Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wie konsequent handeln ?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wie konsequent handeln ?

Patchwork

Hallo Herr Dr . Nohr, Ich habe einen 17 monatigen Sohn , der uns schier zur Verzweiflung bringt . Vor 13 Wochen ist sein kleiner Bruder geboren. Mein Mann nahm 12 Wochen Elternzeit um mich zu unterstützen . Dabei beschäftigte er sich ganz viel mit dem größeren Kind. Während der Schwangerschaft habe ich weiter gestillt und auch mit der Geburt des Bruders wollte er weiter gestillt werden. Es ist nicht leicht , weil er es sich seit dem permanent einfordert. Sobald er mich sieht brüllt er alles zusammen,bis ich ihn auch stille. Wenn ich erst den Kleinen stillen möchte , dann versteht er nicht, dass er warten soll . Er beginnt mich dann auch zu hauen . Er macht dies nie gegen das Baby , sondern immer gegen mich . Am Essenstisch zu den Mahlzeiten ißt er kurz und stellt sich dann aufrecht in sein Stühlchen hin. Wir wollen das er sitzen bleibt , sagen dies ihm , setzen ihn hin und das Gebrüll geht von vorne los. Wir pflegten immer die Esskultur vor des gemeinsamen Essen zu beten. Auch müssen wir vorher seinem 4 jährigen älteren Bruder Blut messen ( er hat Diabetes Typ 1). Leider ist dies nicht mehr möglich , da er dann keine Geduld zeigt und bockt. Er redet noch nicht ( außer Mama ) und so verständigt er sich nur mit schreien. Gestern passierte eine schlimme Situation, die mich nun veranlasste Ihnen zu schreiben um Rat zu bitten . Unser 4 jähriger Sohn puzzelte , da ging der Kleine hin und ruppte ihn am Arm. Unser Kind schrie nein und begann zu weinen , da sah ich , dass er am Sensor , welcher im Arm unseres Diabetes Kindes steckte , zerrte. Weil er nicht los lies , trotz Ermahnung , schnappte ihn mein Mann und haute ihm erstmalig auf die Finger . Ich denke es war ein Reflex .... Wir sind wirklich verzweifelt über das Verhalten unseres Kindes. Was geht in ihm vor , wie könnten wir ihn unterstützen , sein Wutpotenzial anderweitig los zu werden und auf uns zu hören ... ? Vielleicht ist es noch wichtig zu erwähnen , dass er nicht gut in Beziehung gehen kann. Kuscheln tut er nur ganz kurz. Das stillen ist die einzige Bindung welche er zu lässt. Viele Grüße


Erstmal keine Sorge, ein solcher Reflex, wie ihr Mann ihn zeigte, ist kein Drama. Ihr Sohn ist ein Entthronter mit all der Wut und dem Frust, den das mit sich bringt. In der beschriebenen Familienkonstellation mit Neugeborenem und 4j. mit Diabetes (auch er braucht besondere Zuwendung und Versorgung) ist diese Position noch mal schwerer. Hier kann ich nur eine Haltung beschreiben, die mit der Zeit Wirkung zeigen könnte. Ich nenne sie nichtbewertende Klarkeit ("ich will nicht, dass du das machst und verhindere es auch bei Bedarf" statt "du bist böse, du machst Mama traurig" o.ä.). Es ist schwer dies im Alltag durchzuhalten, vor allem in öffentlichen Räumen, aber die Kinder verstehen mit der Zeit, dass es Grenzen gibt, die sie als Eltern durchsetzen und sie trotzdem geliebt werden. Denn das ist ja seine Sorge, ob er noch ausreichend gesehen und geliebt wird. Und diese Sorge beheben sie nicht durch viele Worte, können sie nicht wegreden. Er muß es spüren und glauben. Und das ist bei dieser "Konkurrenz" nicht leicht. Hilfreich ist da auch immer wieder, dass mal Vater oder Mutter etwas exclusiv mit ihm machen, er der Besondere ist. Das gilt für alle und mit Maß. Da brauchen sie Klarheit, Geduld und Kraft. Herzlichen Gruß Ludger Nohr


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