spring36
Sehr geehrter Herr Nohr, ich bin total dankbar, hier eine Frage stellen zu können! Unser Sohn (20 Monate) schreit bzw. jammert seit seinem vierten Lebensmonat, wenn er während einer Schlafphase erwacht. Dies passiert sowohl im Mittagsschlaf als auch nachts. Wenn er ausgeschlafen ist, erwacht er meist gut gelaunt. Es fing zu dem Zeitpunkt an, als ich nachdem er eingeschlafen war, nochmal den Raum verließ und erst später schlafen ging. Ich brauchte es, mit meinem Freund abends Zeit zu verbringen oder noch Dinge zu erledigen. Ich habe direkt ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich dachte es läge daran, dass er alleine aufwacht. Allerdings beginnt dieses Schreien oft auch schon direkt aus dem Schlaf heraus. Daher weiß ich nicht, ob er evtl. schlecht träumt oder gelernt hat "Mama ist nicht immer da, wenn ich aufwache" und sich daher direkt unwohl fühlt. Und es findet genauso statt, wenn ich dann neben ihm liege, was ja die meiste Zeit der Nacht so ist. Von seinem Vater lässt er sich in den Schlafphasen und zum Einschlafen nicht beruhigen, das war von Anfang an so. Ich stille noch. Er braucht das nachts aber nicht immer, oft reicht es ihm, sich an mich zu kuscheln. Was kann ich tun, damit es ihm nachts besser geht? Hat er eine Schlafstörung? Info: wir haben Asperger in der Familie. Ich mache mir manchmal Sorgen, er könne das geerbt haben. Vielleicht spürt er das? Vielen Dank!
Dr. med. Ludger Nohr
Ich weiß natürlich auch nicht, warum Ihr Sohn immer mal wieder jammernd aufwacht. Eine schlechte Erfahrung ist aber nur, wenn er alleine aufwacht und keiner kommt. Das haben Sie aber nicht beschrieben und das muß auch nicht der Hintergrund sein. Wichtig scheint mir, dass er sich gut beruhigen lässt durch Ihre Anwesenheit, er also die Sicherheit durch die nahe Bezugsperson schätzt und annehmen kann. Das ist auch das Einzige was Sie tun können, da sein, wenn er Ihren Schutz und Ihre Nähe braucht. Das alles hat im Moment weder was mit Asperger noch mit Schlafstörung zu tun, sondern ist eine nächtliche Beunruhigung, auf die man reagieren muß, womit man sie längerfristig überflüssig machen kann. Dr.Ludger Nohr
spring36
...ergänzen wollte ich noch, dass er sich i.d.R. schnell von mir beruhigen lässt. Ich lege mich direkt neben ihn, rede leise und sanft mit ihm und nehme ihn in den Arm oder lege meine Hand an seine Wange. Nur selten reicht das nicht aus, dann schläft er nur auf meinem Schoß wieder ein. Neu ist, dass er mich manchmal wegstößt. Dann lasse ich ihn in Ruhe, bleibe aber bei ihm, da er kurz danach wieder meine Nähe sucht. Woher kann dieses Schreien kommen? In meinem Bekanntenkreis macht das kein anderes Kind so regelmäßig. Tagsüber ist er ein gut gelauntes, selbstbewusstes und neugieriges Kind, das in der Kita sehr viel Spaß hat. Dort geht er hin seitdem er 13 Monate alt ist. Wir hatten eine lange Eingewöhnungsphase. Kurz vor dem Schlafen gehen dreht er momentan nochmal richtig auf und tobt herum. Das war jetzt eine echt lange Frage, ich hoffe die Situation damit gut beschrieben zu haben. Vielen Dank für ihre Antwort!