Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Motorische Instabilität, Muskelhypotonie? Fehlstellung Wirbelsäule, Bein, Becken

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: Motorische Instabilität, Muskelhypotonie? Fehlstellung Wirbelsäule, Bein, Becken

Mamawasser

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Sehr geehrter Frau Windisch, Mein Sohn (3,7) hat vor paar Monaten angefangen vermehrt auf Zehenspitzen zu gehen. Daraufhin haben wir Physiotherapie bekommen. Die 10 Stunden sind auch schon rum. Nun bin ich aber am überlegen mir eine Zweitmeinung zu holen. Erst hieß es die Achillessehne sei noch nicht verkürzt. Dann hieß es es könnte sein dass es etwas verkürzt ist. Also keine sichere Aussage. Und dass er zu wenig Kraft hat (Oberkörper bzw überall), deswegen geht er auf Zehenspitzen. Auch im Rumpf hätte er zu wenig Kraft weil er im Fersensitz die Knie etwas auseinander macht und nicht zusammen sind. Und bei stehen auf wackeligen Untergrund (Tisch steht auf einer großen Schaukel) , lehnt er sich mit dem Bauch am Tisch an. Sie meinte weil er keine Kraft hat macht er das und er hat schon eine "Fehlstellung", der Bauch steht nach vorne raus und er hat ein ziemliches Hohlkreuz und von der Seite sieht es dann wie eine S Form aus wie er steht. Jetzt bei der letzten Stunde kam noch dazu dass er das rechte Bein mehr belastet als das linke und er instabil ist (im Becken oder überall). Irgendwas sagte sie noch sieht man an den Schulterblättern aber das hab ich nicht ganz verstanden. Dass sie raus stehen oder so. Und die Füße würden patschen. Achja und der linke Fuß ist eingeknickt. Das sehe ich auch . Habe aber andererseits gelesen dass es oft bei den kleinen vor kommt. Wir hatten 10 Stunden wobei auch oft "nur" ein Praktikant da war und sonst niemand. Soll jetzt nicht abwertend klingen ich kenne die Ausbildung der Physiotherapeuten nicht. Aber wie kann sie alles beurteilen wenn oft „nur“ Praktikanten anwesend waren. Übungen wurde mir nur gezeigt den Fuß zum Körper anzuziehen, aber das toleriert mein Sohn nicht zu Hause. Oder dass Sohn weiter oben spielen soll. Dass er sich mehr anstrengen muss. Aber er holt sich dann seine Spielsachen natürlich wieder runter. Ich will die kompetenz nicht in Frage stellen und habe eigentlich auch Vertrauen aber jetzt kommt es mir doch komisch vor dass immer mehr dazu kam. Vor allem das mit der Instabilität in der letzten Stunde , wo sie die Stunden vorher nicht dabei war. Naja, sie meinte ich soll mir überlegen ob wir die Stunden verlängern. Das hört sich nicht so an als wäre es unbedingt nötig. Nun bin ich am überlegen eine Zweitmeinung einzuholen. Weiß aber nicht, wo. Es geht mir nicht darum dass ich nicht weiter hin gehen will. Für mich hört sich das alles aber schlimmer an und ich frage mich ob man nicht mehr machen müssste (Orthopäde/Neurologe/Ergotherapeut drauf schauen lassen, Einlagen etc). was uns als Baby aufgefallen ist dass er sich beim tragen nicht richtig fest krallt mit Beine und Arme, sich also schwer anfühlt , wenig Körperspannung. Und er sitz oft nicht aufrecht sondern mit nem Buckel. Seit über einem Jahr geht er zum Kinderturnen. Da fällt mir auf dass er das nicht so gerne macht sich an die Ringe zu hängen. An ner Rutsche an die Stange aber schon und schaukelt. Andere Sportarten (Tanzen, Capoeira) haben wir versucht aber das gefällt ihm (noch) nicht so gut. Ich versuche regelmäßig schwimmen zu gehen. Aber natürlich schwimmt er da nicht ne halbe Stunde am Stück sondern ein bisschen und dann halt eher plantschen. Ich achte immer auf gute Schuhe (meist Barfußschuhe) und lasse daheim nur ohne Hausschuhe laufen oder im Sommer barfuß. Er schaukelt lieber auf der Babyschaukel als auf der normalen aber ob das jetzt was zu sagen heißt weiss ich nicht. Ich habe gelesen es gibt so eine Motorische Instabilität bzw. Muskelhypotonie. Vieles passt darauf. Sie hat es aber nicht explitit gesagt. Kann nicht mehr fragen weil die Stunden rum sind. Was würden Sie mir raten? Eine Zweitmeinung? Wenn ja , wo? Orthopäde, Neurologe, Ergotherapeut, oder anderer Facharzt? Könnte es so eine Erkrankung wie oben beschrieben sein? Reicht da nur Physio oder auch andere Maßnahmen? Was kann ich unterstützend noch tun? Können Sie Kletter/Sportgeräte für drinnen empfehlen die Platzsparend sind? Bringen Flusssteine etwas zum balancieren? Vielen Dank fürs Lesen und Antwort.


Kristin Windisch

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Hallo, aus der Ferne kann ich schlecht beurteilen, ob eine muskuläre Hypotonie vorliegt, da hat die Physio vor Ort mehr Einsicht. Die Beschreibungen klingen allerdings schon danach. 10 Termine sind für eine Kinderbehandlung nicht viel und es kann sicher nicht schaden, eine Folgeverordnung anzuschließen, dann würde ich aber mehr häusliche Übungen und Alltagsberatung erfragen und darauf bestehen, dass Praktikanten/innen nur zusätzlich mit in die Behandlung dürfen, statt diese komplett allein zu übernehmen. Um eine Zweitmeinung einzuholen, wären folgende Fachrichtungen sinnvoll: auf Kinder spezialisierte Orthopädie, Osteopathie. Sollte es sich tatsächliche um eine hypotone Muskelspannung handeln, wird das nicht von einigen Verordnungen Therapie verschwinden, da ist dann eher die Umsetzung im Alltag mit körperlicher Belastung und Sport/Bewegungsspiele wichtig. Zu empfehlen sind auch kinderakrobatische Übungen, die mit den Eltern zusammen gemacht werden können, natürlich nur solche, die in dem Alter schon umsetzbar sind. Die Regulation der Körperspannung kann auch durch die im letzten Beitrag beschriebenen Übungen und Spiele gefördert werden, dazu brauch es nicht zwingend Geräte. Balancieren ist immer gut, kann aber auch draußen gemacht werden. Alles Gute Kristin Windsch


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