Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Probleme mit 1. Klässler - oder nicht? Leider lang!

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Probleme mit 1. Klässler - oder nicht? Leider lang!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Frau Schuster, unser Robin (bald 7) ist seit August in der Schule. Er hat einen 8jährigen Bruder, war vor der Schule schon entsprechend fit (schrieb erste Wörter, rechnete im Zahlenraum bis 20) und hochmotiviert, endlich zur Schule zu dürfen. Seine Leistungen waren von Anfang an augenscheinlich prima, er rechnete Zusatzaufgaben, verlangte Mehrhausarbeit, lieferte eine saubere Schrift ab. Daran hat sich in unseren Augen nicht viel geändert, außer dass er jetzt die Hausaufgaben vielleicht nicht mehr strahlend erledigt, sondern sie eben einfach macht. :-) Die Lehrerin erzählte uns beim ersten Elternabend nach den Herbstferien auch, dass leistungstechnisch alles top, nur sein Verhalten etwas auffällig sei. Er würde träumen, sei sehr unruhig und würde auch teilweise andere Kinder stören - eine Art Klassenclown darbieten eben. Er sei aber durchaus auch in der Lage, konzentriert zu arbeiten, wenn ihn etwas packt. Soweit so gut. Wir haben mit Robin gesprochen, dass er konzentrierter arbeiten sollte und er gelobte Besserung. Letzte Woche sprach mich die Lehrerin sodann an und meinte, es sei ja so schwierig mit ihm. Er würde hinterherhinken, was das Buchstabenerarbeiten betrifft (er führte bislang die Klasse an, hängt jetzt 2 Buchstaben hinter der schnellsten hinterher, ist aber noch weit vor anderen Kindern), er würde sich mündlich absolut nicht beteiligen, wirke unmotiviert. Ich wunderte mich schon, weil sich das so gar nicht mit meinen Beobachtungen von zu Hause aus bestätigte. Habe aber wiederum mit Robin gesprochen, ihn ermahnt, sich mehr zu beteiligen (auch er sieht das nicht so, räumte aber ein, dass er letzte Woche bei den Buchstaben nicht so viel Lust hatte und etwas langsamer gearbeitet hat). Dass er unmotiviert ist, kann ich auch nicht erkennen, so wollte er jetzt z. B. unbedingt das Buch, das ich ihm die letzten Abende vorgelesen hatte, mit zur Schule nehmen, damit die Lehrerin das auch der Klase vorlesen könnte. Für den Mathematikunterricht nahm er schon seine Triangel mit, da eine von der Lehrerin gewünscht wurde. Heute habe ich wieder die Lehrerin angesprochen und gefragt, wie es nun aussieht. Sie meinte aber, es sei keine Besserung in Sicht. Ich habe ihr dann auch mal gesagt, dass sowohl Robin als auch ich das anders sehen und er in meinen Augen ordentliche Arbeiten abliefert (ich schaue fast täglich die gesamten Hefter durch). Da räumte sie dann nur ein, dass das schriftliche ja ganz ordentlich sei, aber mündliche Beiträge würden ausbleiben, er sei unmotiviert, habe keinen Biss. Die an ihn gestellten Erwartungen aufgrund seiner zunächst überragenden Leistungen würde er in keinster Weise mehr erfüllen. Als ich ihr erklärte, insoweit wohl auch andere Erwartungen gehabt zu haben was ihre Rückmeldungen betrifft, zumal er der Zweitgeborene ist und augenscheinlich schon immer fitter war, schmetterte sie das ab und meinte, das würde nur immer so wirken, als wären die zweiten Kinder fitter. Die mündliche Beteiligung sei in allen drei ersten Klassen katastrophal. Sie habe ohnehin vom Kindergarten bereits die Vorwarnung erhalten, dass jetzt die Computer-Fernseh-Generation eingeschult würde und sie keine zu hohen Erwartungen haben dürfte. Sicherlich kommen unsere Kinder mit Medien in Berührung, den Umgang finde ich auch wichtig. Equipment in seinem Zimmer hat er bislang allerdings nicht - bis auf einen CD-Player. Computerspiele gibt es selten, Fernsehen längst nicht täglich und dann auch zeitlich begrenzt, zumal er zwei mal pro Woche Taekwondo-Training hat und ein mal pro Woche Schwimmverein. Da bliebe also auch gar keine übermäßige Zeit für. Jetzt werde ich mich auf ihr Angebot hin am Montag in den Unterricht setzen und ihn einmal zwei Stunden beobachten (ich freu mich schon, hochschwanger in der 37. SSW auf den kleinen Stühlchen *G*), das haben mittlerweile wohl schon FAST ALLE Mütter gemacht. Das kenne ich von meinem Großen gar nicht so, dass das üblich ist. Tipps oder Lösungsvorschläge gibt sie mir allerdings nicht. Sie meint nur, ich solle mit ihm reden. Ich will aber auch nicht zu viel reden und ihn durch ständige (in meinen Augen vielleicht auch unangebrachte) Kritik demotivieren. Was kann ich noch tun??? Ich habe auch mittlerweile Angst, dass das Ganze (auch wenn wir das Problem in der Form eigentlich gar nicht sehen) vielleicht noch verschlimmert wird, wenn das kleine Brüderchen in vier Wochen zur Welt kommt oder die Lehrerin aufgrund dessen vielleicht "weitere Gespenster sehen wird"... ? LG, Sonja


Beitrag melden

Hallo Sonja Die mündliche Mitarbeit der Erstklässler hängt überwiegend von der Motivation der Lehrerin ab, die zunächst den Spaß am Lernen wecken müßte, um die Kleinen zu Leistungen anzuregen.- Vermutlich wurde der Wissensdrang Ihres Sohnes nicht beachtet, ein soziales Miteinander nicht gefördert, sondern lediglich der Lehrstoff erarbeitet. Wenn die Lehrerin es nicht schafft, Ihren Sohn zu motivieren, setzen Sie bitte all` Ihr Einfühlungsvermögen ein, um sein Interesse an den vielfältigen Lehrinhalten zu wecken. Bitten Sie ihn ganz besonders darauf zu achten, was die Lehrerin sagt, damit er bald der Oma, seinen Freunden,... Briefe schreiben, beim Einkaufen die Ausgaben zusammenrechnen kann usw. Den Klassenclown wird er immer dann spielen, wenn er nicht motiviert sondern unter Druck gesetzt wird, sodass eine Hospitation Ihrerseits sicherlich einige Klarheit bringen wird. Bitte zeigen Sie große Diplomatie gegenüber der Lehrerin, aber auch gegenüber Ihrem Sohn, wenn Sie Kritik oder Veränderungsvorschläge anbringen. Es sollte sich NIEMAND unter Druck gesetzt fühlen. Fragen Sie, wie Sie KONKRET auf das Lernverhalten Ihres Sohnes Einfluß nehmen können, da Sie "nur" die Mutter und keine ausgebildete Fachkraft sind. Auf die Schilderung des Ergebnisses Ihrer Hospitation bin auch ich gespannt.- Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

dass dein kind unterfordert ist?? dann schalten sie nämlich auch häufig ab und werden unkonzentriert! außerdem spielt auch die beziehung zur lehrerin eine rolle. wie ist die zwischen ihr und deinem sohn? vg, MF


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, danke erstmal für Deine Antwort. Unterfordert - hm, nein, das denke ich nicht. Er bekommt ja "Zusatzfutter", wenn das normale Pensum abgearbeitet ist und auf meien Frage hin, ob er vielleicht gelangweilt sein könnte, meinte die Lehrerin auch, dass er ja manche Dinge (z. B. schreiben oder malen sie montags über ihr vergangenes Wochenende) dann mehr verschriftlichen könne. Sätze schreibt er aber selber eben noch nicht. Heute hatte er dann auch gleich einen positiven Eintrag im Buch, dass er gut mitgearbeitet hätte. Ich habe eben noch mal mit ihm gesprochen und er meint, er sei beim Buchstabenerarbeiten an 2. Stelle derzeit. Ja Mensch, was will man denn mehr, frage ich mich da. Muss er denn der erste sein nur weil er es eine Zeitlang war? Ich schaue mir am Montag mal den Unterricht an, aber langsam glaube ich, die Lehrerin sieht Gespenster... Oder wie ist zu erklären, dass schon so viele Mütter zum hospitieren in die Schule eingeladen wurden? LG, Sonja


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

ot


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.