Lieber Dr Costa.
Ich bin in der 10. Woche schwanger. Obwohl es meine zweite Schwangerschaft ist, habe ich es recht spät gemerkt - bis zur 7. SSW habe ich noch fröhlich Wein getrunken (allerdings nicht sehr viel), Meeresfrüchte, Rohmilchkäse und halbrohen Fleisch gegessen (wir waren ja im Sommerurlaub in Frankreich!). Natürlich habe ich das dann alles eingestellt, als ich die Schwangerschaft festgestellt habe. Jetzt muss ich mich entscheiden, ob ich den Test auf Toxoplasmose machen lassen will. Ich tendiere zu nein, da ich in der letzten Schwangerschaft vor 2 Jahren keine Immunität hatte und ich finde es nicht so schwer, auf rohen Fleisch, Sushi & Co zu verzichten. (Katzen haben wir keine und einen Garten auch nicht. Biosalat aus unserer Ökokiste, sofern im Winter vorhanden, wird immer gut gewaschen.). Aufgrund der "Sünden" in der Frühschwangerschaft, würden Sie raten, einen Toxoplasmose-Test vorzunehmen - wird da auch auf eine mögliche Infizierung untersucht? Oder kann ich guten Gewissens auf den Test verzichten?
Vielen Dank im voraus,
Untamed Shrew
Mitglied inaktiv - 17.09.2009, 10:17
Antwort auf:
Essen in der Frühschwangerschaft und Toxoplasmose
Ich fürchte, dass Sie den Falschen fragen... Unter den Geburtshelfern gibt es solche, die einen Toxoplasmosetest befürworten (so einer bin auch ich - es ist ja nur eine Blutentnahme, harmlos, da das Blut sowieso in der Schwangerschaft kontrolliert werden sollte - also nicht einmal ein zusätzlicher Stich...) und andere, die davon abraten.
Ein "Muss" ist der Toxoplasmosetest nicht. Angesichts der Tatsache, dass die Toxoplasmose auch ohne Krankheitszeichen ablaufen und sehr wirksam bekämpft werden kann, wären Sie wirklich auf der sicheren Seite, wenn Sie diese Blutuntersuchung machen lassen würden.
Eine, vielleicht politische Bemerkung: seit einigen Jahren wird darüber kontrovers diskutiert, dass der Toxoplamosetest in die Mutterschaftsrichtlinien aufgenommen werden soll. Die Krankenkassen wehren sich dagegen, weil die Toxoplasmose einerseits sehr selten ist (das ist richtig) und andererseits, weil dadurch mehr Kosten entstehen würden - schließlich sind es über 600 000 Tausend Schwangere pro Jahr, bei denen der Test durchgeführt werden müsste.
Da Sie selbst offenbar wissen, was man unter gesunde Ernährung in der Schwangerschaft versteht und auch keinen Kontakt zu Haustieren haben, gehören Sie nicht zu einem sogenannten "Risikokollektiv" - also ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, daran zu erkranken.
Mehr will ich nicht dazu sagen...
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 19.09.2009
Antwort auf:
Essen in der Frühschwangerschaft und Toxoplasmose
Ich danke Ihnen für die ehrliche Antwort! Ich mache mir wegen der zusätzlichen Blutentnahme keine Gedanken (habe jahrelang auch Blut gespendet, allerdings nur zu Hause in England, da man hier mein angeblich CJD-infiziertes Blut nicht nehmen will), sondern nur wegen den Kosten. 30 Euro ist nicht viel aber wir haben im Moment eben nicht viel übrig. Ich lasse es mir noch mal durch den Kopf gehen...
Mit freundlichen Grüßen,
Untamed Shrew
Mitglied inaktiv - 19.09.2009, 21:06