Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Kind 2,5 Jahre alt beißt in der Krippe

Frage: Kind 2,5 Jahre alt beißt in der Krippe

MilaK.95

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Guten Tag Fr. Windisch, meine Tochter ist 2,5 Jahre alt, geht seit ein paar Monaten in eine neue Einrichtung. Besuchte vorher eine andere Krippe, dort hat sie während der Eingewöhnung vermehrt gebissen, dann war es kein Thema mehr. Seit sie im Juni die andere Krippe besucht, beißt sie fast täglich. Zu Beginn hatte ich den Eindruck, das sie sich dort nicht wohl fühlt, das dort nicht auf ihre Bedürfnisse eingangen wird. Hat dies auch klar geäußert, das sie dort nicht hin möchte. Aus meiner Sicht passiert dieses Beißen aufgrund von Überreizung und Lautstärke, aber auch mal "wenn ihr was nicht passt".  Sie ist ein sehr Charakter starkes und emotionales Kind.  Zuhause lesen wir ein Buch über dieses Thema, hatte den Einduck, das es kurzzeitig Besserung bringt, aber nicht auf Dauer. Ebenfalls besprechen  wir Alternativen, wie zb. Nein geh weg, halt stopp oder lass mich in ruhe, lautes stampfen.... So langsam wird es sehr unangenehm jeden Tag die Nachricht zu erhalten, das sie wieder gebissen hat und es ganz schlimm war. Mit gutem Gefühl gebe ich mein Kind da nicht mehr ab.  Habe schon bei den Erzieherinnen nachgefragt ob sie noch eine Idee haben, dieses Verhalten zu verbessern, da kommt leider auch nicht viel. Beim Kinderarzt werde ich mit den Worten "das ist nur eine Phase und geht vorbei" vertröstet.  Dann habe ich mich belesen und bin auf Ergotherapie gekommen.  Meinen Sie das wäre eine Möglichkeit?  Haben Sie evtl. noch  Ideen dieses Verhalten zu verbessern?  Liebe Grüße 


Kristin Windisch

Kristin Windisch

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Hallo, ihr Kind befindet sich gerade in der Trotzphase und diese kann auch mit beschriebenem Verhalten einhergehen. Wenn sich das Beißverhalten zu Hause gar nicht zeigt (z.B.im Kontakt mit anderen Kindern, Geschwistern, etc.) oder Kontaktsituationen mit anderen Kindern im Familienalltag selten sind (Einzelkind), kann es zum einen ein Reaktion auf körperliche Nähe oder Gruppenkontext/Überreizung/Lautstärke in der Kita sein oder aber ein Durchsetzungsverhalten gegenüber anderen Kindern. Da würde ich beim Erz.team nochmal genau nachfragen bzw.um Beobachtung bitten, ob auffällt in welcher Situation ihre Tochter beißt (als Reaktion auf körperliche Nähe, bei lauter Umgebung, bei einem Konflikt oder ohne ersichtlichen Grund heraus). Als Durchsetzungsverhalten, z.B.um ein Spielzeug zu bekommen, muss sie das natürlich umlernen. Da ist der sprachliche Ansatz mit "Stop" sagen der richtige und es wird mit sprachlich fortschreitender Entwicklung auch leichter für ihr Kind werden da anders zu reagieren. Ist es eine Reaktion auf körperliche Nähe oder Lautstärke, muss man da natürlich ansetzen und z.B.Rückzugsraum als Möglichkeit zur Entspannung anbieten. Als Alternative würde ich versuchen eine Beiß/Kaumöglichkeit einzuführen, z.B.an einer Nuckelkette befestigt, damit ihr Kind es als Beißmöglichkeit ohne Strangulierungsgefahr gleich immer an sich dran hat. Hierfür gibt es Anhänger, z.B.aus Naturkautschuk oder Silikon im Internet, es sollte dabei auf BPA/BPBfrei und Weichmacherfrei (Phtalate) geachtet werden. Das Erzieherteam muss dabei anfänglich unterstützen, indem diese ihr bei erkennbaren Beißverhalten (z.B.in Konfliktsituationen) gleich die Beißhilfe in den Mund stecken, bis sie dies aktiv selber tut, bei Eigenaktivität muss dann anfänglich durch Lob das Verhalten mit aufgebaut werden. Schauen Sie auch mal im Mund ihrer Tochter nach, ob evtl.Backenzähne durchkommen/verdicktes gerötetes Zahnfleisch/noch Zähne fehlen, da sich der Zahnungsprozess bis ins 2./3.LJ hineinziehen kann- evtl.kann dies auch ein Hintergrund sein, dann wäre eine Zahnungshilfe zur Erleichterung des Durchbruches empfehlenswert, ggf.schmerzlindernde Mittel, wie Zahnungsgel oder Globuli Chamomilla zur Entspannung der Schmerzwahrnehmung. Alles Gute, Kristin Windisch


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