Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

„Verwöhntes“ Kleinkind

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: „Verwöhntes“ Kleinkind

maren856

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Hallo Frau Ubbens, meine Tochter (15 Monate) ist seit einigen Wochen in der Kita und dort lt. Angaben der Erzieherinnen sehr „fordernd“, „scheine es gewohnt zu sein, alles gebracht zu bekommen“ und will ständig auf den Arm. Das gibt mir natürlich ein bisschen zu denken und ich möchte daher versuchen, hier eine bessere Balance hinzubekommen, was natürlich im Alltagsleben zu Hause mit uns als Eltern beginnen muss. Wir haben sie ggf. doch etwas sehr verwöhnt, falls man das in dem Alter schon sagen kann. Ich möchte nicht sofort radikal alles ändern, da ich nichts davon halte, Kinder zB ewig schreien zu lassen, und sie natürlich in dem Alter noch viel Mutternähe etc brauchen, aber auf jeden Fall doch mittelfristig ein paar Dinge „korrigieren“, um sie auch in der Kita nicht zu einem „Problemkind“ o.ä. werden zu lassen. Ein paar Beispiele: - Zum Schlafen darf sie meist in unserem Arm einschlafen (ging auch schneller), hat sich natürlich zu sehr dran gewöhnt - Sie darf im Haus fast überall ran, Schubladen etc (natürlich unter Aufsicht), ich fand diese Neugierde immer toll - Ich habe ihr rückblickend schon oft Spielzeuge vor die Nase gelegt, um sie zu beschäftigen, anstatt dass sie sich diese aktiv holt - Wenn sie tags oder nachts geweint hat, haben wir sie eigentlich immer sofort hochgenommen Ich bin tatsächlich etwas panisch, jetzt eine kleine „Tyrannin“ aufgezogen zu haben; kann ich dies noch ändern und wenn ja, wie? Radikale Schritte verursachen bestimmt einen Vertrauensbruch beim Kind, wenn es ja sonst immer alles durfte und jetzt plötzlich nicht mehr. Wie kann ich dies in diesem Alter erklären, was kann ich tun? Vielen Dank im Voraus für ein paar Tipps und ggf Beispiele! LG Maren


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Maren, ich kann mich der Antwort meiner Vorrednerin anschließen. Alles was Sie beschrieben haben, ist völlig in Ordnung und es muss nichts zwingend geändert werden. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl bzgl. der Erziehung Ihrer Tochter. Kinder bis etwa 18 Monaten sind sehr anhänglich und dürfen gerne viel getragen werden. Bzgl. Spielzeug vor ihr hinlegen, lässt sich dies einfach ändern. Motivieren Sie Ihre Tochter, es sich selbst zu holen. Viele Grüße Sylvia


cube

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Öhmm, ich finde nicht, dass ihr sie verwöhnt/verzogen habt. Natürlich nimmt man sein Kind in den Arm, wenn es Trost braucht. Ich lasse es doch nicht weinen, damit es "schon mal lernt, dass es nicht alles haben kann". Bei euch darf sie an fast alles ran - ja, dann ist das bei euch so. Es ist doch Aufgabe des Kiga´s dafür zu sorgen, dass die Kinder lernen, dass es eben dort nicht so ist. Das wird doch noch ganz oft so sein, dass an verschiedenen Orten verschiedene Regeln gelten - Kinder lernen das ziemlich gut eigentlich. Spielzeug hinlegen - ok, das kann man ja ändern. Auf den Arm wollen - ja klar, sie ist doch erst 15 Monate. Ich habe eher den Eindruck, die Kita möchte möglichst pflegeleichte, fügsame Kinder und nicht unbedingt den normalen Bedürfnissen nachkommen oder eben ganz normale Betreuungs-/Erziehungsarbeit leisten.


Meeresschildkröte

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Ich finde, das klingt alles ganz normal! Das hat doch nichts mit "Verwöhnen" zu tun, wenn man ein Baby/Kleinkind hält/trägt/tröstet... Einzig das mit dem Spielzeug würde ich auch ändern. Wir haben unsere Tochter (im selben Alter) immer motiviert, Spielzeug und Bücher selbst zu holen und sie hat eine große Freude an dieser "Aufgabe". Man kann das Kind z.B. bitten, ein Buch zu holen, um es gemeinsam anzusehen, oder den Balm zu suchen und Mama/Papa zu bringen etc.


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