Engelline
Hallo Frau Windisch, meine Tochter ist 3 Jahre und 8 Monate alt. Sie ist vor kurzem trocken geworden. Können Sie mir sagen, welche Wahrnehmungsart dafür zuständig ist? Ist es die Propriozeptive? Visuell, auditive oder vestibuläre kann ich mir nicht vorstellen. Ich frage das, weil bei meiner Tochter eine Wahrnehmungsstörung im proprioz. Bereich im Raum steht und ich das nachwievor nicht nachvollziehen kann. Erst recht nicht, wo sie jetzt trocken ist. Denn wenn das keine körpereigene Wahrnehmung ist, wenn ich merke dass ich zur Toilette muss und dass auch rechtzeitig mitteile, dann weiß ich es auch nicht. Meine Tochter hat inzwischen Ergotherapie u.a. auf dem Pferd inzwischen das dritte Rezept, die Ergotherapeutin hat sie getestet und denkt dass meine Kleine nur verzögert in der Entwicklung ist, aber ordentlich aufholt. Noch kurz, sie ist ist seit 11. August in der Kita und war nach 1 Monat eingewöhnt. Also hat sie sogar beides gleichzeitig geschafft. Trocken werden und Kita!!!! Grüße, Engelline
Hallo, das Spüren "Blase ist voll" wird der Viscerozeption zugeordnet, also das Spüren der inneren Organe. Dieser Bereich gehört mit zur Interozeption (WN der inneren Reize), diese wird in Propriozeption und Viszerozeption unterschieden, was erklärt, dass ihre Tochter den Prozess des Trocken werdens gut durchläuft (da er zur Viszerozeption gehört) und trotzdem Einschränkungen der propriozeptiven WN haben kann. Die Propriozeption: Informationen von den Rezeptoren aus Muskeln, Sehnen,Gelenken aus dem ganzen Körper werden an das Gehirn gesendet und verarbeitet, um den Körper auch ohne Sichtkontrolle zu spüren und zu bewegen, Lage und Bewegung, Krafteinsatz und Körperspannung anzupassen. Die Propriozeption kann in ihrer Funktion eingeschränkt sein (diese Kinder sind dann tollpatschig, stolpern und stossen sich oft, sind motorisch ungeschickt) oder in ihrer Wahrnehmung, d.h. das Kind sucht sich verstärkt propriozeptive Reize (unterempfindlich): das sind die Kinder, die sehr unruhig sind, sich viel bewegen, viel Kraft einsetzen, um sich selbst besser zu spüren oder das gegenteilige: die Reize werden vermieden (überempfindlich). Erfragen Sie bei ihrer Ergotherapie inwiefern die Propriozeption bei ihrem Kind auffällig ist, wie das festgestellt wurde und wie sich das im Alltag ihres Kindes verdeutlicht. Das Reiten ist dafür eine prima Sache, da das Kind hier stark den Körper spürt, stets anpassen muss, wie halte ich mich auf dem Pferd, wieviel Spannung muss mein Körper aufbauen, um nicht herunterzufallen,etc. Im Alltag können Sie ihr Kind damit fördern, sich viel zu bewegen und auf den Spielplatz gehen, hier wird die propriozeptive WN stark gefördert. Aber auch Massagen mit Druck (also nicht das sanfte streicheln) und Körperspiele sind dafür gut geeignet. Alles Gute Kristin Windisch