Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Schlechte Feinmotorik, schlecht konzentrieren

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: Schlechte Feinmotorik, schlecht konzentrieren

LasseBo

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Hallo, mein Sohn 3,5Jahre alt, war ein Frühchen (8W zu früh) . Er ist in der Feinmotorick, Stifte halten oder andere Dinge noch sehr unbeholfen.  Außerdem fällt es ihm schwer sich auf wesentliche Dinge zu konzentrieren. Ich erreiche ihn meist nicht wenn ich was von ihm möchte, er kommt aus seinem spielen nicht raus und findet immer wieder Gründe warum er zb. nicht ins Badezimmer muss um sich Bett fertig zu machen. Ich habe nicht das Gefühl, das er das mit Absicht macht, sondern es blockiert ihn was. Alleine spielen kann er sehr gut und auch lange, mit anderen Kindern spielt er aber lieber nur mit einem. Er hat auch in letzter Zeit sehr viel Angst, vor allem auch vor alltägliche Dinge.  Jetzt kommt meine Frage, der Kindergarten meinte das es Vielleicht Autismus sein könnte, sehe das aber noch nicht so, weil er bis er 3 Jahre alt war diese ganzen Anzeichen nicht so hatte. Denke sie das man da was mit Ergotehrapie verbessern könnte?  FG 


Kristin Windisch

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Hallo, ich finde keins der geschilderten Beobachtungen spricht für einen begründeten starken Autismus-Verdacht. Frühchen brauchen nicht nur im 1.LJ, sondern oft in der gesamten Kindheit einfach etwas länger in der Entwicklung im Vergleich zu anderen Kindern. Zumal wir hier von einem 3,5 jährigen Kind sprechen. Machen Sie sich grosse Sorgen um seine Entwicklung, können Sie das sicherlich mit ergotherapeutischer Diagnostik mal abklären lassen, für die einzelnen Entwicklungsbereiche. Aufgrund der allg.Beschreibungen sehe ich da aber keinen akut dringlichen Handlungsbedarf, was aber auch an der Beurteilung aus der Ferne liegen kann und ich das Kind nicht direkt vor mir habe. Hilfreich, wenn Kinder im Spiel versunken sind, ist eine direkte Ansprache im Kontakt auf Augenhöhe, z.B. mit Handberührung an der Schulter und dann auf einen Blickkontakt des Kindes warten! Erst dann sind die Kinder auch aufnahmefähig. Was aber eben auch bedeutet, dass ihr Kind eben sehr konzentriert bei seinem Spiel ist und sich nicht zu schnell ablenken lässt, was ja positiv ist. Die Gründe, warum man sich grad noch nicht bettfertig machen kann, werden sie noch so einige Jahre bis ins Grundschulalter hinein begleiten und sind sehr alterstypisch ;). Hier sind abendliche Rituale hilfreich, die das einläuten und das Kind dann weiß, jetzt ist definitiv keine Spielzeit mehr, sondern der immer gleiche Ablauf steht an. Hilfreich dafür sind z.B. gedimmtes Licht/abdunkeln, eine entspannende Musik zum Auftakt vor dem Bettfertig machen, das Kuscheltier mit bettfertig machen, etc. Da gibt es vielleicht hier im Elternforum auch noch hilfreiche Tips der anderen Familien zum einläuten dieser Zeit.  Angstphasen sind in der kindlichen Entwicklung auch alterstypisch, sie dürfen nur nicht in zwanghafte Handlungen umschlagen oder in den Alltagsaktivitäten zu sehr einschränken bzw.einen Leidensdruck beim Kind erzeugen, dann sollte man da schon handeln. Ansonsten viel Sicherheit vermitteln, unterstützen, Ängste ernst nehmen, aber nicht dauernd thematisieren, den Fokus auf etwas vertrautem/schönem geben, z.B. einen entspannendes Duftspray am Abend, das Lieblingskuscheltier zum Mut haben mit dabei sein lassen, eine Superheldenfigur zum beschützen in die Tasche stecken, etc.- auf kindlicher spielerische Ebene Mut machen und Sicherheit vermitteln. Solche Angstphasen können auch durch Veränderungen in der Umgebung ausgelöst werden, z.B.Geburt eines Geschwisterchens, Veränderung Umfeld, Gruppenwechsel in der Kita, etc. und verlieren sich dann durch den Gewöhnungseffekt wieder. Beachtet werden sollte auch, dass Bücher und Medien unbedingt altersentsprechend und im Beisein der Eltern in diesem Alter genutzt werden sollten, denn bei sensiblen Kindern kann auch so etwas schnell bedrohlich wirken.  Alles Gute, Kristin Windisch


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