Julia294
Sehr geehrte Frau Windisch, mein Sohn, 2,5 Jahre wurde in der 39+6 per Kaiserschnitt geboren. Er war mit der Entwicklung schon immer etwas später dran als andere Babys, z.B. alleiniges Sitzen und Robben erst mit 10 Monaten, in den Stand hochziehen erst mit 12 Monaten usw. Ich hatte mir aber nie Sorgen gemacht, da ja jedes Kind sein eigenes Tempo hat und die U-Untersuchungen waren auch immer ok. Wir gehen seit fast 2 Monaten 1x die Woche zum Kindersport. Dort ist mir aufgefallen, dass er z.B. nicht mit beiden Beinen springen kann, also von einer Matte auf den Boden springen, oder auf einem kleinen Trampolin mit beiden Beinen springen. Er "tänzelt" da immer, ein Bein runter und gleich wieder hoch, dann das andere Bein runter und gleich wieder hoch, aber nie beide Beine zusammen. Zudem will er auch kein Zweirad fahren, auch kein Dreirad mit Pedalen, er will da nicht treten. Zu Hause habe ich ein Dreirad ohne Pedalen, da fährt er ab und zu. Mir ist auch aufgefallen, dass mein Sohn immer schief (fast nur mit der linken Pobacke) auf dem Sattel sitzt. Muss ich da tätig werden oder ist das noch alles im Rahmen der Entwicklung? Ein paar Infos am Rande. Ich hole meinen Sohn täglich 14:30 Uhr aus der Kita ab und sind meist erst zum Abendbrot gegen 17:30/18 Uhr zu Hause. Ein paar Mal die Woche sind wir bei den Großeltern im Garten, da kann er Gießen, hat eine Sandmuschel, Bagger usw. Die anderen Tage sind wir zu Fuß im Ort unterwegs, auch mal einkaufen etc. Da sitzt er aber auch zum einen gerne im Kinderwagen und zum anderen "packe" ich ihn auch da rein, wenn er wieder auf die Straße rennt, dass macht er leider immer und immer wieder. Am Wochenende lassen wir es ruhig angehen, vormittags sind wir meistens drin und ab dem Nachmittag draussen. Ansonsten ist er ein kleiner Schelm, redet schon viel, ist neugierig und auch fröhlich. Vielen Dank im Voraus.
Hallo, zum einen muss man bedenken, dass bei Kaiserschnitt-Babys, die Körperspannung häufig geringer ist, da sie sich nicht mit Muskelkraft durch den Geburtskanal winden mussten. Also hier mal bei den U Untersuchungen Kinderarzt/ärztin drauf ansprechen, ob die soweit unauffällig ist und im Alltag beobachten, ob das Kind bewegungsfaul ist, sich viel hinsetzt/anlehnt statt frei zu stehen und Bewegung für es anstrengender ist. Das passt dann auch mit der etwas "langsameren" motorischen Entwicklung im Babyalter zusammen. Insofern ist Kindersport da schonmal eine super Sache! Das auf der Stelle hüpfen gelingt in einem Zeitfenster, bis spätestens 2 Jahre 3/4. Da die motorische Entwicklung passend etwas langsamer zu sein scheint, kann das durchaus noch kommen und über Nachahmung anderer Kinder beim Kindersportkurs gelernt werden, wenn auch das Gleichgewichtssystem soweit gereift ist. Trampolin springen fordert natürlich auch immens Körperspannung und Gleichgewicht und aus rückenfreundlichen Gründen bei richtigem drauf rum hopsen auch eher ab 3 Jahren zu empfehlen (das "tänzeln" darauf schult aber auch das Gleichgewicht ;) das ist also sehr gut). Das Dreirad fahren gelingt altersgerecht bis spät. 3 Jahre. Vorteilhaft sind also viel Bewegungsangebote, Draußenzeit mit laufen, klettern, aktiv sein. Zum Vorwärtskommen mit Kleinkind ist ein Buggy natürlich vorteilhaft, sollte aber immer wieder mit kleinen Laufeinheiten vom Sitzen pausiert werden, für die Körperspannung und Muskelkräftigung. Das Dreirad ohne Pedalen ist eine Möglichkeit, die Körperspannung beim abstemmen mit den Beinen vom Boden zum vorwärtsrollern zu fördern, alternativ gehen auch Puky Wutsch, Bobby Car, o.ä. Das Laufrad wird vermutlich noch aufgrund des Gleichgewichtes abgelehnt. Wenn das Hüpfen klappt, da auf jeden Fall mit Laufrad weiter motivieren (denn wer beim hüpfen das Gleichgewicht hält, kann sich dann als nächsten Step auch aufs Laufrad trauen - je nach Kind zw.2.-3.LJ umsetzbar), denn das Laufrad ist genial für Gleichgewicht trainieren, aktiv sein und erleichtert das spätere Rad fahren lernen. Beim Fussball wegkicken kann man übrigens auch gut das Gleichgewicht spielerisch üben, wenn sich ihr Kind da begeistern lässt (einfachere Herausforderung im Vergleich zum Laufrad). Zum "Schief-Sitz": beobachten Sie, ob das auch im freien Sitz und Stand zu sehen ist, dann sollte mal ein evtl.Beckenschiefstand abgeklärt werden, auch osteopatisch kann das eingeschätzt werden (Fehlhaltungen, muskuläre Dysbalancen), vielleicht hat aber auch das eine Bein mehr Kraft beim abdrücken? Alles Gute, Kristin Windisch