Frage: Frage aus Interesse

Hallo Dr. Costa, was macht ihr Kampf an der Schokoladenfront? Ich hoffe Sie werden weiterhin als mal schwach; das macht sie sehr sympathisch! Wir kommen auf keinen grünen Zweig. Können Sie uns etwas erklären? Mein Frauenarzt hatte in der Vergangenheit den Blutzucker kapillär bestimmt (wohl zugelassenes Verfahren). Das Gerät ist kaputt, nun wird venös bestimmt. Ich bin davon ausgegangen, dass diese zwei Verfahren nüchtern gleiche Ergebnisse liefern; nach Trinken der Glucoselösung aber kapillär HÖHERE Werte anzeigen. Jedoch finden wir im Internet unterschiedliche Aussagen dazu, denn der Blutzucker wird wohl im venösen Plasma bestimmt und dieser Wert ist nochmal höher als Wert kapillär oder? Frage: Kann man davon ausgehen, dass die bisherigen Messungen von meinem Arzt (kapillär) etwas höhere Werte angezeigt haben als bei einer venösen Blutentnahme (die als Standard gilt)? Vielen Dank und Grüße:)

von Sonne2019 am 21.03.2023, 16:47



Antwort auf: Frage aus Interesse

Die unterschiedlichen Angaben im Internet sind eigentlich gar nicht so "unterschiedlich", man muss sie nur genau lesen auf die Worte achten. "Mal schnell drüber gucken" vermittelt den Eindruck, dass sich die Aussagen widersprechen... Im Blut aus der Vene werden etwas niedrigere Werte als im Kapillarblut (aus im Blut aus der Fingerbeere) gemessen. Wenn das Blut gerinnt, wird Blutzucker verbraucht, so dass im geronnenen Blut die Blutzuckerwerte niedriger sind. Die Standardmessung des Blutzuckers sollte im venösen Plasma, also in einem Blutröhrchen, in dem ein Mittel gegen die Gerinnung zugesetzt worden ist und das Blut nicht geronnen ist. Die Referenzbereiche gelten nur für dieses venöse Plasma, nicht für andere Messungen. Im Nüchternzustand sind die Blutzuckerwerte im kapillären Blut denjenigen im venösen Plasma nahezu identisch. Nach dem Essen können aber größere Unterschiede auftreten und die Umrechnung von Blutzuckerkonzentrationen aus Kapillarblut in venöse Plasmakonzentration ist unzuverlässig. Das wird nicht empfohlen. Entscheidend ist, die Blutzuckermessungen in gleicher Weise durchzuführen, damit man einen genaueren Vergleich hat. Das Wechseln der Methode kann dazu führen, dass man unterschiedliche Werte feststellt, ohne dass die Werte tatsächlich unterschiedlich sind...

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 23.03.2023