Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

fast 1-jährige nach Grippe wie ausgewechselt

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: fast 1-jährige nach Grippe wie ausgewechselt

Mummy85

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Hallo, ich bin etwas verzweifelt, da meine Tochter (in drei Wochen 1 Jahr alt) sich seit ihrer letzten Grippe vor etwa 14 Tagen sehr aufmüpfig, teils aggressiv verhält und auch nicht mehr essen/schlafen möchte. Krank ist sie noch immer ein wenig, aber es wird langsam besser (waren heute beim Kinderarzt). Sie schlägt mich z.B. ins Gesicht, wartet auf meine Reaktion und lacht dann. Auch isst sie sehr schlecht, mag keine Gläschen mehr (davor sehr gern), möchte nur noch vom Tisch mitessen und auch nur ausgewählte Sachen und davon wenig. Sie wirft ihr Essen und ihren Becher auf den Boden und isst nur weiter, wenn sie ihren Becher wieder haben darf. Wie soll ich dann reagieren? Sie erpresst mich ja eigentlich damit, dass sie nicht isst, wenn sie ihren Becher nicht halten und wieder werfen darf, oder? Das Thema Schlafen war nie ein großes Thema, außer als sie Koliken hatte. Sie schläft durch seit sie 2 Monate alt ist. Aber seitdem sie eben krank ist, wehrt sie sich gegen das Schlafen, sobald ich sie in ihr Kinderzimmer zum wickeln und anschließendem Schlafen trage, würde sie am liebsten beim Wickeln schon vom Tisch springen, begleitet mit panischem Schreien. Ich hab ihr beim reinlegen ins Bett sonst den Schnuller immer in die Hand gegeben und sie hat ihn sich selbst in den Mund gesteckt, aber jetzt wirft sie ihn wütend und schreiend aus ihrem Bett, wenn sie ihn auch nur sieht. Ich kann sie kaum noch beruhigen, was mir als Mutter natürlich sehr weh tut. Vor ca. 1 Woche hatten mein Mann und ich sie mit in unser Bett genommen, da sie sehr schlecht Luft bekam und nicht in den Schlaf fand, aber auch das klappt nicht mehr. Wenn sie krabbelt (laufen kann sie noch nicht alleine), möchte sie auf gar keinen Fall hochgenommen werden, auch nicht kurz und schreit dann auch wie am Spieß oder sie steht in ihrem Laufgitter und schreit auf einmal los, obwohl nichts passiert ist. Ist meine Bindung zu ihr nicht (mehr) gut oder was mache ich bloß falsch? Ist sie vielleicht durch den schlechten Schlaf während der Grippe so durch den Wind? Ihr Verhalten macht mir richtig Angst, weil ich nicht weiß, was los ist und wie ich ihr helfen kann. Oder ist es nur eine Phase, die hoffentlich bald vorbei ist? Danke für eine Antwort auf meine vielen Fragen. Eine verzweifelte Mutter


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Hallo Mummy85 Krankheitsbedingt ist Ihre Bindung zu Ihrer Tochter vermutlich viel intensiver als vorher gewesen und genau diese Bindung fordert Ihre Tochter nun geradezu auch weiterhin instinktiv ein. Wer verzichtet schon freiwillig auf intensive Zuwendung?- Sehr oft geht gleichzeitig mit einer Krankheit zusätzlich ein Entwicklungsschub einher, sodass Ihre Tochter nach immer mehr eigenständigem Tun strebt, aber auf Ihre Nähe nicht verzichten möchte. Bitte lassen Sie Ihre Tochter an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen und zeigen Sie ihr, wie stolz Sie auf ihre "Selbstständigkeit" sind. Schlägt Sie Ihnen ins Gesicht, möchte Sie Ihnen damit ganz bestimmt nicht absichtlich Schmerzen zufügen. Mit 1 Jahr kann sie noch überhaupt nicht über die Folgen ihres spontanen Handelns nachdenken. Sie wird sich "einfach" an dem Klatschgeräusch und Ihrer Mimik erfreuen.:-) Bieten Sie ihr darum nach einem möglichst rechtzeitigen Nein eine konkrete und angemessene Möglichkeit zum Klatschen/Schlagen an, indem Sie mit einer entsprechenden Aktivität abzulenken versuchen. Spielen Sie möglichst oft ein Geben-Nehmen-Spiel mit ihr außerhalb der gemeinsamen Mahlzeiten, damit sie das überaus große Interesse an dieser Handlungsweise verliert. Weisen Sie aber Ihre Tochter auch so kurz wie möglich darauf hin, dass sie gefüttert wird, wenn sie den Teller, bzw. den Becher immer wegwirft. Handeln Sie entsprechend, sodass ihr die Bedeutung Ihrer Worte spätestens beim 3. Mal bewußt wird. Wickeln Sie Ihre Tochter möglichst im Stehen und lassen Sie sich von ihr "helfen" (frische Windel, Waschlappen festhalten). Lenken Sie gleichzeitig mit einem Lied ab und loben Sie ihre "Hilfsbereitschaft". Im Bett MUSS sie dann nicht schlafen sondern DARF sie sich mit ihren Kuscheltieren und ihrem an einem (Schnuller-)Tuch befestigten Schnuller ausruhen.:-) Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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