Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wie kann ich meinem Sohn die Sicherheit wiedergeben?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Wie kann ich meinem Sohn die Sicherheit wiedergeben?

Waldbeere

Liebe Frau Henkes, mein Sohn (2 Jahre, 4 Monate) musste sich vor zwei Tagen einer Routine-OP unterziehen. Es wurden die Rachenmandeln abgetragen sowie Paukenröhrchen eingesetzt. Hinter beiden Trommelfellen hatte sich jeweils sehr zähes Sekret angesammelt. Er ist in seiner Sprachentwicklung und Sprachverständnis verzögert, vermutlich durch den Paukenerguss und die daraus resultierte verminderte Hörfähigkeit. Der OP-Tag verlief anders, als wir es uns vorgestellt haben. Wir kamen zu Dritt auf der Kinderstation an. Mein Mann hatte sich extra den ganzen Tag frei genommen. Dann wurde uns nach kurzer Zeit gesagt, dass der Papa sich nun verabschieden muss. Wir waren so überrumpelt, dass wir das nicht hinterfragt haben. Mein Sohn hat ab dem Zeitpunkt, zu dem sein Papa weg war nur noch gebrüllt. Selbst ein Beruhigungsmedikament, welches ich ihm selbst verabreichen musste, zeigte kaum Wirkung. Dann ging es kurze Zeit später zum OP. Hier durfte ich nicht mit in den OP-Saal, obwohl ich mir gewünscht hatte, wenigstens bis zur Wirkung der Narkose bei ihm bleiben zu können. Hinterher wurde mir gesagt, dass er den ganzen OP-Saal zusammengebrüllt hat. Wenigstens durfte ich nach der OP zu ihm in den Aufwachraum und mit ihm kuscheln, während er langsam aufgewacht ist. Der Ablauf bis zur OP macht mir jedoch zu schaffen und auch meinem Sohn merke ich an, dass er daan zu knabbern hat. Abends dauert es unglaublich lange, bis er eingeschlafen ist. Wir haben ihn die letzten zwei Tage dann schlussendlich in unser Bett geholt, als es arg spät wurde und er einfach nicht zur Ruhe kam. In unserem Bett konnte er dann jeweils zum Glück einschlafen. Ich mache mir ersthaft Sorgen, dass die Psyche meines Sohnes einen Knacks bekommen hat. Er ist auch tagsüber sehr unausgeglichen. Wie kann ich meinem Sohn helfen, das Erlebte zu verarbeiten? Beim Arzt wird nur das Körperliche kontrolliert. Niemand fragt danach, ob man das Drumherum verarbeiten konnte.. Ich freue mich auf Tipps und wünsche Ihnen einen schönen Feiertag!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, OPs bedeuten für Kinder immer eine große Verunsicherung und Belastung, besonders wenn ein Kind noch so jung ist und nicht versteht, was und warum es geschieht. Erfreulicherweise durften Sie dann beim Aufwachen bei Ihrem Sohn sein. Das war eine große Beruhigung für ihn. Ihr Sohn braucht Zeit, bis das Ereignis in seiner Erinnerung verblasst ist. Eine OP ist ein singuläres Ereignis. Daher wird sie vermutlich nicht zu einer generellen negativen Erfahrung für Ihren Sohn. Auch wenn er noch nicht alles verstehen wird, sprechen Sie mit Ihrem Sohn über die Situation. Vermitteln Sie ihm, dass das wirklich alles schlimm für ihn war. Dann fühlt er sich in seiner Irritation verstanden. Aber Sie sollten ihm auch zeigen - trotz Ihrer Unzufriedenheit mit den Behandler/innen, dass die OP notwendig war, damit er wieder gesund wird. Loben Sie ihn dafür, dass er so tapfer war und akzeptieren Sie eine vorübergehende Unausgeglichenheit. Gewähren Sie Ihrem Sohn die notwendige körperliche Nähe, damit er sich wieder sicher fühlt. Vermutlich wird er auch noch Schmerzen haben. Da ist intensiver Elternkontakt ebenfalls hilfreich. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


suityourself

Noch etwas anderes dazu: neben dem Erlebnis der OP kommt auch noch dazu, dass er nun anders und vor allen Dingen mehr bzw. auch lauter hört. Daran muss sich sogar ein Erwachsener gewöhnen und ist in denn ersten Tagen überfordert, überdreht, kann schlechter zur Ruhe kommen. Die hörbare Welt hat sich von jetzt auf gleich verändert und auch dass muss verarbeitet werden und sich erst maldarin zurecht gefunden werden.


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