sie dich ja auch neben sich und viele Kinder brauchen ihre Eltern auch weit nach dem 1. Geburtstag zum Einschlafen. Unser Sohn schläft deshalb neuerdings in seinem Gitterbett am Elternbett.... er ist auch so ein Kind, was unglaublich Nähe braucht und sicherlich nicht mit 10 oder 12 Monaten bei uns aus dem Schlafzimmer ausziehen wird, wie seine Geschwister ;-) Warum "verlangen" oder erwarten wir immer, dass so kleine Mäuse alleine einschlafen sollen? Verbal ist sie auch noch nicht soweit, dass sie ihren Tag z.B. beim Abendessen revue passieren lassen kann, also braucht sie andere Ventile. Und das sind oft Nähe und körperlicher Kontakt oder auch Schreien/Weinen, wenn sie etwas belastet. In vielen anderen Ländern liegen Kinder weit länger im Raum der Eltern, weil es ihr Bedürfnis ist. Vielleicht müsst ihr nochmal 5 Schritte "zurückrudern", bevor es 10 nach vorne geht. Wäre das eine Idee? Liebe Grüße und alles Gute


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