Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Seit Kindergarteneintritt verändert - wie reagieren?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Seit Kindergarteneintritt verändert - wie reagieren?

Mitglied inaktiv

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Guten Tag Frau Schuster! Unser Sohn (3,5 Jahre) geht seit August in den Kindergarten. Seit ca. zwei Wochen legt er ein Verhalten an den Tag, das uns bisher unbekannt war. Es ist so, dass er - egal, worum es geht oder was man sagt - immer das Gegenteil behauptet oder tut. Dabei geht es oft um ganz banale Dinge. Sagt man beispielsweise: "Heute hat Tim Geburtstag.", dann sagt er: "Nein, Tim hat erst übermorgen Geburtstag." Die am meisten verwendeten Wörter meines Sohnes sind mittlerweile NEIN und DOCH. Bittet man ihn um etwas, macht er entweder genau das Gegenteil oder er hört komplett weg. Ich vermute, dass er bei uns zu Hause ausprobiert, wie er sich im Kindergarten behaupten und durchsetzen kann. Leider ist dieses Verhalten sehr anstrengend. Haben Sie einen Tip für mich, wie man mit diesem Verhalten umgehen sollte? Und können Sie mir Hoffnung machen, dass es sich mal wieder nur um eine Phase handelt, durch die man als Eltern einfach durch muss? Vielen Dank für Ihre Antwort!


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Hallo Ratsuchende Der Artikel von BB trifft den Nagel wirklich auf den Kopf und läßt mich schmunzeln:-) Selbst nach der Pubertät hört das Widersprechen nicht auf und die größte Zufriedenheit erreichen ALLE, wenn man die Eigenständigkeit zulässt, solange keine Verletzungsgefahr oder Gefährdung besteht. Können Sie nicht mit einem gelassenen: "Wenn du es meinst; ich weiß es anders" antworten, versuchen Sie stets einen Kompromis zu finden zwischen den Wünschen Ihres Sohnes und Ihren eigenen Vorstellungen und sagen Sie es Ihrem Sohn auch. Setzen Sie sich begründet und konsequent durch, wenn Ihr Sohn sich unbedingt an Ihren Wunsch halten MUSS. Je mehr Sie die eigenständige Persönlichkeit Ihres Sohnes respektieren und ihm "nur" Hilfestellung leisten auf dem Weg in die Selbstständigkeit, umso rascher und stressfreier wird die jetzige Entwicklungsphase für alle Beteiligten werden. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo, es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Ja, es ist nur eine Phase! Die schlechte: Diese Phase dauert ungefähr, bis die Kinder zu Hause ausziehen. ;-) Was Du jetzt erlebst, ist einfach die volle Wucht des sog. Selbständigkeitsalters: Die Kinder entdecken und erproben zunehmend ihren eigenen Willen, üben zu widersprechen (hier geht's meist eher ums Widersprechen an sich, als um den Inhalt, weswegen das Ganze oft nicht sehr "vernünftig" oder nachvollziehbar wirkt...) und lösen sich in kleinen, aber unaufhaltsamen Schritten von uns ab. Der Kiga-Eintritt ist so ein Loslösungs-Schritt, der wieder ein klein wenig weg führt von der engen Bindung an Mama und Papa. Es ist also nicht so, dass Dein Sohn durch den Kiga ägerlicherweise das Nein-Sagen vermittelt bekäme, weil er sich dort behaupten muss. Sondern umgekehrt: Der Kiga-Eintritt passt Du seinem jetzigen Entwicklungsstand, weshalb er stark darauf anspringt und Euch zeigt, dass er nun wieder ein Stück eigenständiger geworden ist. Meine Kinder (4 und 10) machen diese Entwicklung natürlich auch durch, jeder in seinem Entwicklungsstand. Die Kleinkind-Zeit, in der viele Kinder emotional fast gleichgeschaltet sind mit ihrer Mutter und von ihr deshalb als sehr "lieb" empfunden werden, geht mit dem Kiga-Eintritt unausweichlich ihrem Ende entgegen. Das fühlt sich besonders für uns Mütter nicht angenehm an. Seltsamerweise hätten wird es nämlich irgendwie gar nicht erwartet, dass unser Kind sich so "verändert" ("Ich kenne mein Kind gar nicht mehr, es war doch immer so lieb! Seufz...". Es muss aber sein - sonst könnte das Kind kein eigenständiger Mensch werden. Langer Rede kurzer Sinn: Von uns an wird Dein Sohn immer seltener unwidersprochen Deine Meinungen und Anweisungen stehen lassen, und das ist - so anstrengend es ist - gut so. Weißt Du, ich sage mir immer, es ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Pubertät, wo das Ganze wahrscheinlich erst richtig extrem wird... :-) Wir sollten also die jetzige Zeit noch genießen, weil wir eines Tages sicher mit Wehmut daran zurückdenken werden, hihi. LG, BB


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