Lieber Herr Radtke,
auf Anrat unserer Kinderärztin schreibe ich Ihnen.
Da mein fast 12 Monate alter Sohn Essen bisher kaum zu sich nimmt und dementsprechend immer noch voll gestillt wird, hat die Kinderärztin einen bluttest gemacht. Dieser hat gezeigt, dass er einen Eisenmangel sowie einen B12 Mangel hat. Wir haben nun also Eisentropfen bekommen. Ein geeignetes B12 Präparat konnte sie uns allerdings nicht empfehlen. Haben Sie einen Tipp für mich?
Nahrung wird ihm mehrmals täglich in allen formen und Farben angeboten. Er möchte alles probieren, nimmt dabei aber kaum etwas zu sich und wir dementsprechend nicht statt.
Für mich persönlich ist es kein Problem, weiter zu stillen und ihm noch etwas Zeit beim Essen zu geben. Allerdings möchte ich natürlich nicht, dass ihm wichtige Vitamine oder Nährstoffe fehlen.
Viele Grüße
Kim-Marie Hafizi
von
Kim08
am 18.05.2020, 10:39
Antwort auf:
Eisen und B12 Mangel
Ein fast einjähriges Kind noch voll zu stillen, ruft die Gefahr der Mangelversorgung bei bestimmten Nahrungsstoffen hervor. In lhrem Fall ist das Eisen und Vitamin B12. Das Vitamin ist sehr wichtig für die Entwicklung des Gehirns. Es sollte unbedingt schnell zugeführt werden.
Meine Empfehlungen:
1. Vitamin B12 Tropfen kann man leicht in der Apotheke oder im Drogeriemark beziehen. Da ich nicht das Ausmaß des Mangels (Laborwert) kenne, muß Ihnen Ihre Kinderärztin eine Präparate- und eine Dosisempfehlung geben. Es ist schade, daß das nicht schon passiert ist. Wenn der Mangel groß ist, muß Vitamin B12 sogar in den Muskel injiziert werden.
2. Sie müssen unbedingt fleischhaltige Beikost anbieten, die automatisch Vitamin B12 und Eisen enthält. Ansonsten drohen gravierende Ernährungsstörungen bzw. Mangelsituationen.
3. Ihr Kind benötigt nur noch eine Milchmahlzeit pro Tag. Reduzieren Sie das Stillen sehr zügig. Ihr Kind braucht nur noch eine, höchstens 2 Stillmahlzeiten. Wenn es den Brei ablehnt, legen Sie das Kind nicht an, sondern bieten den Brei solange an, bis das Kind ihn ißt.
Sorry, hört sich dramatisch an, muß aber nun schnell umgesetzt werden.
von
Prof. Dr. med. Michael Radke
am 18.05.2020