Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Geburtseinleitung wegen gut eingestelltem Schwangerschaftsdiabetes?

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Geburtseinleitung wegen gut eingestelltem Schwangerschaftsdiabetes?

Kaleidoskop

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Sehr geehrter Herr Dr. Costa, ich bin gerade etwas verzweifelt. Beim Screening auf SS-Diabetes mit 50 Glukose in der 25.SSW war das Ergebnis grenzwertig, weshalb ich einen Termin beim Diabetologen für den "richtigen" OGTT machen sollte. Dort bekam ich innerhalb von drei Wochen einen Termin. Der OGTT konnte jedoch nicht durchgeführt werden, weil ich Durchfall hatte und das wohl das Ergebnis verfälschen könnte. Nun soll ich nächste Woche zum Termin kommen. Da ich in der Zwischenzeit ziemlich verunsichert war und nicht wusste, was ich essen darf, habe ich mir selbst ein Blutzuckermessgerät gekauft und meine Werte regelmäßig gemessen. In den letzten zwei Wochen gab es einen auffälligen Wert, die restlichen Werte waren o.k. (nüchtern unter 90, 1h nach dem Essen unter 140, zwei Stunden danach unter 120). Nun hat mir meine Hebamme ziemlich Angst gemacht und gesagt, dass wenn der Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes in meinem Mutterpass stehe, die Geburt auf jeden Fall zum errechneten Geburtstermin eingeleitet werden würde, weil dies formal so geregelt sei. Sie meinte, ich solle den großen Test am besten gar nicht machen lassen. Stimmt es, dass auch bei gut eingestelltem SS-Diabetes die Geburt eingeleitet wird? Sollte ich auf den OGTT verzichten, weil mein Kind bisher eher als zierlich gemessen wurde und meine Zuckerwerte bis auf einen Wert in den letzten zwei Wochen o.k. waren? Vielen Dank im Voraus für Ihre Einschätzung! Liebe Grüße Karin


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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So sinnvoll der Zuckertest ist und so sehr ich als Geburtshelfer die Kostenübernahme durch die Krankenkassen begrüße, so sehr bedauere ich die Verunsicherung der Schwangeren und teilweise auch der Frauenärzte, die tausendfach und ständig passiert. Dabei ist die Lage ziemlich einfach und alles andere als erschreckend. Erstens ist ein grenzwertiger Befund ... grenzwertig und nicht krankhaft. Wenn Ihr Frauenarzt Ihnen rät, eine Kontrolle durchführen zu lassen, ist das völlig OK, eine Vorsichtsmaßnahme, aber kein Notfall. Die 3-4 Wochen bis zur nächsten Kontrolle sind kein Problem. Die Tatsache, dass Sie normale Blutzuckerwerte gemessen haben, deutet darauf hin, dass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Diabetes haben. Zur Sicherheit sollten Sie selbstverständlich den Test machen - den Kopf in den Sand stecken (oder, wie die Fußballer sagen "den Sand in den Kopf stecken...") bringt nichts. Eine Geburtseinleitung am Entbindungstermin ist nur in manchen Situationen notwendig, hängt von vielen Dingen ab, ist also kein Automatismus. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Wenn Sie in einer Klinik entbinden, in der normale Hebammen und Ärzte arbeiten (das sind die meisten Geburtskliniken, nicht alle allerdings...), wird auch die Geburt so stattfinden, dass es für Sie und Ihr Kind kein Risiko eingegangen wird.


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