Engelline
Hallo Frau Windisch, meine Tochter 3 3/4 Jahre fängt in verschiedenen Situationen an zu singen und ignoriert dann zum Teil andere. Zum Beispiel an der Supermarktkasse. Der Kassierer sagt ihr "Hallo" sie singt weiter und schaut ihn auch nicht an. Er macht vor ihren Augen den "Scheibenwischer ", sie reagiert nicht. Am Ende hat sie dann doch noch Tschüss gesagt. In 2 anderen Situationen, wie z. B. beim Arzt fängt sie dann auch an zu singen und reagierte auch nicht sofort als die Ärztin sie ansprach. Ich meine welches Kind reagiert immer sofort auf Ansprache. Bei uns reagiert reagiert sie zu Hause nach dem ersten Rufen. Manchmal auch erst nachdem dritten Mal. Und wegen dem Singen sagen manche zum Teil aus der Familie, mein Kind wäre in ihrer eigenen Welt. Wie kann ich (nicht irgendwelche Ärzte) feststellen/testen ob alles ok ist? Wir sind uns sicher, dass sie zu 100% alles mitbekommt und manchmal einfach nicht reagieren will. Viele Grüße,
Hallo, aus der Ferne manche Situationen aufgrund Beschreibungen einzuschätzen ist meist gar nicht so einfach, so auch in ihrem Fall. Wenn ich ihre Schilderung so lese, finde ich erstmal, dass das nicht auffällig klingt. Man nennt das auch "im Flow sein", wenn ein Kind sich einer Tätigkeit so voller Elan widmet, dass es alles außenrum ausblenden kann. Also eigentlich eine super fokussierte Konzentration, die alles an Ablenkung ignoriert, oder die Reaktion auf später verschiebt (ich will erst mein Lied beenden, dann sage ich dem Kassierer tschüß). Natürlich gibt es auch die geteilte Aufmerksamkeit, z.B.kann ich trotzdem meiner Mutter zuhören,wenn gerade das Radio läuft, aber da würde ich ihrem Kind noch mehr Zeit geben, um solche Konzentrationsleistungen zu beurteilen. Die Frage ist eher, schränkt es den Alltag des Kindes oder ihre Familie ein, wenn sie in bestimmten Situationen singt oder wird das Singen hauptsächlich eingesetzt, um bestimmte Situationen zu vermeiden oder erträglicher zu machen (z.B. beim Arzt/ oder alle wollen gemeinsam essen, das Kind singt / oder der Morgenkreis in der Kita muss deswegen unterbrochen werden/ oder das Kind beachtet den Strassenverkehr nicht mehr, da es im Gesang vertieft ist, etc.). Wenn der Alltag wegen des Singens eingeschränkt ist und ein Leidensdruck beim Kind oder der Familie deswegen besteht, dann wäre das ein Zeitpunkt da zu handeln (Kinderärztin ansprechen). Vielleicht können Sie auch abends im/am Bett , wenn Ruhe eingekehrt ist, das Thema mal bei ihrem Kind ansprechen (warum sie bei der Ärztin gesungen hat, ob sie dort Angst hatte, warum sie gern singt, etc.-sofern sie das schon ausdrücken kann). Sie könnten auch in der Kita nach dem Eindruck der Erzieher/innen bezüglich des Singens, der Aufmerksamkeit und Reaktion auf Ansprache fragen. Alles Gute Kristin Windisch