Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Zwangsgedanken

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Zwangsgedanken

Beccy19

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Guten Morgen, nein Sohn ist 7 und macht mir Sorgen. Er geht in die 2. Klasse. Er hat vor einiger Zeit angefangen, Müll zu sammeln (Kaugummipapier etc), das ging über in Stöcke/Steine sammeln so weit, dass er an nichts mehr vorbei laufen konnte. Das ist nun besser, dafür hat er Plüschtiere genau hingelegt, Becher genau ausgerichtet etc.,vor allem Abends. Jetzt ist seine Schwester auf Klassenfahrt und seit Montag fing er an, Sachen länger zu berühren, Dinge zu wiederholen (x-mal aus dem Auto steigen etc.). Am Dienstag habe ich eine Info der Lehrerin bekommen, dass er nichts gearbeitet hat. Er hat gerade mal die Überschriften abgeschrieben. Ich vermute, dass er mit solchen Zwangssachen abgelenkt war. Ich habe mir ihm drüber gesprochen, dass ich das Gefühl habe, dass ein Zwangsmonster bei uns eingezogen ist (es gibt ein Buch mit einer Motz-Kuh, da schwirrt eine kleine Kuh um Kinder rum und sorgt dafür, dass sie schlecht gelaunt sind). Er benennt seit gestern dieses Monster nun und sagt immer wieder "es ist wieder da", "es sagt..."wir versuchen, es zu vertreiben oder immer genau das Gegenteil zu machen, damit es sich nicht wohl fühlt und verschwindet. Es war quasi den ganzen Nachmittag präsent. Er hat es gemalt und zerrissen, wir haben es auch Abends im Bett noch aus dem Fenster geworfen. Er leidet darunter selbst sehr und es geht so weit, dass ich ihn morgens früher wecken, damit er pünktlich in die Schule kommt, da er so viele Dinge noch tun muss (8x Seife nehmen, stundenlang abwaschen, 5 Schritte auf eine Fliese usw). Das Ganze begann als wir unseren Spielturm verkauft haben um einen neuen zu bauen, was dann leider einige Wochen gedauert hat. Er möchte dem Monster heute ein schönes Haus bauen, damit es dort einziehen kann und ein schönes Leben haben kann und nett wird. Er möchte nicht, dass es geht und dann ggf andere Kinder ärgert.  Können Sie mir einen Tipp geben, wie wir damit umgehen können/ihm helfen können?  Vielen Dank! Beccy


Ingrid Henkes

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Guten Tag, der Verkauf des Spielturms hat bei Ihrem Sohn möglicherweise eine Verlustangest ausgelöst. Diese versucht er zu bewältigen, indem er sein Verhalten und seine Umgebung durch akkurate Kontrolle im Griff haben will. Das zeigt sich auch aktuell bei dem kurzzeitigen "Verlust" der Schwester. Sie sollten zunächst versuchen, gelassen auf das Verhalten Ihres Sohnes reagieren und abwarten, ob sich dieses Verhalten wieder legt. Für Ihren Sohn ist es sicher hilfreich, wenn er eindeutige Zusicherungen von Ihnen bekommt. Damit fühlt er sich sicherer und bekommt Halt. Wenn es sich um eine tieferliegende Problematik handelt, wird Ihr Sohn diese nicht alleine bewältigen können. Dann wäre eine analytische Kindertherapie angezeigt, um Ihrem Sohn zu helfen und eine Verfestigung der Problematik zu verhindern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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