Sandra88
Guten Tag Frau Henkes, meine 7-jährige Tochter hat mir heute von einer Situation in der Schule erzählt, die mich geschockt hat und von der ich denke, dass die Klassenlehrerin darüber informiert werden sollte. Meine Tochter möchte dies nicht, kann mir aber auch nicht genau sagen warum nicht. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass es sie beschäftigt und sie spürt, dass es nicht richtig ist, sie mir aber noch nicht alles erzählt hat. Da es etwas widersprüchlich war und sie eigentlich sehr klar und zuverlässig erzählt. Konkret geht es darum, dass ein Junge aus ihrer Klasse gesagt hat er hätte eine Waffe zuhause und würde sie am liebsten alle über den Haufen schießen. Dieser Junge fällt häufiger durch aggressives Verhalten auf. Er zerreißt Schulhefte und beschimpft andere inklusive der Lehrerin. Nun glaube ich weder,dass er im Besitz einer Waffe ist, noch dass er die Kinder tatsächlich angreifen würde und mein Mann findet in diesem Alter (7 Jahre) muss man das nicht ernst nehmen. Allerdings sehe ich das anders und denke es sollte auf jeden Fall thematisiert werden. Aber ich möchte auch nicht das Vertrauen meiner Tochter brechen und gegen ihren Wunsch mit der Lehrerin sprechen. Außerdem möchte ich sie auch nicht in eine schwierige Situation bringen. Haben Sie evtl einen Rat für mich? Vielen Dank.
Guten Tag, Sie schätzen die Bemerkung des Jungen sicherlich zu Recht als unrealistisch ein, daher gibt es keinen direkten Handlungsbedarf Ihrerseits. Da der Junge bereits durch aggressives Verhalten - auch der Lehrerin gegenüber - aufgefallen ist, wird diese sicher ohnehin ein besonderes Augenmerk auf ihn haben. Daher bedarf es Ihrer Mitteilung nicht unbedingt. Für Ihre Tochter ist es wichtig, dass Sie ihren Wunsch beachten und nicht gegen ihren Willen mit der Lehrerin sprechen. Sie sollten aber mit Ihrer Tochter darüber sprechen, wie sie sich gegenüber diesem Jungen verhalten und vor ihm schützen kann. Sie können Ihre Tochter zudem dafür sensibilisieren, dass es ein gutes und ein schlechtes "Petzen" gibt. Der Ansatz Ihrer Tochter, das Gesagte nicht weiterzugeben, ist unter Kindern verbreitet und zunächst ehrenwert. Sie sollte jedoch auch lernen, dass wichtige oder gefährliche Sachen an zuständige Erwachsene weitergegeben sollten, da Kinder sich selbst schlecht dagegen wehren oder davor schützen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes