Myriel9
Guten Tag Frau Henkes, unsere Tochter ist 18 Monate alt und wird bindungsorientiert erzogen. Aktuell wird sie selbstständiger und mobil, gleichzeitig sucht sie viel Nähe, was ich sowohl auf die derzeitige Entwicklung als auch meine erneute Schwangerschaft zurück führe. Sie hatte schon immer regelmäßigen Kontakt zu ihren Onkeln, Tanten (in unserem Alter) und deren Kindern (Kita bis Vorschulalter), allerdings waren wir im 1. Lebensjahr immer dabei. Seit sie 1 Jahr alt ist und ich wieder schwanger bin, entlastet mich die Familie sehr, sie passen bei uns auf die Kleine auf, wenn ich zum Arzt muss, oder holen sie mindestens einmal in der Woche (alleine oder mit den anderen Kindern) ab zu Spielplatz, Schwimmen oder Zoo und die Kleine fühlt sich da super wohl, lacht viel, tobt mit den anderen und wenn mal was ist, lässt sie sich sofort und problemlos beruhigen. Was ich nicht verstehe, jedes Mal, wenn es zu einer Übergabe von mir an die anderen kommt - egal ob diese nur an die Haustür kommen oder schon eine Stunde bei uns zu Besuch waren- brüllt sie, weint und klammert sich an mir fest, als ob ihr Leben auf dem Spiel stünde. Ich muss sie fast schon gewaltsam von mir lösen und abgeben und sie reckt wie eine Ertrinkende ihre Ärmchen nach mir, es ist ein Bild des Jammers und für mich unter den Schwangerschaftshormonen kaum auszuhalten. Sobald ich die Haustüre schließe, kann ich aber regelmäßig beobachten, dass sie sich sofort absetzen lässt und los läuft, um ihren Begleitern Blümchen und Steinchen in der Einfahrt zu zeigen oder gezielt ins Auto zu steigen, weil sie weiß es geht los. Auch bei der Rückkehr ist sie nicht anders als sonst, keinerlei Nachholbeddarf o.ä. Ich kann dieses Verhalten nicht einordnen, zumal ich mehrfach gelesen habe, dass Kinder in diesem Alter noch nicht "manipulieren" können. Vielleicht können Sie mir sagen, warum sie sich so verhält und was ich ggf. ändern kann. Herzlichen Dank und Gruß, Myriel
Guten Tag, Kinder können in diesem Alter tatsächlich noch nicht "so tun als ob". Vermutlich fällt Ihrer Tochter genau der Moment der Trennung schwer. Danach ist sie ja gleich wieder vergnügt. Ihre Tochter kann mit dem Verstand noch nicht erfassen, dass Sie sie wiedersehen wird. Soweit kann sie noch gar nicht denken. Deshalb ist jede Trennung von Ihnen noch schmerzlich. Auch wenn das Denken noch nicht soweit entwickelt ist, speichert Ihre Tochter doch schon Erfahrungen. Und sie macht ja durchgehend die Erfahrung, dass sie Sie wiedersieht. Außerdem merkt sie, dass es mit den Verwandten auch schön ist und sie bei ihnen gut aufgehoben ist. All diese ständigen kleinen Erfahrungen speichern Kleinkinder zu einer generalisierten Erfahrung. Damit hat Ihre Tochter dann die Sicherheit, dass Sie beide wieder zusammenkommen. Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass Ihre Tochter weiterhin gerne mit den Verwandten zusammen ist. Sie reagiert nicht ängstlich, wenn die Verwandten kommen (so als wisse sie, dass jetzt wieder die Trennung von Ihnen ansteht). Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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