Veren.87
Liebe Frau Henkes, unsere Tochter ist 19 Monate alt und war bislang immer besonders "hart im Nehmen" wenn sie z.B. hingefallen ist oder sich gestoßen hat. Es hat sie wenig gekümmert. Dies hat sich von einem Tag auf den anderen geändert seit sie vor ein paar Wochen eine Mittelohrentzündung hatte. Die Entzündung war nach ein paar Tagen mithilfe von Antibiotika abgeheilt, aber seitdem ist ihr häufigstes Wort am Tag "au". Au zu Miniwunden an ihrem Körper, sogar au zu Wunden an meinem (!) Körper. Au zu kleinen "Wunden", die bei ihr schon längst abgeheilt sind. Es hilft ihr wenn man dann pustet wenn sie uns die Au-Stellen zeigt. Sie sagt dauernd Au zu Kleinigkeiten. Au wenn der Autositz sie einengt. Wenn sie sich z.b. beim Hinfallen beim Rennen das Knie aufschlägt ist sie weiterhin recht tapfer und thematisiert die Wunde nur kurz. Wie sollen wir bei den vielen Au's reagieren? Es ist schwierig zu erkennen wann ihr wirklich etwas weh tut und wann etwas nur unangenehm ist (z.B. Gurt vom Kindersitz) Die Veränderung von tough zu wehleidig ist wirklich auffällig. Haben Sie Tipps wie wir mit der Situation am besten umgehen können? Herzlichen Dank vorab.
Guten Tag, vermutlich hat Ihre Tochter bei der Mittelohrentzündung zum ersten Mal starken Schmerz erlebt. Diese negative Erfahrung verbindet sie nun mit früheren Ereignissen. Das ist wichtig, weil auch Kleinkinder schon lernen müssen, dass Schmerz zum Leben dazugehört. Er vergeht aber auch immer wieder und es bleiben nur Erinnerungen daran. Sie können Ihrer Tochter helfen, diese Erfahrung zu integrieren. Vermitteln Sie ihr, dass Ihre alten Wunden überhaupt nicht mehr wehtun. Pusten Sie nicht auf deren alte Wunden, sondern bestätigen Sie ihr, dass diese Wunde schon längst verheilt ist und nicht mehr schmerzt. Zeigen Sie Ihr Verständnis, dass der Kindersitz wirklich unangenehm drücken kann, dass er aber nicht wehtut und anderes mehr. Wenn Ihre Tochter sich von Ihnen verstanden fühlt, wird die Erinnerung an den starken Schmerz bei der Mittelohrentzündung leichter verblassen. Das Thema wird bald von anderen Erfahrungen überlagert werden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Veren.87
Herzlichen Dank für Ihre Antwort, Frau Henkes. So werden wir es machen. Ihnen auch alles Gute.
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