Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Meine Tochter verhält sich einfach "anders"

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: Meine Tochter verhält sich einfach "anders"

Taschtasch

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Hallo, meine Tochter verhält sich oft "anders". Schon als Baby hatte ich immer das Gefühl, da stimmt was nicht. Ich hatte immer den Eindruck, sie ist in der Entwicklung zurück, bei den U-Untersuchungen hieß es immer, alles gut. Sie hat spät gesprochen, nie Babygebrabbel gemacht. Jetzt, mit 4 Jahren spricht sie, man kann alles verstehen, aber es ist ein Unterschied zu Gleichaltrigen erkennbar. Sie hatte öfter Ticks, Zwinkern, ins Gesicht kratzen. Im Moment ist es so, dass sie plötzlich nicht merkt, dass die Blase voll ist. Entweder merkt sie es sehr knapp und rennt los, oder es ist schon etwas in die Hose gegangen und sie rennt zur Toilette. Urintest ok. Sie spielt nur noch Lion King. In der Sandkiste wird ein Löwenkuchen gebacken, sie reiht Stofftiere auf und hält ein Stofftierlöwenbaby hoch, spielt so Simbas Löwenzeremonie nach. Schleichtiere werden alle aufgereiht und die Löwen davor erhöht gestellt, wieder zur Zeremonie von Simbas Geburt. Im Puppenwagen wird der Banylöwe spazieren gefahren. Hier wird nur Löwe oder Tierarzt gespielt, wo dann der Löwe verarztet wird. Löwe gemalt, sich als Löwe verkleidet und auch so gebrüllt. Neuerdings rennt sie jedes Mal hinters Sofa, sobald sie hört, dass der Papa zum Wohnzimmer kommt. Zuerst war das witzig. Das geht nun aber schon ca einen Monat so. Sie hört den Papa, rennt los hinters Sofa und ruft: such mich. Wir gehen nicht mehr so sehr darauf ein, damit es vielleicht keinen Spaß mehr macht. Ich frage mich, ob dieses Verhalten normal ist und wir einfach entspannt diese Dinge belächeln können.  Manchmal habe ich den Verdacht, dass dieses Verhalten autistisch sein könnte.  Sie hat auch Schwierigkeiten, mit gleichaltrigen auszukommen. Sie hat im Kiga eine gute Freundin, ich merke aber, dass viele Kinder dort meine Maus einfach nicht mögen. Sie ist einfach anders. Sie ist oft etwas ruppig, piek andere um sie zu kitzeln. Sie meint es lustig, die anderen Kinder nicht. Mein Kind ist auch nicht so schmerzempfindlich. Wir waren zur Ergo und sollen jetzt wieder hin. Dort wurde eine Körperwahrnehmungsstörung vermutet. Sie ist sehr aktiv, motorisch sehr gut. Wäre es gut, sie auf Autismus testen zu lassen?  Veränderungen nimmt sie ganz gut an, zu Hause. Sie konnte sich schon immer lange selbst beschäftigen. Jetzt in der Coronazeit sind wir viel zu Hause. Ich bin extrem Geduldsam und auch sehr liebevoll zu meinen Mädchen (die Große ist sehr intelligent und 16 Jahre alt), wir sind viel zu Hause und es läuft super.  Vor Corona wollte meine kleine Maus aufmal nicht mehr zur Kita, in der Mittagsgruppe wurden die Sitzplätze geändert. Ab da fing auch das Einnässen ein.  Meine Maus puzzelt sehr gerne. 200 Teile macht sie nach anfangs zusammen gepuzzelt dann ganz allein. Jetzt haben wir von LionKing ein 500 Teile Puzzel gemacht und sie war bis es fertig war, begeistert dabei. Das fand ich seltsam, da es sehr schwer war. Sie hat viel mit probiert und viele Teile waren sogar passend. Die Große hat schon gerne gepuzzelt, aber so kleine Teile, viele der gleichen Farbe waren in dem Alter doch noch zu langweilig.


Kristin Windisch

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Hallo, ich verstehe,dass Sie sich sorgen, kann ihnen aber leider aus der Ferne dazu nicht eindeutige Antworten geben. Wichtiger als die Diagnose ist im Vordergrund immer, ob es einen Leidensdruck des KINDES gibt und die Bedürfnisse vom Kind zu berücksichtigen und auf sie einzugehen, die Diagnose steht dabei im Hintergrund. Besprechen Sie ihre Sorgen und Beobachtungen mit dem Kinderarzt (möglichst ohne dass das Kind direkt zuhört), von evtl.Einschränkungen im sozialen Kontakt des Kindes, ob ein Leidensdruck des Kindes und im Alltag vorhanden ist-und erfragen eine Überweisung für ein sozialpädiatrisches Zentrum, denn ein Kinderarzt wird nicht Autismus testen können, dafür gibt es Spezialisten, es gehen mehrere Testungen damit einher, um andere Diagnosen auszuschließen,Intelligenztestung,etc. Es ist ja schon mal gut,dass Testung und Beobachtung im Ergotherapiebereich laufen und so auch an der Körperwahrnehmung gearbeitet werden kann, um den sozialen Kontakt/das grobe/"ruppig sein" zu beeinflussen. Das Einnässen kann natürlich im Zusammenhang mit den ganzen Veränderungen stehen-Sitzplatzänderung, Umfeldveränderung für die Betreuung,etc. Alles Gute


Taschtasch

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Sie ging sehr oft auf ihren Zehen, die Zehe nach hinten geknickt und dann ist sie praktisch auf der Oberseite der Zehen gelaufen, so dass die Zehennägel vom großen Zeh schon brüchig waren. Ab und an tut sie das immer noch.


Taschtasch

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Sie hatte ihr Mittelohrenentzündungen, damit wurde mir das späte Sprechen begründet. Etliche Hörtests waren immer ok. Bis auf den letzten, der besagte, rechts kaum etwas und nur dumpf zu hören, das Trommelfell ist dort vernarbt. Nun sollen Paukenröhrchen rein Polypen raus, durch Corona leider erstmal auf unbestimmt verschoben.


Kristin Windisch

Kristin Windisch

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Zur Entlastung des Mittelohres bei Paukenerguß wird oft (bis die OP dann durchgeführt werden kann) - je nach Alter des Kindes - noch ein Nasenballon ausprobiert oder ein spezielles Nasenspray, einigen-aber eben nicht allen Kindern- hilft das und wäre vielleicht noch eine Möglichkeit in Absprache mit den behandelnden Ärzten/innen (HNO/Kinderarzt), da reicht ja evtl.auch eine telefonische Erfragung,ob das eine Option bis zur OP wäre. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das vernarbte Trommelfell darauf einen Einfluss hat.


Sabrina1994

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Ich bin zwar kein Experte aber bei Autismus können Kinder soweit ich weiss garkeine Phantasie Spiele spielen, geschweige denn würden sie ja kein Verstecke spielen wollen weil sie es nicht verstehen. Die Sachen reiht sie auf um simbas zu spielen. Autisten Reihen ja einfach nur so Gegenstände auf. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, mich fanten damals auch alle komisch und die Erzieher meinten ich spiele nur mit deutlich jüngeren und mit den Älteren habe ich nie gespielt und sass immer alleine. Was daran lag das ich nie richtig integriert wurde in die neue Gruppe und schüchtern war und gehänselt wurde und deswegen wollte ich nicht in die Kita. Zuhause habe ich auch immer nur das eine Spiel gespielt. Habe immer mit meiner Puppe Familie gespielt was anderes wollte ich nicht spielen. Ich konnte auch nicht malen oder Sachen zusammen bauen. Kamm von der 1 Klasse wieder in den Kindergarten. Also ich denke du solltest lieber mal hinter die Kulissen schauen, ob dein Kind sich überhaupt wohl fühlt in der Kita. Mit den Erziehern reden und sagen du möchtest das sie dein Kind mehr integrieren. Ansonsten eiskalt Kitawechsel. Weil stell dir mal vor keiner spielt mit dir, ist doch klar das du zuhause dann mit dein Eltern alles nachholen und spielen willst. Ich wollte damals auch jede Minute mit meiner Mutter spielen und auf den Spielplatz hab ich mit niemanden gespielt. Ich war verstört und ängstlich, weil die Kita so ein Alptraum für mich war und ich Angst hatte von jeden Abgelehnt zu werden und nicht wusste wie ich mich verhalten soll. Fördere dein Kind und spiel mit dein Kind mit und lass es nicht alleine.


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