Marmel1
Mein Sohn (6 Jahre) kommt im September in die Schule. Er ist seit zwei Jahren bei der Ergotherapie, weil er irgendwie immer Probleme hatte den Stift zu halten. Er war 3 Jahre lang jetzt schwerer krank, deshalb hat er auch recht wenig gemalt. Nachdem unser Kinderarzt einmal den Verdacht geäußert hat, dass er evtl. ein Linkshänder sei, hab ich ihn bei einer Linkshänderberaterin testen lassen und es kam raus, dass er ein schwacher Linkshänder sei. Jetzt wurde er aber schon zwei Jahre lang "trainiert" den Stift mit rechts zu halten, was immer noch nicht gut gelingt. Das Handgelenk liegt nicht auf, es sind 1-2 cm Luft dazwischen. Ich hätte versucht mit ihm den Stift in die linke Hand zu Wechsel, wo der Stift auch entspannt liegt und das Handgelenk aufliegt. Er wechselt aber immer in die rechte Hand und sagt, dass es da besser ist. Was soll ich denn jetzt hinsichtlich September und Schulbeginn machen? Ihn rechts schreiben lassen, mit ihm weiter links üben? Er möchte rechts schreiben. Können sie mir bitte einen Tipp geben. Es kann ja auch Lernschwierigkeiten nach sich ziehen. Ich bin echt ratlos momentan.
Hallo, wenn der Händigkeitstest bei einer dafür weitergebildeten Händigkeitstesterin stattfand, vor kurzem aktuell und man wirklich von linkshändig ausgeht, dann lohnt sich trotz der zunächst kindl.Abwehr ein umschulen, um eben Lernbeeinträchtigungen zu verhindern. Dafür sollte aber eben eine dafür extra weitergebildete Ergotherapiepraxis unterstützen, die Erfahrung mit Umschulung Händigkeit hat (oder bietet die Linkshänderberaterin dafür auch etwas an?). Natürlich fühlt sich mit links malen für ihr Kind jetzt erstmal seltsam an (probieren Sie selber aus und machen einen Tag als Rechtshänderin alles mit links), da sich mit rechts malen nun schon automatisiert hat, es kann aber eben wieder umgelernt werden, es benötigt dafür SEHR viele Wiederholungen, also viel Malen, Name schreiben, mit vielen Stiftwechseln, immer wieder neu greifen/halten/führen, z.B.täglich graphomotorische Übungen mit links, dafür gibt es im Internet genug Vorlagen (bitte altersgerecht wählen) oder im Buch-/Spielzeugladen extra Schreib-/Schwungübungen. Es benötigt dafür aber sehr viel Lob, spielerische Umsetzung, Unterstützung der Eltern, damit das Kind dazu bereit ist, denn für das Gehirn ist die Umstellung natürlich erstmal aufwendiger, weil es neu automatisiert werden muss. Vereinbaren Sie z.B. eine "Probezeit" für alles mit links machen (täglich z.B.einen Smiley oder Sticker dafür eintragen): "wir sind Forscher und starten gemeinsam ein Experiment, alles mit der linken Hand zu tun und wollen heraus finden, wie sich deine linke Hand nach der Probezeit dann fühlt" und fragen Sie ihr Kind z.B.nach 1-2 Monaten täglich intensiv linkshändig, wie es sich nun anfühlt. Das betrifft auch Haare kämmen, Zähne putzen, Brötchen schmieren, basteln, schneiden (Linkshänderschere zweifarbig), sich Vorlagen für Linkshänder aus dem Internet ausdrucken (bei Suchmaschine Bilder zu finden) und die Blätter beim Malen/Schreiben so ausgerichtet hinlegen. Das bedarf anfangs stetig Beisein der Eltern mit Unterstützung und Erinnerung, damit nicht doch rechts eingesetzt wird. Holen Sie das Erzieherteam dazu mit an Board, wenn ihr Kind nun noch in die Kita gehen sollte. Ich finde trotzdem eine fachliche Beratung/Anleitung und Überprüfung bei einer darauf spezialisierten Ergopraxis dafür enorm wichtig, die direkt noch mit drauf schauen kann. Fraglich ist aber eher, ob sie da jetzt so knapp vor September noch einen Platz bekommen. Alles Gute, Kristin Windisch